Unser erster Gegner war die 2. Mannschaft der SG Solingen.
Es war ein knappes Rennen zu erwarten. Nach den Eröffnungsphasen stand es fast überall ausgeglichen bis auf Brett 6, wo Sven Joachim mit Weiß seinen Gegner im Königsindisch schon am Anfang massiv unter Druck gesetzt und im 14. Zug einen zentralen Bauern erobert hat. Vielleicht war es auch ein Opfer, aber Schwarz bekam nicht genug Kompensation. Dabei ist der Zug 13.Dd6! eine sehr starke Neuerung von Sven.
Als erster war Zyon Kollen fertig. Er stand mit Schwarz nach der Eröffnung etwas passiv aber sehr solide und der Gegner bot ihm gleich im 18. Zug Remis an. Am Brett zwei hatte Jari Reuker mit Weiß ein sehr interessantes Theorieduell in einer sehr aktuellen Variante gegen Jonas Roseneck. Die Partie war sehr spannend und endete am 30. Zug mit Remis durch Dauerschach. Gerlef Meins konnte an Brett 3 mit Schwarz ziemlich schnell ausgleichen und stand sogar etwas angenehmer. Die Stellung verflachte aber schnell, Remis. Ähnlich lief die Partie bei unserem Mannschaftskapitän Christian Richter. Er hatte mit Schwarz seinen Gegner leicht überspielt und stand zumindest optisch besser im Endspiel. Konkret gab’s aber nicht viele Möglichkeiten und nach den weiteren Abtauschen endete die Partie mit Dauerschach im Damenendspiel.
Martin Breutigam versuchte, die junge Kaderspielerin Luisa Bashylina in einen damenlosen Mittelspiel im Grünfeld-Indisch unter Druck zu setzen. Luisa konnte sich aber schnell befreien, also noch ein Unentschieden.
Nach all diesen Remisen gewann dann Sven sehr souverän. Ich habe die Partie kurz kommentiert (siehe unten).
Als Trainer war für mich die Partie an Brett 1 besonders spannend. Collin Colbow spielte mit Schwarz gegen meinen langjährigen ehemaligen Schüler, IM Alexander Krastev. Collin hat in der Eröffnung viel Zeit investiert und ist sehr gut rausgekommen. Die Stellung war die meiste Zeit objektiv ausgeglichen, wobei ich lieber Schwarz genommen hätte. Collin hatte bessere Läufer gegen den gegnerischen Raumvorteil und hat die Partie bis zum bestimmten Zeitpunkt perfekt geführt. Leider hat er später im Endspiel sich verrechnet und einen Bauern verloren. Er hat sehr hart gekämpft, musste sich aber leider am 95. Zug geschlagen geben.
Meine Partie hat genauso lange gedauert, 96 Züge. Die Stellung war auch bei mir die meiste Zeit ausgeglichen. Im Endspiel konnte ich dann jedoch Druck machen und nach der ersten Zeitkontrolle hatte ich einen Bauern mehr. Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass ein positioneller Weg anstatt des Bauerngewinns mehr Gewinnchancen geboten hätte. Am Ende konnte meine erfahrene Gegnerin, die ehemalige Ukrainische Nationalspielerin Inna Gaponenko remisieren, indem sie eine studienartige Rettung gefunden hat. Auch diese Partie habe ich kurz analysiert.
Leider nur 4-4 am Ende, insgesamt hat unser leichter Vorteil zum Mannschaftssieg nicht gereicht.