„Wir halten hier die grün-weiße Flagge hoch“

Eintracht-Spielerin Pia-Sophie Wolter im Interview

Pia-Sophie Wolter im Trikot von Eintracht Frankfurt im Zweikampf mit Tuana Mahmoud von Werder Bremen
Im Duell mit dem Ex-Verein unterlag Pia-Sophie Wolter mit der Eintracht 0:1 gegen Werder (Foto: Hansepixx)
Profis
Donnerstag, 21.11.2024 / 17:30 Uhr

Das Interview führte Colin Hüge

Pia-Sophie Wolter spielt seit 2023 für die Eintracht aus Frankfurt. Zunächst auf Leihbasis, wechselte die gebürtige Bremerin schließlich fest an den Main und rückte mit starken Leistungen auch wieder in den Kader der deutschen Nationalmannschaft. Wie die 27-Jährige, die beim SV Werder Bremen den Durchbruch als Profi schaffte, das grün-weiße Männerteam noch verfolgt und welche Chancen sie für das anstehende Spiel in Frankfurt sieht, erklärt sie im WERDER.DE-Interview.

WERDER.DE: Moin, Pia. Schön, dass du dir Zeit genommen hast. Nach fünf Jahren beim VfL Wolfsburg zog es dich im Sommer 2023 nach Frankfurt zur Eintracht. Wie hast du dich in der Großstadt eingelebt?

Pia-Sophie Wolter: „Ich habe mich hier sehr gut eingelebt. Es ist ja, wenn man Wolfsburg, Bremen und Frankfurt miteinander vergleicht, das erste Mal, dass ich in einer Großstadt lebe. Es ist auch nochmal eine ganze Ecke weiter weg von der Heimat. In Wolfsburg bin ich schon öfter auch die anderthalb Stunden mit dem Auto nach Bremen gefahren, das ist jetzt natürlich deutlich weniger geworden, was etwas schade ist.“

WERDER.DE: Was genau unterscheidet Frankfurt von Bremen?

Pia-Sophie Wolter: „Man fährt auf jeden Fall gefühlt immer einen Tick länger (lacht). In Bremen oder in Wolfsburg waren die Wege etwas kürzer. Ich erledige sehr viel mit dem Auto, weil ich etwas außerhalb wohne. Sobald man in die Stadt fährt, ist viel los. Die Skyline ist sehr besonders und es ist allgemein alles sehr viel größer. Das bietet wiederum außerhalb des Fußballs viele gute Möglichkeiten, mal Essen oder in ein Café zu gehen. Es gibt immer etwas Neues zu erkunden, das ist sehr schön."

WERDER.DE: Sportlich scheint es für dich persönlich der richtige Schritt von Wolfsburg nach Frankfurt gewesen zu sein. Nach deiner ersten Saison mit ein paar Verletzungsproblemen bist du jetzt Stammspielerin und durftest Einsatzminuten bei der Nationalmannschaft unter dem neuen Cheftrainer Christian Wück sammeln. Auch für die anstehende Länderspielperiode wurdest du kürzlich nominiert.

Pia-Sophie Wolter: „Sportlich gesehen, war es der beste Schritt, den ich machen konnte. Ich habe mich in der Mannschaft sofort wohl gefühlt, genauso wie im Verein und in der Stadt. Nach meinem Kreuzbandriss in Wolfsburg bin ich dort nicht mehr so regelmäßig wie zuvor zum Zug gekommen, deshalb wollte ich etwas Neues ausprobieren. Ich bin Niko Arnautis (anm. d. Red. Cheftrainer Eintracht Frankfurt) extrem dankbar dafür, dass er mir die Chance gegeben hat, mich zu zeigen, auch auf der Rechtsverteidigerposition, wo ich auf dem Niveau bisher wenig Einsätze hatte. Nach einem Jahr greifen die Automatismen viel besser und ich kann endlich konstant Leistung bringen, was mich sogar wieder zur Nationalmannschaft geführt hat. Darauf bin ich sehr stolz.“

"Habe auch noch einen guten Draht zu den Leuten im Verein"

WERDER.DE: Dass du gerne in die Heimat nach Bremen fährst, hast du bereits erwähnt. Auch die Verbundenheit zum SV Werder durch deinen Papa Thomas Wolter (Jugendleiter bei den Grün-Weißen) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Deine Profikarriere startete beim SVW und mit Nina Lührßen ist zudem im Sommer eine weitere gebürtige Bremerin zur Eintracht gewechselt. Wie verfolgst du oder verfolgt ihr das Männerteam trotz der Distanz?

