"In dieser Mannschaft braucht es keine Anlaufzeit"

Amos Pieper und Marvin Ducksch im Doppelinterview

Amos Pieper und Marvin Ducksch blicken in die Kamera im Mannschaftshotel.
Pieper und Ducksch werden im Trainingslager an ihre Grenzen gebracht (Foto: W.DE).
Profis
Donnerstag, 27.07.2023 / 08:29 Uhr

Das Interview führte Moritz Studer

Amos Pieper und Marvin Ducksch sind beide im Nachwuchs von Borussia Dortmund ausgebildet worden. Ansonsten weisen die beiden Werder-Profis in ihren Rollen vor allem Unterschiede auf. Während der eine Tore verhindern möchte, will der andere so viele wie möglich erzielen. In erster Linie denken Pieper und Ducksch aber an den Teamgedanken und schätzen ihre Fähigkeiten auf dem Platz gegenseitig sehr, wie die beiden im Doppelinterview mit WERDER.DE verraten.

WERDER.DE: Moin Amos, moin Marvin. Ihr habt einige intensive Tage hinter euch, habt ihr das Trainingslager bislang gut überstanden?

Marvin Ducksch: Gut überstanden auf jeden Fall. Aber es schlaucht natürlich langsam. Wir haben einige harte Einheiten hinter und noch vor uns.

Amos Pieper: Die letzten Tage war schon gut anstrengend, das ist wirklich nicht ohne. So soll es in der Vorbereitung aber auch sein. Es ist cool, dass wir so viel Zeit miteinander verbringen.

WERDER.DE: Ihr habt beide in den Testspielen in verschiedenen Konstellationen gespielt. Wie gut hat sich für euch die Abstimmung mit den Neuzugängen und den Rückkehrern eingespielt?

Marvin Ducksch: Die Jungs, die zurückgekommen sind, wissen wie wir spielen wollen. Die Neuen hatten kaum Anlaufschwierigkeiten, unser Spiel zu verstehen. In den Testspielen hat man schon gesehen, dass wir alle hungrig sind.

Amos Pieper: Im letzten Jahr war ich selber noch neu, dieses Mal sind von den fitten Spielern nur Dawid und Justin komplett neu dabei. Ansonsten habe ich mit allen um mich herum schon zusammengespielt. Außer vielleicht Leon (Anm. d. Red.: Opitz) – die Jüngeren machen es aber auch ordentlich.

WERDER.DE: Du sprichst es schon an: Ihr wisst beide wie es ist, in eine neue Mannschaft zu kommen. Welchen Tipp würdet ihr den Jungs mit auf den Weg geben?

Marvin Ducksch: Da gibt es kein wirkliches Mittel. Amos kennt die Situation vom letzten Jahr – in dieser Mannschaft braucht es keine Anlaufzeit. Hier wird jeder direkt mit ins Boot geholt, die Jungs gehen von selbst auf die Spieler zu. Jeder Einzelne macht es den Neuen sehr einfach.

Amos Pieper: Gerade im Trainingslager reden wir auch abseits des Platzes über viele Dinge. Es ist auch viel Zeit für Späße und ein paar Sprüche. Auf dem Platz wird dann aber konzentriert gearbeitet.

WERDER.DE: Im Nachwuchs seid ihr für Borussia Dortmund aufgelaufen. Bei Marvin war es so, dass er bei seiner ersten festen Station Anlaufschwierigkeiten hatte. Was brauchst du, um dich bei einem Verein wohlzufühlen?

Marvin Ducksch: Ich war damals noch nicht so reif im Kopf, wie ich es heute bin. Ich habe einige Fehler gemacht, weil ich nicht so professionell gelebt habe wie ein Profifußballer. Da habe ich mich weiterentwickelt und bin auf einem guten Weg.

WERDER.DE: Für Amos war der vermutlich schwierigste Punkt im Lauf seiner Karriere, als er beim BVB zunächst nicht in die U17 übernommen werden sollte. Hast du daraus Kraft geschöpft?

Amos Pieper: Ich weiß nicht, ob mich das extrem geprägt hat. Das hatte damals ja auch seine Gründe, weil ich körperlich nicht groß und nie mit dem fußballerischen Übertalent gesegnet war - ich musste mir vieles erarbeiten. Es ist aber keine schlechte Eigenschaft, dass ich mich immer reinkämpfen musste und auch die Seite des Herausforderers kenne.

WERDER.DE: Neben eurer Dortmunder Vergangenheit gibt es viele Unterschiede zwischen euch. Der eine ist Angreifer, der andere Verteidiger. Bist du zufrieden, wie Marvin gegen den Ball arbeitet, Amos?

Amos Pieper: Das macht er sehr gut. Bei Hertha hat er letzte Saison drei Tore gemacht und ich habe ihn in der 90. Minute immer noch zum Sprint anziehen sehen. Von hinten sieht es schon cool aus, wie die Jungs die Sachen vorne aus und zu Ende spielen. Das ist eine brutale Qualität, die uns in der Rückrunde extrem geholfen hat.

Das ist eine brutale Qualität, die uns in der Rückrunde extrem geholfen hat.
Amos Pieper

WERDER.DE: Kein Bundesliga-Stürmer ist in der Saison 2022/23 mehr gelaufen als du, Marvin. Mit 327 Kilometern lagst Du auch im internen Ranking ganz vorne. Wohin machst Du diese vielen Wege?

Marvin Ducksch: Gute Frage (lacht). Gelegentlich nehme ich mir vor, weniger zu laufen. Aber Spaß bei Seite: Ich habe von klein auf gelernt, dass ich unbedingt gewinnen will. Ich bin mir auch nicht zu schade, am eigenen Strafraum zu verteidigen. Meine Hauptpriorität ist, Spiele zu gewinnen. Ich versuche der Mannschaft Arbeit abzunehmen und es ihr so einfach wie möglich zu machen.

WERDER.DE: Gibt es trotzdem noch eine Eigenschaft, die du an Amos sehr schätzt und für dein Spiel auch gerne hättest?

Marvin Ducksch: Da muss ich ein bisschen überlegen (lacht). Nein, er war einer der zweikampfstärksten Spieler der Bundesliga. Das spricht für ihn und haben wir auch gebraucht. Er arbeitet sehr ehrgeizig daran, sich immer weiter zu verbessern. Das merken wir als Mitspieler und deswegen bin ich mir sicher, dass er in dieser Saison noch stärker sein wird.

WERDER.DE: Und welche Stärke von Marvin hättest du gerne, Amos?

Amos Pieper: Den First Touch. Es gibt Wenige, die mit dem ersten Ballkontakt so viel lösen können. Damit meine ich nicht nur die Abschlüsse, sondern auch die Spielverlagerungen oder Pässe. Er erkennt Situationen und Räume sehr schnell und seine Fehlerquote ist sehr gering. Das ist schon beeindruckend und da kann man sich auf jeder Position etwas abschneiden.

WERDER.DE: Dann freuen wir uns, davon in der neuen Bundesliga-Saison wieder mehr zu sehen. Vielen Dank euch beiden für das Gespräch.

 

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