WERDER.DE: Zetti, wie betrachtest du die Entwicklung des Frauenfußballs?
Michael Zetterer: Extrem positiv. Ich bin schon lange hier und habe die Entwicklung der vergangenen Jahre hautnah miterlebt. Der Stellenwert des Frauenfußballs ist enorm gestiegen. Und es ist genau der richtige Weg, diese Entwicklung weiter voranzutreiben. Die Heimspiele der Frauen im Weserstadion zu erleben, war klasse. Der Zuspruch der Fans bei diesen Spielen war riesig. Ich finde, dass künftig noch mehr Spiele im Weserstadion stattfinden sollten.
WERDER.DE: Livia, hast du eine solche Entwicklung erwartet?
Livia Peng: In den vergangenen Jahren ging es tatsächlich steil bergauf, besonders in den eineinhalb Jahren, die ich jetzt bei Werder bin. Wir können mittlerweile an Trainingstagen im Stadion essen. Wir trainieren nachmittags und nicht mehr abends. Beides ist extrem wichtig für uns. Über das Spiel im Weserstadion haben wir schon am Anfang der Saison ganz oft gesprochen, weil wir uns so sehr darauf gefreut haben. Dass uns das ermöglicht wird, ist eine Riesensache. Wir schätzen die guten Bedingungen hier sehr und freuen uns natürlich, wenn wir weitere Schritte nach vorne machen.
WERDER.DE: Hast du als junge Spielerin auf starke Torhüterinnen geschaut? Oder waren eher Männer deine Vorbilder?
Livia Peng: Ich gebe zu, dass ich sehr viel Männerfußball schaue. Aber ich hatte auch weibliche Vorbilder, zum Beispiel Hope Solo.
WERDER.DE: Was müssen Torhüterinnen und Torhüter heute unbedingt mitbringen, um es möglichst weit nach oben zu schaffen?
Michael Zetterer: Es ist kein Geheimnis, dass die fußballerischen Fähigkeiten immer wichtiger geworden sind. Fast jede Mannschaft nutzt heutzutage diese Anspielstation ganz hinten, Torhüter müssen also am Ball möglichst stark sein. Denn dann hat man einfach viel mehr Möglichkeiten im Spielaufbau. Und natürlich muss das klassische Torwart-Spiel sehr gut sein.
Livia Peng: Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen werden immer kleiner. Bei uns ist es auch wichtig, dass man als Torhüterin mitspielt. Ich hatte bei den Jungs lange Zeit einen Torwarttrainer, Romano Cabalzar, mit dem ich ein sehr enges Verhältnis habe. Er ist seitdem mein Personal Coach. Mit ihm bespreche ich alles, wir treffen viele Karriereentscheidungen zusammen. In den Winter- und Sommerpausen unterstützt er mich im Aufbau. Es ist sehr wichtig, solch eine Bezugsperson zu haben.