In Wolfsburg hatte Werders Nummer 17 erstmals in Grün und Weiß getroffen, vor heimischer Kulisse zeigte er sich in seinen Abschlussqualitäten durchaus flexibel. „Dass ich mit dem Kopf treffe, kommt nicht so oft vor – deswegen war die Flanke schon sehr gut“, lobt Torschütze Grüll seinen Landsmann Romano Schmid. Den zweiten Grund zum Jubeln servierte ihm Derrick Köhn, nachdem sich Grüll clever auf den Elfmeterpunkt fallen ließ und mit dem schwächeren Linken eiskalt vollstreckte. „Den habe ich sehr gut getroffen, das freut mich natürlich.“
Grüll ist ein Arbeiter, der mit seinem Aufwand auch Räume für seine Mitspieler reißt. Obwohl er nicht bis zum Schlusspfiff auf dem Feld stand, zog er mit 33 die meisten Sprints unter seinen Teamkollegen an. „Wenn ich sehe, was er für die Mannschaft und für sich investiert, freue ich mich, dass sowas belohnt wird“, erklärt Leiter Profifußball Peter Niemeyer. „Er ist von vorne rein gut reingekommen und hat sich als Mensch und als Spieler auf dem Platz nahtlos in das Gefüge eingebracht.“
Die Fußball-Europameisterschaft, der Umzug nach Bremen und die Eingewöhnung an die deutsche Bundesliga haben dem 26-Jährigen wenig Zeit zum Durchpusten gelassen. „Das ist der Fußball, da geht es Schlag auf Schlag“, sagt Grüll, der zwischen Weihnachten und Neujahr hat er nun Zeit, seine ersten Monate an der Weser Revue passieren zu lassen. „Wir sind jetzt in einem Lauf, trotzdem hat sich jeder Spieler jetzt mal eine kurze Pause mit der Familie verdient.“ Danach freue er sich, wenn es wieder losgeht.