Beim Oberliga-Meisterschaftsfavoriten "Lister Turm Hannover" gingen wir ohne unsere beiden Spitzenspieler als klare Außenseiter in den Wettkampf. Wir konnten den Kampf sehr lange offenhalten, mussten am Ende aber doch eine 3:5-Niederlage einstecken.
Beim Oberliga-Meisterschaftsfavoriten "Lister Turm Hannover" gingen wir ohne unsere beiden Spitzenspieler als klare Außenseiter in den Wettkampf. Wir konnten den Kampf sehr lange offenhalten, mussten am Ende aber doch eine 3:5-Niederlage einstecken.
Nach unserem schönen Auftaktsieg gegen Hameln wartete an diesem Wochenende beim "HSK Lister Turm" in Hannover eine ungleich schwerere Aufgabe auf uns. Mit den starken Internationalen Meistern Ilja Schneider und Dennes Abel, einem großen Reservoir an gestandenen FIDE-Meistern sowie dem 13-jährigen indischen Supertalent Sreyas Payyappat waren die Hannoveraner an allen Brettern nominell überlegen. Aber auch ohne unsere beiden Spitzenspieler Collin Colbow und Peter Lichman konnten wir dem Lister Turm lange Zeit Paroli bieten.
Den Anfang machte Tiger-Oli Olaf Steffens, der schon seinen zweiten vollen Zähler in der Oberliga einheimsen konnte und einmal mehr seinen gefürchteten Orang-Utan zum Erfolg führte. Nach 17 Zügen war folgende Stellung auf dem Brett:
Wie gelang es Olaf als Weißer, mit zwei starken Schlägen seinen Gegner in eine hoffnungslose Lage und bald zur Aufgabe zu bringen?
Auch Reiner Franke zeigte sich einmal mehr hervorragend vorbereitet, kam gut aus der Eröffnung, im frühen Mittelspiel in Vorteil und verwertete diesen schnörkellos gegen den starken FM Frank Buchenau.
Timur Elmali spielte zum ersten Mal "nach Corona" eine richtige Turnierpartie und war hochzufrieden, mit den schwarzen Steinen relativ schnell eine ausgeglichene, gut spielbare Stellung zu erhalten. Als ein ausgeglichenes Endspiel entstand, einigten sich die Kontrahenten auf Remis - es war sogar eher Timur, der noch ein bisschen hätte versuchen können.
Leider kam euer Berichterstatter diesmal gar nicht gut aus der Eröffnung, fand keinen passablen Plan und geriet schnell in eine schwierige Lage. Auch seine "Befreiungsversuche" blieben erfolglos, nach knapp 4 Stunden blieb nur die Aufgabe gegen den jungen FM Tobias Vöge.
Wesentlich besser gelang Nils-Lennart Heldt gegen besagten Sreyas Payyappat die Partieanlage. Nils kam mit Schwarz gut aus der Eröffnung, sogar mit leichtem Vorteil ... aber nach einigen Ungenauigkeiten und energischem Spiel des jungen Inders wendete sich das Blatt zu seinen Ungunsten und er musste kurz vor der Zeitkontrolle die Segel streichen. Immerhin: Zwischenstand 2,5:2,5!
Aber noch in der Zeitnotphase konnten die Hannoveraner erstmals in Führung gehen. In einer wilden Partie geriet Matthias Bach zusehends in eine schwierige Lage. Er ging konsequent "All-In" - Material spielte keine Rolle! - und stellte damit seinem Gegner maximale Probleme. In beiderseitiger Zeitnot übersah er aber eine mehrzügige Dauerschach-Kombi, der halbe Zähler war weg und "Lister Turm" konnte aufatmen.
Denn mittlerweile hatte sich auch an den beiden Spitzenbrettern die Lage geklärt. Fabian Brinkmann spielte eine sehr starke Partie gegen den 300-ELO-Punkte stärkeren Dennes Abel. Mit den schwarzen Steinen glich er zunächst geduldig aus, übernahm dann die Initiative und brachte den IM an den Rand einer Niederlage. Aber Dennes konnte gerade so die Stellung verteidigen und einen halben Zähler zum 4:3 retten.
Auch David Kardoeus gelang am Spitzenbrett eine richtig gute Partie: Er konnte den Kampf gegen IM Ilja Schneider ebenfalls lange offen halten, geriet aber langsam in ein schlechteres Turmendspiel, das er mutig und aktiv behandelte. Nach der Zeitkontrolle war die Partie sogar "objektiv" Remis, aber praktisch fast unmöglich zu verteidigen. Iljas "list(ig)er Turm" machte den 5:3-Erfolg der Favoriten komplett.
Etwas schade um die vergebenen Chancen, aber in dieser Form sollten wir als Aufsteiger hoffentlich auch weiterhin gut in der Oberliga mitmischen?
PS: Mit dem doppelten Opfer 18.Txe3! dxe3 19.Sf6+! konnte Olaf den vollen Punkt kassieren!