Und plötzlich war er da und sollte der neue Dirigent in Werders offensiver Mittelfeldzentrale werden und zusammen mit Ailton & Co. eine neue Ära des Fußballs unter Cheftrainer Thomas Schaaf prägen – Johan Micoud. 123 Bundesligaspiele, dazu 31 Tore und 39 Vorlagen sollte der damals 29-jährige Franzose für die Grün-Weißen in insgesamt vier Spielzeiten absolvieren, dazu in der Folgesaison sensationell das Double gewinnen. Doch davon war man an jenem Dienstag, 10.09.2002, weit entfernt und ahnte nichts. Noch nicht.
Denn der leichte Hauch von Magie, er sollte schon bei seinem ersten Auftritt im Weserstadion zum Start der Englischen Woche gegen den 1. FC Nürnberg durch die Flutlichtmasten wehen. Johan Micoud stand gegen die Franken direkt in der Startformation und dirigierte, lenkte, bediente, mit einer Leichtfüßigkeit, wie sie selten auf diesem grünen Geläuf zu sehen war. Anlaufschwierigkeiten?
Bei einem Johan Micoud schon fast eine Majestätsbeleidigung, und doch verstummten die 25.785 Fans im Weserstadion zur Mitte der ersten Hälfte, nachdem zuvor Jubel auftrat. In der 38. Minute trat der französische Nationalspieler zum Elfmeter an und verwandelte sicher. Unglücklicherweise ließ Schiedsrichter Uwe Kemmling aus Kleinburgwedel den Strafstoß wiederholen, nachdem ein Werderaner zu früh in den Sechzehner gelaufen war. Der folgende zweite Versuch Micouds landete nur am Pfosten des Nürnberger Gehäuses. Zum Glück führte das Team von Cheftrainer Thomas Schaaf zu diesem Zeitpunkt bereits mit 1:0 durch Ailtons Treffer - ebenfalls ein Elfmeter (30.).