Der teuer erkaufte Sieg

Werder nimmt eine schwere Hypothek mit nach München

Friedl im Gespräch mit Bittencourt.
Marco Friedl sah schon im Hinspiel die Rote Karte (Foto: WERDER.DE).
Profis
Samstag, 01.02.2025 / 10:00 Uhr

Von Moritz Studer

Am Ende rissen nur noch neun Werderaner die Arme nach oben, als der Schlusspfiff ertönte. Die Erleichterung war zwar unverändert groß nach dem 1:0-Erfolg über den 1. FSV Mainz 05, der für den SVW den ersten Dreier im neuen Jahr bedeutete. Gleichzeitig war der Sieg durch späte Platzverweise und weitere mögliche Ausfälle aber auch teuer erkauft.

Leonardo Bittencourt war der tragische Held beim Heimsieg gegen die 05er. Ein Held, weil er mit der nötigen Handlungsschnelligkeit den Siegtreffer beisteuerte. Tragisch, weil nach 33 Minuten sein streikender Oberschenkel für seinen vorzeitigen Feierabend sorgte. „Wir müssen jetzt die nächsten Tage abwarten und hoffen, dass es nicht so wild ist“, sagt Werders Nummer 10 nach der Begegnung am DAZN-Mikrofon. Die gleiche Marschroute gilt wohl auch für Anthony Jung, der in den Schlussminuten auf den Boden sank und nicht weiterspielen konnte.

"Wo sonst, wenn nicht in München?"

Eine schlimmere Verletzung blieb bei Werder-Kapitän Marco Friedl zwar aus, der nach einem Zweikampf mit Nelson Weiper unglücklich auf seinem rechten Knie gelandet war. Trotzdem wird der Österreicher seiner Mannschaft in der kommenden Woche ausgerechnet bei Tabellenführer Bayern München fehlen, nachdem sein Protest gegen die Ampelkarte für seinen Teamkollegen Niklas Stark ebenfalls in einem Feldverweis mündete. „Ich erinnere mich an das letzte Jahr“, sagt Torhüter Michael Zetterer in Anbetracht des drohenden Engpasses in der Allianz Arena. „Da sind wir auch mit einer Aufstellung aufgelaufen, bei der einige lange nicht gespielt haben.“ Damals feierte Werder sensationell den ersten Sieg gegen den Branchenprimus seit 2009

Zum ersten Mal überhaupt müssen die Grün-Weißen beim Versuch, dieses Kunststück zu weiderholen, dann auch auf ihren Cheftrainer verzichten. Ole Werner sah nach einem Austausch mit dem Unparteiischen nach dem Schlusspfiff seine erste Rote Karte als Werder-Coach. „Das darf mir nicht passieren“, zeigt sich der 36-Jährige, der sich in der Kabine bei Schiedsrichter Martin Petersen entschuldigte, einsichtig. „Da hat sich in den letzten Wochen wohl was aufgestaut, dafür kann ich mich nur entschuldigen.“

Obwohl die Ausgangslage vor der mutmaßlich schwersten Auswärtsaufgabe der Saison kaum anspruchsvoller sein und mehr Puzzlequalität erfordern könnte, versprüht Vorjahresprotagonist Zetterer die nötige Euphorie: „Das ist für die Jungs, die in so einem Moment reinkommen eine super Chance – wo sonst, wenn nicht in München?“

 

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