Am Samstag war gegen die Hannoveraner, die mit ihrem gegenüber der Vorsaison praktisch unveränderten Aufstiegsteam sicherlich der große Außenseiter der Liga sind, ein Sieg Pflicht. Doch zunächst entwickelte sich der Kampf zäh, denn während an den vorderen Brettern kein großer Vorteil in Sicht war, trafen Lucas und Bobby an den Brettern 5 und 6 in der Eröffnung extrem interessante, aber doch auch riskante Entscheidungen und hatten gewisse Probleme zu lösen. Der Lister Turm war offensichtlich nicht angereist, um Punkte zu verschenken.
Während Zahar und Alexander sich in der Tat alsbald mit ihren Kontrahenten auf Friedensschluss einigten, kamen ich und Nikolas, dem jedoch schon früh gravierender Zeitmangel zu diagnostizieren war, in der Eröffnung in großen Vorteil. Sein Gegner David Höffer, in Bremer Kreisen bestens bekannt für sein praktisches Geschick, versuchte sich die knappe Zeit zu Nutze zu machen, indem er Bauern und Springer opferte, um Nikolas König an den Kragen zu gehen. Dieser blieb jedoch eiskalt, nahm alles weg und verließ genau im richtigen Moment mit dem König das brennende Haus, womit er den ersten vollen Punkt für uns einfahren konnte.
Ich selbst verwaltete meinen Vorteil am achten Brett gut und mein junger Gegner Sreyas Payyappat sah sich genötigt, eine Figur für sehr fragliche Kompensation zu geben. Nachdem ich mich jedoch gegen praktisch einfachere Gewinnwege entschieden hatte, wurde es in gegenseitiger Zeitnot nochmal kompliziert. Mit Sekunden fand mein Gegenüber aber keine Lösung und überschritt in Verluststellung die Zeit.
Inzwischen hatte auch Velimir die Scheinaktivität seines Gegners am Spitzenbrett entschärft, überspielte ihn mithilfe des Läuferpaars und sicherte souverän den vierten Punkt. Des Weiteren hatte sich auch Laurent am zweiten Brett durch starke Endspielführung eine dominante Stellung erarbeitet. Er wickelte unter dem Druck der Uhr verfrüht in eine Stellung mit ungleichfarbigen Läufern und Türmen ab, welche zwar ebenfalls zu gewinnen gewesen wäre, doch nach überstandener Zeitkontrolle stand Weiß plötzlich mit leeren Händen da und musste sich widerwillig mit Remis begnügen.
Zurück also zu Lucas und Bobby, die in ihren äußerst komplexen Stellungen inzwischen auch die Oberhand ergriffen. Bobby hatte zunächst einen Läufer gegen ganze vier Bauern von Jan Pubantz. Die Stellung war für beide Seiten schwierig zu spielen, doch durch geschickte Abtäusche gelang es Bobby, seine Mehrfigur immer stärker zur Geltung zu bringen. Sein Druck wurde so groß, dass er einen Bauern nach dem anderen eroberte und schließlich erfolgreich zum Mattangriff überging.
Lucas verpasste vor der Zeitkontrolle vielversprechende Möglichkeiten und nach der Zeitkontrolle hätte Weiß die Stellung womöglich halten können. Wie so oft im Schach machte er jedoch ausgerechnet im 41. Zug einen großen Fehler, wonach Lucas mit der Endspielmassage beginnen konnte. Letztendlich konnte er seinen massiven Raumvorteil knappe 30 Züge später zum Sieg führen. Angesichts dieses sechsstündigen Marathons ist es kein Wunder, dass er im Anschluss über die lange Zeitkontrolle des Bundesliga (100+50 min) klagte!
Unser Trainer David Lobzhanidze hat die Partie für uns analysiert: