"Wir würden schon gerne den Partycrasher spielen"

Ex-Werderaner Norman Theuerkauf im Gegner-Interview

Theuerkauf klatscht mit Veljkovic.
Theuerkauf lief im Nachwuchs und in der zweiten Mannschaft für Werder auf (Foto: W.DE).
Profis
Freitag, 09.02.2024 / 16:00 Uhr

Von Moritz Studer

Noch bevor der SV Werder als Double-Sieger 2004 Vereinsgeschichte schrieb, wechselte Norman Theuerkauf als B-Jugendlicher an die Weser. Nach viereinhalb Jahren am Osterdeich führte sein Weg über Frankfurt und Braunschweig auf die Ostalb. Mit dem 1. FC Heidenheim feierte er im vergangenen Sommer einen der größten Erfolge seiner Laufbahn und könnte mit dem Klassenerhalt nun sogar noch einen draufsetzen. Im Interview mit WERDER.DE spricht der 37-Jährige u.a. über seine Zeit beim SVW, seine bis heute anhaltende Verbindung zum Verein als auch der Stadt und die bevorstehende Rückkehr ins wohninvest WESERSTADION zur 125-Jahre-Feier.

WERDER.DE: Moin Norman, als drittältester Feldspieler der Bundesliga spielst du bei der Mannschaft, die die meisten Kilometer läuft und Sprints anzieht. Hättest du dir im Herbst deiner Karriere nicht etwas mehr Ruhe gewünscht?

Norman Theuerkauf: Wenn ich Ruhe haben wollen würde, hätte ich aufgehört Fußball zu spielen. Das gehört für mich einfach dazu und es zeichnet uns ja auch aus, dass wir in diesem Bereich die stärkste Mannschaft sind. Mein Körper macht es auch noch mit und von daher fällt es mir nicht schwer, mit den Jungs mitzuhalten.

WERDER.DE: Du bist mit Kevin Müller der Dienstälteste bei euch im Kader. Hättest du nach deinem Wechsel zum FCH gedacht, dass du nach deinem Jahr mit Braunschweig nochmal in die Bundesliga zurückkehren wirst?

Norman Theuerkauf: Als ich damals hergekommen bin, hat keiner daran gedacht. Wir waren damals erst in unserer zweiten Zweitliga-Saison und haben uns dann peu à peu gesteigert. Die Hoffnung kam dann erst in den letzten Jahren auf – gerade mit der Relegation 2020 gegen Werder. Aber nein: Von Anfang habe ich nicht daran gedacht. Der Gedanke kam erst im letzten Jahr wieder auf, als wir dem Ziel Bundesliga so nahegekommen sind.

WERDER.DE: Du hast über 250 Pflichtspiele für Heidenheim und damit unter Frank Schmidt bestritten, den Bayern-Coach Thomas Tuchel sinngemäß schon als Trainer des Jahres geadelt hast. Was zeichnet die Arbeit von deinem langjährigen Trainer und Wegbegleiter aus?

Norman Theuerkauf: Es ist natürlich außergewöhnlich, wenn du über einen Zeitraum von über 16 Jahren so viel Erfolg hast. Deswegen ist es auch normal, dass er jemand ist, der einen prägt. Es zeichnet ihn aus, dass er immer den Erfolg will. Frank möchte immer gewinnen – auch außerhalb des Fußballplatzes. Das zeigt, dass er ein sehr ehrgeiziger und wissbegieriger Mensch ist. Er hat sich in den Jahren viele Dinge angeeignet, die für uns als Mannschaft aber auch für seine Trainerpersönlichkeit sehr wertvoll sind. Man lernt im Leben nie aus.

WERDER.DE: Beim SV Werder hast du unter Vereinslegenden wie Thomas Wolter oder Mirko Votava trainiert. Wie ist dir deine Zeit beim SVW in Erinnerung geblieben?

Norman Theuerkauf: Die ist mir positiv in Erinnerung geblieben. Ich hatte vier schöne Jahre, das letzte halbe Jahr zähle ich nicht dazu, weil das für mich nicht so gut gelaufen ist und ich mich dann für den Wechsel entschieden habe. Von Thomas Wolter und Mirko Votava habe ich viel gelernt. Ich habe meine Frau in Bremen kennengelernt und auch mein bester Freund und Trauzeuge Björn Dreyer (Anm. d. Red.: Cheftrainer der U17) ist heute noch bei Werder aktiv. Der Kontakt ist daher nie abgerissen.

WERDER.DE: Du bist mit 16 für viereinhalb Jahre nach Bremen gekommen. Wie schwer ist dir der Schritt gefallen, in so jungen Jahren deine Heimat zu verlassen?

Norman Theuerkauf: Mit 16 war es damals meine zweite Station, wo ich mein zu Hause verlassen habe. Vorher bin ich nach Jena gegangen, wo ich schon ohne meine Familie war. Natürlich war aber die Entfernung nach Bremen noch größer. Trotzdem habe ich das damals gut gemeistert.

WERDER.DE: Dein Teamkollege Marnon Busch hat uns im Interview vor dem Hinspiel gesagt, dass es Werder als Lob betrachten kann, dass so viele ehemalige Bremer beim FCH gelandet sind, wo auf charakterstarke Spieler gesetzt wird. Inwiefern hat die Zeit bei Werder deinen Charakter geprägt?

Norman Theuerkauf: Wenn der Buschi das gesagt hat, dann muss das stimmen (lacht). Ich glaube, dass jede Zeit an einem Ort dich prägt – egal, ob positiv oder negativ. Dass Werder meinen Charakter aber besonders geformt hat, finde ich nicht unbedingt.

Es ist auch eine DNA von uns, dass wir nie zurückstecken.
Norman Theuerkauf

WERDER.DE:Wir müssen leider auch kurz über das Hinspiel reden: Damals habt ihr trotz verspielter Führung am Ende doch gewonnen, insgesamt schon neun Punkte nach Rückstand geholt. Warum lasst ihr euch von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen?

Norman Theuerkauf: Wir geben nie auf. Es ist auch eine DNA von uns, dass wir nie zurückstecken, damit wir unsere Ziele erreichen und um auch unsere Siege für den Klassenerhalt einzufahren. Wir können gut mit Rückschlägen umgehen und das zeichnet uns als Mannschaft auch aus.

WERDER.DE: Der SV Werder wird am Samstag anlässlich des 125-jährigen Vereinsgeburtstags in einem Jubiläumstrikot auflaufen. Bringt ihr fünf Ex-Werderaner in eurem Kader es wirklich über das Herz die Partycrasher zu spielen?

Norman Theuerkauf: Das ist natürlich schön für Werder – Gratulation. 125 Jahre sind schon eine besondere Zahl. Trotzdem ist das für uns in den 90 Minuten, in denen wir da sind, eine Randnotiz. Wir sind da, um das Spiel zu gewinnen und wollen so erfolgreich wie möglich sein. Deswegen wollen wir schon gerne den Partycrasher spielen.

WERDER.DE: Das haben wir befürchtet. Wir freuen uns auf ein gutes Fußballspiel. Vielen Dank für das Gespräch, Norman!

 

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