"Nur der Strand fehlte"

Fin Bartels im Interview vor seinem Abschiedsspiel

Fin Bartels jubelt gemeinsam mit Theodor Gebre-Selassie.
"Die Verbindung zum Verein wird immer dableiben": Fin Bartels über die Zeit bei Werder (Foto: nordphoto).
Interview
Freitag, 08.09.2023 / 14:30 Uhr

Das Interview führte Bent Holzmann

Ein letzter Tanz: Der Ex-Bremer Fin Bartels bestreitet am heutigen Freitag, 08.09.2023, um 19 Uhr sein Abschiedsspiel im Holstein-Stadion. Bartels beendete im Mai seine Karriere als Profifußballer bei Holstein Kiel, seinem Jugendverein. Beim SV Werder spielte der 36-Jährige von 2014 bis 2020 – in 131 Spielen erzielte er 24 Tore und bereite 22 Treffer vor. WERDER.DE sprach mit ihm vor dem Abschiedsspiel über magische Momente in Grün-Weiß, warum er sich in Bremen pudelwohl fühlte und was neben der Kreisklasse in Zukunft noch geplant ist.

WERDER.DE: Moin, Fin! Wie geht es dir, du bist wahrscheinlich noch ordentlich eingespannt für dein Abschiedsspiel?

Fin Bartels: Moin! Mir geht es gut, ein bisschen Anspannung ist aber da. Die letzten Tage war ich eigentlich rund um die Uhr damit beschäftigt, aber das hat man ja nicht alle Tage. Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass mir das Spiel ermöglicht wird.

WERDER.DE: Im Mai hast du deine Profikarriere bei Holstein Kiel beendet, die du dort 2006 in der Regionalliga begonnen hast. Dein ehemaliger Trainer Ole Werner sagte in einer NDR-Doku zu deinem Abschied „Fin ist Fin und macht sein Ding.“ Was ist denn jetzt dein Ding?

Fin Bartels: Für mich war es jetzt erstmal wichtig, Ferien zu machen und die Zeit mit den Kindern mal zu genießen. Wobei auch da schon die Planungen für das Abschiedsspiel Thema waren. Ich versuche schon erstmal, weg vom Fußball zu kommen und die Wochenenden genießen. Aber dennoch habe ich einen geregelten Tagesablauf. Es gibt links und rechts genug zu tun, beispielweise mit der Immobilienverwaltung von meinem Vater, da bin ich involviert.

Die können alle kicken, das macht dann auch Laune.
Fin Bartels über die Traditionself von Werder

WERDER.DE: Ein vorbildliches Projekt hast du mit „Förde Lütten“ ja bereits seit längerem, was macht ihr da genau?

Fin Bartels: 2021 haben wir den gemeinnützigen Verein gegründet. Ich hatte mich auch in der Bremer Zeit schonmal mit Michael Arends (Leiter Gesellschaftliches Engagement bei Werder) ausgetauscht, ohne konkret zu wissen, wie wir es angehen. Jetzt wollen wir bedürftigen Kindern Dinge ermöglichen, die sonst vielleicht nicht möglich sind. Beispielsweise Therapien, die nicht immer von der Krankenkasse übernommen werden, wie Musik- oder Hippo-Therapie. Da versuchen wir in Kiel und Umgebung bestmöglich zu unterstützen und haben ein stetig wachsendes Netzwerk.

WERDER.DE: Am Wochenende steht bei dir trotzdem auch Fußball auf dem Programm, vergangene Woche hast du bei Werders Traditionself mitgespielt.

Fin Bartels: Genau, für mich ist das aus Kiel natürlich nicht immer möglich, aber zweimal war ich jetzt dabei. Das hat richtig Spaß gemacht, alte Weggefährten wiederzusehen. Die können alle kicken, das macht dann auch Laune. Vielleicht schaffe ich es gegen Ende des Monats noch einmal.

Kicken und quasseln in der Kreisklasse

WERDER.DE: Und bei der SpVg Eidertal-Molfsee II läufst du sogar regelmäßig in der Kreisklasse auf, da steht der Spaß im Vordergrund?

