Weniger Flanken, mehr Tempo

13.02.24 von Von Moritz Studer

Zahlen, Daten & Fakten zum 1. FC Köln

Eine hohe Hereingabe in den Strafraum.

Im Rückspiel dürfte der SV Werder weniger in der Luft gefordert sein (Foto: W.DE).

Profis

Dienstag, 13.02.2024 / 10:00 Uhr

Von Moritz Studer

Wenn der SV Werder am Freitagabend, 16.02.2024, 20.30 Uhr (live auf DAZN und im Live-Ticker auf WERDER.DE) beim 1. FC Köln zu Gast ist, wollen sich die Grün-Weißen weitere Luft verschaffen, um den nächsten Schritt zum gemeinsamen Ziel des Klassenerhalts zu machen. Immerhin belegt der "Effzeh" derzeit den Relegationsplatz, weswegen der Partie eine besondere Bedeutung beikommt. Nachdem der SVW in der Hinrunde vergeblich auf einen Auswärtssieg wartete, könnte er nun den dritten Auswärtssieg in Folge einfahren. Dafür trifft Werder auf einen Gegner, der seinen Spielstil nach dem Trainerwechsel im Winter neu entdeckt, wie ein Blick auf die Zahlen, Daten & Fakten zu den Kölnern zeigt.

Der neue Trainer: Zum Jahresbeginn trat Timo Schultz die Nachfolge seines mehrjährigen Vorgängers Steffen Baumgart an. Der ehemalige Werder-Jugendspieler hat die Rheinländer aktuell stabilisiert und nur eines seiner fünf bisherigen Spiele verloren. Grundsätzlich schlagen die Kölner zwar auch unter Schultz noch die meisten Flanken ligaweit, die Zahl ist in den vergangenen Partien aber stark rückläufig. Genauso hat der „Effzeh“ den läuferischen Aufwand stark gedrosselt und verteidigt eher aus einer tieferen Grundordnung.

Timo Schultz jubelt am Seitenrand.

Unter Timo Schultz holte der "Effzeh" sechs Punkte aus fünf Partien (Foto: nordphoto).

Die Sprinter: Insbesondere im Offensivspiel setzt Trainer Schultz auf schnelle Spieler. Nach dem Ausfall von Top-Torschütze Davie Selke (Fußverletzung) bekam Jan Thielmann als „Falsche Neun“ den Vorzug vor einem Stoßstürmer wie Steffen Tigges – ein weiteres Indiz für die Abkehr vom bevorzugten Flankenspiel. Stattdessen setzen die Kölner auf umschaltstarke Spieler, die im Zweifel auch in die Eins-Gegen-Eins-Situation gehen können. Beim 1:1-Unentschieden gegen die TSG Hoffenheim knackte der eingewechselte Linton Maina als achter Spieler in der laufenden Spielzeit die 36-Stundenkilometer-Marke.

Der Zweikämpfer: Jeff Chabot ist in der Viererkette des 1. FC Köln ein Fels in der Brandung. Mit Dan-Axel Zagadou (67,9 %) hat nur ein Bundesliga-Spieler noch mehr persönliche Duelle gewonnen als der Deutsch-Franzose (67,8 %). Beim Duell mit dem SV Werder wird der 26-Jährige jedoch nicht auflaufen können, weil er gelbgesperrt aussetzen muss. Mit Niklas Stark (64,5 %) steht übrigens auch ein SVW-Innenverteidiger in den Top10 der besten Zweikämpfer. Ob Stark am Freitagabend zum Einsatz kommt, nachdem er zuletzt wegen Hüftproblemen vorzeitig ausgewechselt wurde, wird die Trainingswoche zeigen.

Manko vor dem Tor, Gewinner des Trainerwechsels

Die Debütanten: Einer der großen Gewinner des Trainerwechsels ist Faride Alidou. Der Flügelspieler stand in 25 seiner ersten 26 Bundesliga-Spiele nur einmal in der Startelf. Anschließend bekam der gebürtige Hamburger unter Schultz drei Mal in Folge das Vertrauen, durfte von Beginn an ran und zahlte das Vertrauen prompt zurück. Beim Remis in Wolfsburg (1:1) und dem Sieg gegen seinen Stammverein Eintracht Frankfurt (2:0) erzielte Alidou seine ersten beiden Bundesliga-Tore. Auch Max Finkgräfe, der bei den Kölnern aktuell als Linksverteidiger gesetzt ist, traf beim 1:1-Unentschieden gegen Hoffenheim per direktem Freistoß zum ersten Mal im Oberhaus.

Die Ex-Werderaner Kainz und Selke.

Selke traf im Hinspiel für den Effzeh, droht nun aber noch auszufallen (Foto: W.DE).

Das Manko: Das große Problem des 1. FC Köln ist seine stockende Torfabrik. Mit nur 15 Treffern stellt der „Effzeh“ die schwächste Offensive der Fußball-Bundesliga. Ein Drittel dieser Tore erzielte zudem noch Davie Selke, der seit vier Begegnungen mit einer Fußverletzung aussetzen muss. Lediglich Mainz 05 (18,3) braucht noch mehr Torschüsse für einen Treffer als Köln (16,5). Trotzdem durften die Domstädter in der Winterpause personell nicht nachlegen, weil ihnen eine Transfersperre bis zum 1. Januar 2025 Zugänge für ihre Männermannschaft verbietet.

Der ruhende Ball: Mit seinem Freistoß-Tor erzielte Max Finkgräfe den neunten Treffer des „Effzeh“ nach einer Standardsituation. Insgesamt führten ruhende Bälle zu 60 Prozent der Tore, die die Kölner in der laufenden Spielzeit gemacht haben. Dabei muss sich der Tabellensechzehnte nicht zwingend in der Luft durchsetzen: Denn die Geißböcke haben erst zwei Mal mit dem Kopf getroffen – nur der VfL Wolfsburg hat weniger Kopfballtore erzielt.