In der 6. Runde der Oberliga Nord West zeigte sich unsere dritte Mannschaft gut erholt von den beiden vorangegangenen Niederlagen, spielte 4:4 im Derby gegen den SK Union Oldenburg und festigte damit den Platz im Mittelfeld der Oberliga Nord West.
In der 6. Runde der Oberliga Nord West zeigte sich unsere dritte Mannschaft gut erholt von den beiden vorangegangenen Niederlagen, spielte 4:4 im Derby gegen den SK Union Oldenburg und festigte damit den Platz im Mittelfeld der Oberliga Nord West.
Dreimal ist bekanntlich Bremer Recht - aber ist das ein Grund, sich dreimal hintereinander seit 2022 gegen unsere Oldenburger Nachbarn friedlich mit 4:4 zu trennen? Eigentlich nicht, und besonderns friedlich ging es auch diesmal wieder nicht zu.
Den Anfang machte David Kardoeus an Brett 2. Dreimal ist Bremer Recht? Umso besser: Zweimal hintereinander hatte er gegen Sebastian Müer in den letzten beiden Mannschaftskämpfen schon gewonnen, teilweise spektakuläre Partien. Und auch diesmal wollte er es wissen. Im Katalanischen Damengambit opferte er erst einen, dann noch einen Bauern für Entwicklungsvorsprung und Angriffschancen. Sebastian reagierte zunächst völlig richtig und konnte das Gleichgewicht aufrechterhalten - vielleicht hatte er objektiv sogar leichten Vorteil? Aber die Stellung war schwierig zu spielen und David hielt den Druck aufrecht. Im 19. Zug passierte es - nach einem Fehler des Oldenburgers konnte David mit einem eleganten Springeropfer den gegnerischen König freilegen und einige Züge später war die Sache erledigt. 1:0 für Werder.
An den anderen Brettern entwickelte sich ein zähes Ringen. Zunächst war es Maria Efimenko, die mit den schwarzen Steinen gegen Max Meessen wenig Mühe hatte auszugleichen. Aus einem ausgeglichenen Mittelspiel wurde ein ausgeglichenes Endspiel und die beiden machten Remis. Deutlich heftiger wurde am Spitzenbrett zwischen Berthold Wittje und Peter Lichman gekämpft. Der Bremer geriet mit seinem Königsinder offensichtlich in Nachteil, aber hielt trotz knapper Zeit irgendwie die Stellung gerade noch so zusammen. Als sein Gegner keinen entscheidenden Vorteil fand und seinerseits in Zeitnot kam, sicherte Peter mit einem gut getimten Remisangebot - in immer noch schlechterer Stellung - einen wichtigen halber Zähler!
Deutlich schlechter erging es Detlev Diederichsen, der ebenfalls mit den schwarzen Steinen gegen Marc Schütte im Mittelspiel bereits "2-3 Bauern weniger" hatte. Aber auch er kämpfte und bekam etwas Gegenspiel. Marc opferte die Qualität und plötzlich war die Stellung wieder ausgeglichen, allerdings immer noch etwas einfacher für den Weißen zu spielen. Und so geschah es, dass Detlev in großer Zeitnot erst ein Fehler unterlief, um dann im letzten Zug vor der Zeitkontrolle endgültig die Partie einzustellen. Ausgleich 2:2.
Bei Olaf Steffens wusste euer Berichterstatter (mal wieder) stundenlang nicht, was eigentlich los ist. Mit seiner riskanten Eröffnung (von den ersten 9 Zügen immerhin 7 Bauernzüge - don't try this at home!) bekam er einmal mehr eine völlig undurchsichtige Stellung aufs Brett - Olaf mit vagen Angriffschancen, sein Gegner Jan Wagner mit großem Entwicklungsvorsprung. Zwischendurch dachte ich kurzzeitig, das Blatt hätte sich gewandelt und Olaf ganz realistische Angriffschancen bekommen ... aber da hatte ich mich wohl getäuscht. In einer heftigen Zeitnotphase gelang es Jan klar zu gewinnen und Oldenburg in Führung zu bringen!
Alles hing jetzt von den letzten drei Partien ab. Duong Lai Hop hatte schon in der Eröffnung einen schönen Mehrbauern gewonnen und diesen sicher bis ins Endspiel gebracht. Bei Duongs filigraner Endspieltechnik hatten wir den vollen Punkt schon fest im Blick! Aber dann bekam sein Gegner Heiko Warns plötzlich Gegenspiel mit einem Freibauern, kurz vor der Zeitkontrolle musste Duong in ein Turmendspiel abwickeln und das war leider nur Remis. Immer noch Vorteil Oldenburg!
Auch Reiner Franke wurde in der Eröffnung auf dem falschen Fuß erwischt: "Darauf gänzlich unvorbereitet ergab sich eine Art Rossolimo mit vertauschten Farben (Lb4xSc3 d2xc3). Ich dachte, ich würde diesen Stellungstyp vielleicht besser verstehen als mein Gegner. Das stimmte auch, nur in dem Sinn, dass er ihn noch weniger verstand als ich und er so (nach gesundem und gutem Spiel) zwei, drei Gelegenheiten zu einer weiteren, äußerst unangenehmen Verbesserung seiner Stellung verpasste. Mit der Folge, dass ich schließlich in ein remisliches Endspiel abwickeln konnte bzw. auch musste." 4:3 für Oldenburg.
So hing zum Schluss alles an meiner Partie. Auch ich war mit den schwarzen Steinen eher unbequem aus der Eröffnung gekommen, aber mein Gegner half mir freundlicherweise mit einigen ungenauen Zügen, relativ schnell Ausgleich zu erhalten. So langsam verbesserte sich meine Stellung, allerdings ist die Engine von meinem mikroskopischen Vorteil nicht zu überzeugen und zeigt lange Zeit das üblliche 0.00. Immerhin ist meine Stellung für menschliche Maßstäbe etwas bequemer zu spielen. Und so geschah es dann kurz nach der Zeitkontrolle, dass meinem Gegner Enno Eschholz doch noch ein ernsthafter Fehler unterläuft, der mir ein angenehmes, objektiv sogar gewonnenes, Turmendspiel beschert. Ich war mir dessen nicht 100% sicher, aber konnte die Partie doch noch unfallfrei gewinnen und damit das 4:4 sichern.
In der nächsten Runde geht es zum Post SV Uelzen - eine heikle Aufgabe gegen den souveränen Tabellenzweiten!