Fin Bartels: Das ist natürlich ein anderer Fußball, aber macht auch auf seine Weise Spaß. Man muss sich damit noch ein wenig arrangieren. Aber es geht ja hauptsächlich darum, sich zu bewegen, mit seinen Kumpels und meinem Bruder kicken, danach Bierchen trinken und Blödsinn quasseln. Da komme ich auch auf meine Kosten (lacht).

WERDER.DE: Und dein Bruder ist extra für dich nochmal gewechselt?

Fin Bartels: Ja, eigentlich hatte er versprochen, er hört auf, weil das vierte Kind gerade gekommen ist. Jetzt hat er aber ein Jahr dran gehängt für mich. Ein guter Freund hat ebenfalls nochmal angefangen und zwei, drei andere sind von anderen Vereinen gekommen. Es ist ein bunter, schöner Haufen und macht richtig Freude!

Der Strand war wirklich das Einzige, was ich in Bremen vermisst habe.
Fin Bartels

WERDER.DE: Bremen war deine südlichste Station nach Kiel, Rostock und St. Pauli. Hast du irgendetwas in Bremen vermisst?

Fin Bartels: Der Strand war wirklich das Einzige, was ich in Bremen vermisst habe. Ansonsten haben wir uns pudelwohl gefühlt. Ich finde, dass Bremen so eine schöne Stadt ist, alles überschaubar, nicht zu groß, aber so viele schöne Ecken wie die Schlachte und der Schnoor. Bremen hat extrem viel zu bieten und deshalb haben wir uns da als Familie so wohl gefühlt.

WERDER.DE: Mit wem hast du denn noch viel Kontakt aus der Zeit bei Werder?

Fin Bartels: Aus dem Staff sind es einfach viele, die jetzt auch zum Spiel vorbeikommen. Von den Spielern spielen noch ein Paar bei Werder, aber viele sind nicht mehr dabei. Gerade die, mit denen ich so eng war – Bargi, Theo, Zladdi und Wiedi (Philipp Bargfrede, Theodor Gebre Selassie, Zlatko Junuzovic und Felix Wiedwald, Anmerkung WERDER.DE). Der Kontakt zum Verein ist immer noch super und intensiv. Die Verbindung zu Werder wird immer dableiben, dafür war das zu schön.

WERDER.DE: Auch im Aufgebot für die „ Fin Bartel Allstars“ sind sehr viele aus der Werder-Zeit dabei.

Fin Bartels: Es war natürlich auch die Zeit, die am längsten war und noch nicht so weit her ist, aber trotzdem ist da so viel hängengeblieben. Deswegen freue ich mich, dass so viele dabei sind. Nur eininge wenige mussten leider absagen.

Magische Momente und Werners Wunsch nach Spielzeit

WERDER.DE: Was waren die Momente aus deiner Bremer Zeit, die am meisten bleiben?

Fin Bartels: Die Einwechslung und der Empfang gegen Schalke (Bartels war nach einem Achillessehnenriss über ein Jahr verletzt, Anmerkung WERDER.DE) war ein magischer Moment. Das war wirklich ein Gänsehaut-Moment, den man sonst eher von Erfolgen kennt. Dann gab es sehr positive Phasen, gerade mit Max Kruse, wo alles zusammen ging. Auch im Jahr zuvor, als er noch nicht da war. Das waren gar nicht mal konkrete Spiele, sondern Phasen, in denen man den Fußball einfach genossen hat. Ansonsten der Klassenerhalt gegen Frankfurt 2016, auch wenn ich nicht mal selbst gespielt habe. Die Emotionen waren ja wie bei einer Meisterschaft.

WERDER.DE: Zurück zu deinem Abschiedsspiel: Ole Werner macht den Trainer deiner Auswahl, musstest du ihn dafür groß überzeugen?

Fin Bartels: Er will eigentlich gar nicht so gerne den Trainer machen, sondern selbst spielen (lacht). Da müssen wir wahrscheinlich ein wenig improvisieren. Aber ich habe mit Pelle (Philipp Pelker, Videoanalyst bei Werder) einen guten Videoanalysten, der macht mir die Aufstellung fertig und dann kriegen wir den Rest so hin. Ein paar Minuten würde ich Ole zutrauen, aber ich sehe ihn eher in der letzten Viertelstunde.

WERDER.DE:Danke für deine Zeit und genieß dein Spiel heute Abend. Alles Gute und bis bald in Bremen, Fin!

 

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