Wer als Verein Nachhaltigkeit im Merchandising konsequent leben möchte, braucht verlässliche Partner*innen, die die gleichen Werte teilen. Verantwortlich für die Auswahl ist bei uns der Einkauf, der den gesamten Prozess auf Basis strenger Kriterien hinsichtlich Produktsicherheit und Arbeitsbedingungen steuert.
Grundsätzlich gilt: Jede*r, der mit uns beim Merchandising zusammenarbeiten möchte, muss vorab unseren Code of Conduct unterzeichnen. Dieser Verhaltenskodex enthält wichtige Richtlinien, unter anderem zum Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, der Achtung von Mitarbeiter*innen-Grundrechten sowie Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz.
Er ist verbindlich für alle Lieferant*innen und Dienstleistenden der Werder Bremen Merchandising GmbH, die in unserem Auftrag Merchandising-Artikel produzieren. Ist der Code of Conduct unterzeichnet, fordert unser Einkauf vor Beginn der Zusammenarbeit zum Teil weitere Nachweise in Form von Zertifikaten für die Bereiche Ökologie und Soziales wie GOTS, Grüner Knopf, Öko-Tex, Fairtrade, BSCI, SA 8000 oder REACH an.
Darüber hinaus arbeiten wir mit dem Prüfinstitut QIMA Certification (Germany) GmbH zusammen, das für uns regelmäßig Mindestanforderungen für Produkte definiert, wenn keine entsprechenden Zertifikate vorliegen. Um eine Einhaltung sicherzustellen, fordern wir Produzierende auch auf, ihre Produkte zu testen und uns die entsprechenden Berichte zukommen zu lassen. Erst wenn all diese Dokumente vorliegen, erfolgt die Verkaufsfreigabe.
Was uns sehr wichtig ist: Zu vielen unserer Lieferant*innen haben wir langjährige und vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen, die zum Teil schon über 15 Jahre bestehen. Gemeinsam arbeiten wir kontinuierlich an nachhaltigen Themen, um uns gemeinsam in diesem Punkt immer weiterzuentwickeln.
Fair und nachhaltig produzierte Textilartikel sind uns ein wichtiges Anliegen. Wir haben unser Angebot in den letzten Jahren sukzessive ausgebaut und von vielen Fans positives Feedback auf die Artikel und Bemühungen erhalten.Petra Stelljes, Geschäftsführerin der Werder Bremen Merchandising GmbH
Wir sind uns bewusst, dass professionelle Sportvereine eine große gesellschaftliche Verantwortung innehaben, Nachhaltigkeit voranzubringen. Vor allem das Merchandising, mit seinen vielen unterschiedlichen Produkten, kann dafür einen großen Beitrag leisten. Mit nachhaltig produzierten Textilartikeln können wir Zeichen setzen und mit gutem Beispiel vorangehen – und das tun wir bereits. Schon jetzt hat der SV Werder einen der fairsten und nachhaltigsten Fanshops der 36 Erst- und Zweitligisten: Laut einer Studie der gemeinnützigen Gesellschaft „cum ratione“ aus 2021 belegen wir den vierten Platz.
Unsere Verantwortung hört nicht bei der Produktion der Artikel auf, auch beim Versand und den nachfolgenden Schritten der Wertschöpfungskette achten wir auf Nachhaltigkeit. Denn der beste Abfall ist der, der erst gar nicht entsteht. Dort, wo Verpackungsmaterialien nötig sind, achten wir darauf, nachhaltige Alternativen zu verwenden. Bei Artikeln, die keinen oder wenig Schutz benötigen, verzichten wir auf Folienbeutel und nutzen Banderolen und Anhänger aus Papier oder Beutel aus nachwachsenden Rohstoffen. Unsere Versandkartons sind aus recyceltem Material oder FSC-zertifiziertem Karton, wir nutzen Kraftpapier anstelle von Klebeband und keine Luftpolsterfolien. Bereits seit 2016 setzen wir auf eine zu 100 Prozent kompostierbare Papiertüte in unserer WERDER Fan-Welt am wohninvest WESERSTADION – und sparen damit pro Saison 25.000 Plastiktüten ein.
Aber das reicht uns noch nicht. Denn mit nachhaltigem Merchandising ergeben sich auf mehreren Ebenen Chancen. Zum einen können wir durch eine ökologiebewusste Produktion direkt die strapazierte Umwelt in den Produktionsländern schonen und mit einer gezielten Anbieterauswahl diejenigen unterstützen, die faire Arbeitsbedingungen garantieren. Zum anderen stärken wir damit die Marke Werder Bremen: Wir stellen uns für die Zukunft noch nachhaltiger auf und erreichen neue Zielgruppen, denen das Thema genauso am Herzen liegt wie uns.
Zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem Textilunternehmen Brands Fashion sowie acht weiteren Vereinen der 1. und 2. Bundesliga haben wir uns für drei Jahre der Nachhaltigkeitsinitiative „Vom Feld in den Fanshop“ angeschlossen. Finanziert wird sie vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Im Kern geht es dabei darum, Kleinbäuer*innen in der westindischen Region Gujarat bei der Umstellung auf den Anbau von Bio-Baumwolle zu unterstützen und diese für die Produktion unserer Merchandising-Produkte zu nutzen.
Unser Plan: Ab Sommer 2024 wollen wir sie mit dem Nachhaltigkeitslabel „Global Organic Textile Standard (GOTS)“ sowie größtenteils mit dem „Fairtrade Textile Production“ – dem aktuell bestmöglichen Siegel für eine sozialverträgliche und umweltschonende Produktion – auf den Markt bringen. Seit diesem Sommer sind erste Artikel aus der Produktion mit dem „GOTS in Conversion“-Label erhältlich.
Die Initiative „Vom Feld in den Fanshop“ setzt auf die Zusammenarbeit mit der lokal ansässigen indischen Baumwoll-Kooperative RDFC, um die Lebensbedingungen der Menschen in der Region zu verbessern. Die landwirtschaftlichen Betriebe erhalten Schulungen für nachhaltige Anbaupraktiken und Zugang zum Saatgut einer nicht-hybriden, lokalen Baumwoll-Variante, die nicht genmanipuliert wurde. Sie ist widerstandsfähiger und braucht weniger Wasser. Mit dieser Initiative soll auch auf Fanseite die Nachfrage für Bio-Baumwolle gesteigert werden.
Auch Sportangebote spielen im Projekt eine große Rolle, um speziell den Kindern und Jugendlichen in der Anbauregion neue Perspektiven zu bieten. Der Sport fungiert dabei als Türöffner: Unter dem Motto „Sport für Entwicklung“ fördern das BMZ und die GIZ in Entwicklungs- und Schwellenländern auf diese Art wichtige gesellschaftliche Themen wie Bildung, Jobchancen, Gesundheit, Geschlechtergerechtigkeit und ein friedliches Miteinander. In der indischen Projektregion übernimmt die NGO „Youth Football Club (YFC)“ die Umsetzung. Mithilfe der von Common Goal zertifizierten Initiative erhalten Schüler:innen Sportunterricht und Fußballtraining, wobei zugleich Bildung eine wichtige Rolle spielt.