„Wir haben alle für ein Ziel gespielt“

Marnon Busch im Interview vor dem Duell mit dem 1. FC Heidenheim

Marnon Buch mit Michael Zetterer Arm in Arm.
Marnon Busch läuft seit der Saison 2017/18 für den 1. FC Heidenheim auf (Foto: nordphoto).
Profis
Samstag, 16.09.2023 / 10:29 Uhr

Das Interview führte Moritz Studer

Der 1. FC Heidenheim ist in den vergangenen Jahren eine regelrechte Anlaufstelle für ehemalige Werderaner geworden. Marnon Busch hat in seiner Jugend beim SVW im Internat gelebt und später sein Bundesliga-Debüt für die Grün-Weißen gefeiert. Mittlerweile spielt der 28-Jährige seit über sechs Jahren auf der Ostalb und ist Teil einer Erfolgsgeschichte, die den FCH im Sommer in die Bundesliga führte. Im WERDER.DE-Interview vor dem Duell mit seiner Jugendliebe spricht Busch über den Aufstieg, seine Zeit in Bremen und offene Träume.

WERDER.DE: Moin Marnon, du bist einer von vielen Ex-Werderanern, die in den letzten Jahren für den 1. FC Heidenheim aufgelaufen sind. Habt ihr in der Mannschaft einen eigenen Werder-Stammtisch?

Marnon Busch: Nein, das nicht (schmunzelt.). In der Relegation hatte damals unsere komplette Viererkette Werder-Bezug und da haben wir schon darüber gescherzt. Mittlerweile ist es fast schon Normalität geworden, dass wir Spieler bei uns haben, die noch Werder-DNA in sich tragen.

WERDER.DE: Du hast auf der Ostalb dein fußballerisches Glück gefunden: Warum passen Heidenheim und Marnon Busch so gut zusammen?

Marnon Busch: Ich habe für mich selbst erst beim FCH gemerkt, was es bedeutet, Fußballprofi zu sein. Darüber hinaus passt die Spielphilosophie von unserem Trainer mit meiner Auffassung vom Fußball sehr gut zusammen. Ich kann mich mit den Werten des Vereins, die wie bei Werder sehr familiär sind, sehr gut identifizieren – deswegen fühle ich mich hier so wohl.

WERDER.DE: Der FCH verfolgt aber nicht nur mit Hinblick auf familiäre Werte eine klare Philosophie.

Marnon Busch: Wir definieren uns über eine geschlossene Mannschaftsleistung – niemand ist größer als der Verein. Jeder Spieler stellt im Training und im Spiel alles zur Verfügung, was in ihm steckt. Das hat uns letztes Jahr ausgezeichnet, als wir Meister geworden und aufgestiegen sind. Wir haben alle für ein Ziel gespielt, sind dabei nach außen aber immer bodenständig geblieben. In diesem Jahr wollen wir den Klassenerhalt schaffen und dafür arbeiten wir Woche für Woche.

WERDER.DE: Zur Philosophie des FCH gehört auch, ausschließlich auf deutschsprachige Spieler zu setzen. Welche Rolle spielt es in eurem Erfolgsrezept, dass ihr untereinander keine Sprachbarriere habt?

Marnon Busch: Der FCH ist ein sehr weltoffener Verein, einige unserer Spieler haben ihre familiären Wurzeln in der ganzen Welt und unser gutes Mannschaftsklima hat nichts damit zu tun, dass wir nur deutschsprachige im Team haben. Wir sehen es für uns aber als großen Vorteil, dass wir auf und neben dem Platz klar kommunizieren können. Ich habe es bei 1860 München erlebt, wo in der Kabine vier Sprachen gesprochen wurden und es schwieriger war, schnell zusammenzuwachsen. In Heidenheim sind wir eine große Mannschaft, in der jeder mit jedem kann, was durch die nicht vorhandene Sprachbarriere begünstigt wird.

Wenn ich in die Kabine komme, versuche ich immer noch „Moin“ statt „Servus“ zu sagen.
Marnon Busch

WERDER.DE: Du bist in Stade geboren und aufgewachsen. Ist Norddeutschland noch deine Heimat oder ist es in den letzten Jahren schon die Ostalb geworden?

Marnon Busch: Den Bezug zu meiner Heimat habe ich nie verloren. Meine besten und engsten Freunde und meine Familie kommen aus Stade. Der Kontakt ist nie abgebrochen, sodass ich im Norden immer noch verwurzelt bin. Wenn ich meinen Vertrag hier erfülle, werde ich aber auch schon seit zehn Jahren in Heidenheim sein. Wenn ich in die Kabine komme, versuche ich immer noch „Moin“ statt „Servus“ zu sagen. Ich merke aber schon, dass der Süden Einfluss nimmt (lacht.).

WERDER.DE: Du bist bei Werder durch sämtliche Nachwuchsstufen gegangen: Welche Rolle spielt der SVW in deinem Werdegang?

Marnon Busch: Eine riesige Rolle! Es ist als Lob für Werder zu betrachten, dass so viele ehemalige Spieler beim FCH gelandet sind, weil hier auf sehr charakterstarke Spieler gesetzt wird, Das hat auch mit der Ausbildung von Werder Bremen zu tun. Ich habe im Internat erlebt, mit welcher Euphorie die Leute für Werder ins Stadion kommen und du WILLST, dass sie eines Tages kommen, um dich dort spielen zu sehen. Ich bin bei Werder Profi geworden, dem Verein dafür unendlich dankbar und werde es denjenigen nie vergessen, die mich in guten und in schlechten Zeiten begleitet haben.

WERDER.DE: Du bist in einem irren Aufstiegsfinale mit Heidenheim in die Bundesliga aufgestiegen und kurz darauf Vater geworden. Welchen Platz bekommt das Jahr 2023 in deinen persönlichen Memoiren?

Marnon Busch: Absolute Nummer 1! Alleine schon wegen der Geburt meines Sohnes. Es gibt Dinge im Leben, die sind wichtiger als Fußball. Der Aufstieg kam dann natürlich noch oben drauf. Wir lagen 0:2 zurück, drehen das Spiel und gehen tatsächlich hoch. Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich davon erzähle. Das war unbeschreiblich.

WERDER.DE: Auf Instagram steht in deinem Status: „Verfolge meine Träume.“ Welche sind denn noch offen, nachdem du dir so viele in den letzten Monaten erfüllt hast?

Marnon Busch: Der Klassenerhalt und – Stand jetzt - mit dem FCH über meine weitere vierjährige Vertragslaufzeit in der Bundesliga zu spielen. Ich möchte das Beste aus mir rausholen aber auch mit meinem Verein erreichen. In der 2. Liga haben wir das Maximum erreicht und jetzt stecken wir uns höhere Ziele. Wenn wir die Klasse halten, geht wieder ein Traum in Erfüllung. Dann können wir uns wieder mit den besten messen und den FCH die Stadt und unsere ganze Region weiter in der Bundesliga repräsentieren.

WERDER.DE: Wir wünschen dir, dass deine Träume in Erfüllung gehen – nur nicht am kommenden Sonntag. Vielen Dank für das Gespräch, lieber Marnon!

 

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