Pia-Sophie Wolter: „Ich versuche noch immer die Spiele regelmäßig zu verfolgen. Ich lese hier jeden Morgen den Weser-Kurier (lacht). Wenn es geht, schaue ich jedes Spiel mit Nina Lührßen zusammen, auch während der Auswärtsfahrten, da müssen wir uns hin und wieder ein paar Sprüche anhören (lacht). Wir halten dann hier die grün-weiße Flagge hoch. Ich verfolge aber durch die Funktion meines Papas auch die Juniorenteams und habe so zum Beispiel auch zuletzt das DFB-Pokal-Viertelfinale der U19 gegen Gladbach gesehen. Ich habe noch einen guten Draht zu den Leuten im Verein.“

WERDER.DE: Wie schätzt du die Entwicklung der Grün-Weißen und den bisherigen Saisonverlauf nach zehn Spieltagen ein?

Pia-Sophie Wolter: „Bei Werder hat man schon das Gefühl, dass es fußballerisch besser läuft und sie hinten sicherer stehen als noch in der vergangenen Saison. Man merkt, dass sie den Schwung aus der Endphase der Rückrunde mitgenommen haben, auch wenn es zwei Ausreißer gegen Bayern (0:5) und Gladbach (1:4) gab. Trotzdem können sie auch für Spektakel und tolle Momente sorgen, wie mit dem 4:3 gegen Hoffenheim oder auch dem späten 2:1-Sieg über Kiel. Daraus können sie Kraft ziehen.“

WERDER.DE: Um den Bogen zu spannen: Am Samstagabend ist Werder dann bei der Eintracht zu Gast und trifft auf die Mannschaft der Stunde, die mit starkem Offensiv-Fußball derzeit begeistert. Wie nimmst du die Euphorie um die aktuelle Leistung wahr und wie profitiert ihr als Frauenteam auch davon?

Pia-Sophie Wolter: „Dadurch, dass wir am Deutsche Bank Park trainieren und die gleichen Plätze wie die Männer haben, läuft man sich schon öfter mal über den Weg und grüßt sich. Ähnlich wie bei Werder, ist die Nachfrage nach Tickets bei der Eintracht sehr groß. Die Fankultur ist enorm hier, der Verein hat nochmal eine besondere Strahlkraft in Frankfurt und der ganzen Region. Das merkt man, das Standing des Frauenfußballs ist hier groß. Wir verfolgen natürlich auch die Partien der Männer regelmäßig und tauschen uns immer wieder in der Kabine aus. Es macht extrem Spaß, ihnen aktuell beim Fußball spielen zuzuschauen.“

WERDER.DE: Welche Chancen hat Werder gegen diese Offensiv-Wucht, allen voran mit Omar Marmoush, der ja genauso wie du von Wolfsburg an den Main gewechselt war?

Pia-Sophie Wolter: „Stimmt, wir sind sogar im gleichen Jahr nach Frankfurt gekommen (lacht). Es ist aber nicht nur Omar Marmoush, auch Hugo Ekitiké hat sich enorm entwickelt bei der Eintracht und sie profitieren extrem voneinander. Durch ihr schnelles Umschaltspiel und gute Pressingsituationen zeigen sie aktuell sehr attraktiven Fußball. Das ist der Lohn für die harte Arbeit mit dem ganzen Trainerteam zusammen.“

WERDER.DE: Vielen Dank für das Gespräch!

 

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