In der nunmehr schon elften Auflage des „Rainer-Weyers-Gedenkturnier“ bot der Veranstalter wie gewohnt hervorragende Spielbedingungen. Die Spitzenbretter spielten auf der Bühne und genossen den Komfort besonders bequemer Sessel. Darüber hinaus wurden die ersten 60 Bretter live im Internet auf www.chess24.com übertragen. Die Spitzenbegegnungen wurden auf einer Leinwand im Turniersaal und einem Großbildschirm im Foyer übertragen. Interessant für Kaffeetrinker war die Möglichkeit eine exklusive Turniertasse zu erwerben, welche mit einer Kaffeeflatrate einherging.
Schachtalent Collin Colbow, einziger Werderaner im 94-köpfigen Teilnehmerfeld, mit einer stolzen ELO-Zahl von 2167 immerhin 14. der Setzliste, gewann in der ersten Runde eine mutige Angriffspartie. In der Eröffnung opferte Collin mutig einen Bauern für die Bloßlegung des gegnerischen Königs. Als sein Gegenüber im 17. Zug seine Entwicklung mit einem einfachen Läuferzug abschließen wollte, entpuppte sich eben dieser Zug als böser Schnitzer, und zwei Züge später musste sein Gegner Ralf Ullmann sich geschlagen geben. In klarer Verluststellung gab er auf, ohne sich den einfachen Rest zeigen zu lassen. Der Elo-Unterscheid von knapp 300 Punkten war dann doch zu groß.
Runde 2: In der zweiten Runde traf Collin auf Dr. Ulf-Theo Fuhrmeister. Mit einer Elo-Zahl von 2008 ein deutlich stärkerer Gegner als gestern. Nachdem Collin die erste Attacke seines Gegners in der Eröffnung nicht nur entspannt abgewehrt hatte, überspielte er seinen Gegner vom SK Verden im Mittelspiel mit feinem Spiel. Ein unglücklicher Leichtfigurentausch im 29. Zug machte die Angelegenheit dann unnötig spannend. In beiderseitiger Zeitnot schaffte es Collin aber seinem Gegner so viele Probleme aufzubürden, dass dieser mit nur wenigen Sekunden Restbedenkzeit unnötig die Qualität opferte, anstatt sich zäh zu verteidigen. Eine mutige Königswanderung beendete schließlich die Partie. Alles in allem ein verdienter und wirklich beeindruckender Sieg. Mit einer momentanen blütenweißen Weste, geht es am Nachmittag in die Spitzenbegegnung.
Runde 3: In einer wirklich fantastischen Partie konnte Collin seine Siegesserie weiter ausbauen und führt das Feld nunmehr mit drei Punkten aus drei Partien an. Mit den weißen Steinen spielend gewann Collin bereits früh einen Bauern, zentralisierte alle seine Figuren, doch trotz erbitterter Gegenwehr seines Gegners Ingram Braun (Elo 2050) aus Göttingen gewann er die Partie mit einem spektakulären Endspiel mit finalem Turmopfer und Bauerndurchmarsch. Toll, wirklich! Weiter so, Collin!