Nicht nur das Toreschießen war einst die Spezialität von Werder-Angreifer Uwe Reinders. Auch das Einwerfen konnte der Offensivmann so, wie später vielleicht nur der Schalker Tomasz Hajto. "Uwe Reinders wirkt in seinen Vorbereitungen so gar nicht wie ein Fußballer. Seine Körpersprache, die Art, wie er sein Arbeitsgerät locker in seiner riesigen rechten Hand hält, erinnert eher an einen Kugelstoßer oder Diskuswerfer, sein langer Anlauf von der Werbebande bis ganz an die Seitenauslinie eher an den eines Hoch- oder Weitspringers. Und auf die perfekte Bogenspannung und das katapultartige Vorschnellen des Oberkörpers beim Abwurf wäre manch Volleyballer neidisch", beschreibt der "Spiegel" 2007 zum 25-jährigen Jubiläum des Einwurf-Tores.
Am 21.08.1982 kombiniert Reinders beide Fertigkeiten, das Knipsen und das Werfen, beim Saisonauftakt gegen den FC Bayern München zum "Torewerfen". Es läuft die 41. Spielminute und es gibt Einwurf für Werder. Die Distanz: 35 Meter bis zum Bayern-Tor. Und der neue Münchner Torhüter Jean-Marie Pfaff hatte wohl als einziger auf dem Spielfeld noch nicht von der "Hand Reinder's" (Spiegel) gehört. Der Ball segelt durch die Luft. Pfaff scheint überrascht, kommt sogar noch an den Ball und das Spielgerät landet im Tor. Nur durch die Berührung Pfaffs ist der Treffer regulär. Er zählt. Und Werder gewinnt den Bundesliga-Auftakt durch Reindars Einwurftor mit 1:0 gegen den FC Bayern.
Von Timo Sczuplinski