Auch Runde 6 brachte keine Vorentscheidung beim Claus Dieter Meyer Gedenkturnier, da keiner der Großmeister zu einem Sieg kam. Neben dem Überraschungsmann Ruben Köllner, sind auch einige Werderaner mit Normenchance.
Auch Runde 6 brachte keine Vorentscheidung beim Claus Dieter Meyer Gedenkturnier, da keiner der Großmeister zu einem Sieg kam. Neben dem Überraschungsmann Ruben Köllner, sind auch einige Werderaner mit Normenchance.
„Manchmal ist in einem schnellen Remis mehr Gehalt drin als in einer lange ausgekämpften Partie“, sagte Romain Edouard bereits nach seiner Punkteteilung in der dritten Runde gegen seinen Mannschaftskollegen Spartak Grigorian.
Das Gleiche gilt für seine heutige Remispartie gegen Alexander Donchenko. Romain führte die schwarzen Steine und entschied sich mit der Benoni-Verteidigung für ein sehr scharfes aber auch zweischneidiges Schwert. Als Alexander Remis anbot, stand Romain bereits besser. Nicht viel besser, aber doch erkennbar. Trotzdem willigte Romain ins Remis ein, da er so kein Risiko mit Schwarz gegen einen sehr starken Spieler einging.
An Brett 2 brachte Gabor Papp gegen Alexander Fier eine sehr interessante selten gespielte Idee aufs Brett. Diese brachte ihm tatsächlich Vorteil, den er jedoch nicht schaffte zu verdichten und so stand auch hier in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern die Punkteteilung fest.
Am dritten Brett war Dmitrij Kollars großer Favorit gegen seinen Vereinskollegen Ruben Köllner. In folgender Stellung schien Dmitrij bereits auf dem Weg zum Sieg:
Doch hier entkorkte Ruben den Zug Sxe5! Ein fantastisches Figurenopfer, das in der Folge zu dieser Stellung führte.
Hier kann Dmitrij nichts mehr gegen die Zugwiederholung mit Ld8-e7-d8 machen. Sollte er doch versuchen dieser mit Da7 aus dem Weg zu gehen, dann stünde Ruben nach axb3 sogar besser. Das realisierte Dmitrij und willigte ins Remis ein.
Auch Brett 4 sah kein entschiedenes Ergebnis. Nico Zwirs schaffte es zwar mit den schwarzen Steinen einen leichten Vorteil gegen den Werderaner Nikolas Wachinger zu erarbeiten, doch Nikolas verteidigte sich umsichtig und konnte sich in ein Endspiel mit einem Bauern weniger retten, das ihm keine Mühe mehr bereitete, Remis zu machen.
Die erste entschiedene Partie gab es an Brett 5 zwischen Melanie Lubbe und Lara Schulze. Lara schien von ihrer gestrigen ärgerlichen Niederlage gegen Jari Reuker noch nicht ganz erholt. Sie kam gegen Melanie zwar gut aus der Eröffnung heraus, griff dann aber mit Dd3 fehl und lief in einen tödlichen Angriff von Melanie.
Der eben bereits erwähnte Jari kam ebenfalls gut in die Partie und hatte im späten Mittelspiel Chancen auf klaren Vorteil, diese Chancen nutzte er gegen den Schweden Linus Johansson jedoch nicht und fand sich auf einmal in einem klar schlechteren aber noch zu haltenden Endspiel wieder… Leider gelang es Jari nicht, die Partie ins Remis zu steuern.
Die schnellste Partie des Tages spielte Spartak Grigorian gegen den jungen Sreyas Payyappat. In dieser Stellung war Weiß am Zug:
Spartak fand Da4 mit der Mattdrohung auf e8 und dem Angriff auf den Läufer a6. Beide Drohungen waren nicht mehr gleichzeitig zu parieren und so gab Sreyas direkt auf.
Jakob Pajeken stand bereits mit dem Rücken zur Wand, da sein Gegner Makan Rafiee mit den schwarzen Steinen ein gewaltiges Zentrum aufgebaut hatte. Doch Jakob fand eine sehr feine Taktik, die die Bewertung der Stellung in die andere Richtung verkehrte und ihm eine Gewinnstellung brachte. Die Verwertung dieser Stellung war gleichbedeutend mit der Fortsetzung von Jakobs Aufholjagd, mal schauen, wo ihn diese noch hinbringt.
David Kardoeus kam gegen Collin Colbow mit Schwarz in seinem Sveshnikov schlecht aus der Eröffnung raus und konnte nur unter Mühe, Not und Bauernopfer Matt verhindern. Zwar wehrte sich David wie gewohnt lange und zäh, doch am Ende stand der volle Punkt für Collin, der damit ein weiteres Mal seine gute Form während des Turniers bestätigte.
Sarah Papp und Nikolas Lubbe spielten die längste Partie des Tages, nach fast 6 Stunden musste Nikolas seinen Widerstand einstellen und Sarah zum Sieg gratulieren. Zuvor gab es eine große Schlacht, nachdem im Mittelspiel eher Nikolas besser stand und dann jedoch einen Angriff von Sarah übersah, verteidigte er sich lange, schlussendlich jedoch erfolglos.
Olaf kam heute gegen Jordi Coll Ortega gut aus der Eröffnung raus. Unterschätzte dann jedoch seine Chancen in der Stellung und ging deshalb aufs Ganze und opferte zwei Figuren. Ein ruhiger Zug, ausbauen des vorhandenen Drucks hätte jedoch ausgereicht. Positiv ist aber hervorzuheben, dass Olaf die schönen Matts auch immer zulässt, wie diese Stellung beweist:
Das Turnier geht nun ins letzte Drittel, langsam haben die Großmeister allesamt gegeneinander gespielt und müssen nun beweisen, dass sie gegen die weiter hinten Gesetzten gewinnen können, um einen der vier Geldpreise einzuheimsen.
Die siebte Runde beginnt um 16 Uhr, die Live-Kommentierung startet um 17 Uhr.