"Das nehme ich als Stärke der Mannschaft wahr"

Ole Werner im Saisonabschlussinterview

Ole Werner sitzt auf seiner Bank und blickt auf das Spielfeld.
Ole Werner blickt auf eine erfolgreiche Saison 2023/24 zurück (Foto: W.DE).
Profis
Samstag, 25.05.2024 / 10:00 Uhr

Das Interview führte Markus Biereichel

Eine lange und kräftzehrende Saison ist vorbei. Der SV Werder erlebte viele verschiedene Phasen, die die abgelaufene Spielzeit prägten. Mit ein paar Tagen Abstand blickt Cheftrainer Ole Werner im Saisonabschlussinterview auf die vergangenen 34 Spiele zurück. Der 36-Jährige spricht u.a. über die Schwierigkeiten der Sommervorbereitung, seine persönlichen Highlights und die Erwartungshaltung für das nächste Jahr (HIER im Video). 

WERDER.DE: Moin Ole, die Saison ist zu Ende. Werder hat die Spielzeit auf einem mehr als respektablen neunten Platz abgeschlossen. Wie hast du die zurückliegende Spielzeit erlebt?

Ole Werner: Es war eine sehr intensive Spielzeit mit vielen unterschiedlichen Phasen. Vom ersten Tag an war viel Bewegung drin, nachdem die Vorbereitung von vielen Personalthemen geprägt war. Diese Unruhe hat sich ein bisschen durch die Saison gezogen. Unter dem Strich war es aber eine erfolgreiche Saison für die Mannschaft und den Verein, weil wir uns in fast allen Bereichen weiterentwickelt haben. Das war das Ziel für diese Saison.

WERDER.DE: Im Sommer war klar, dass auf dem Transfermarkt noch was passieren kann oder gar muss. Wie sehr hat das deine Planung als Trainer beeinflusst?

Ole Werner: Das war schon ein großer Faktor. Auch mir war klar, dass wir unter Umständen unsere Neuzugänge erst spät integrieren können. Das ist eine schwere Aufgabe, weil du die Vorbereitung nutzt, um deine fußballerischen Inhalte an die Mannschaft zu geben. Wir hatten zum Saisonstart noch viele Fragezeichen und eine Gruppe kann sich erst in dem Moment finden, wenn feststeht, welche Spieler da sind. Weil dieser Punkt bei uns relativ spät kam, was von Vereinsseite aber auch klar kommuniziert war, war das eine echte Aufgabe, die Zeit braucht. Wir haben sie aber gut gemeistert.

WERDER.DE: Du hast dann im Saisonverlauf Spielern das Vertrauen geschenkt, auch wenn sie mal durch ein Tal gelaufen sind. Wie wichtig ist das?

Ole Werner: Alle Spieler in meinem Kader haben mein Vertrauen. Es ist meine Aufgabe, mit den Spielern in guten wie in schlechten Phasen zu arbeiten. Ich bin von ihren Qualitäten überzeugt. Wir müssen jede Woche Entscheidungen für und gegen Spieler fällen und trotzdem ist es wichtig, dass sie unser Vertrauen spüren. Wir haben diese Saison viele Jungs zum Einsatz gebracht, von denen jeder einen großen Anteil zum Gesamterfolg beigesteuert hat.

In den Partien gegen Teams aus dem oberen Drittel haben wir diese Saison sehr, sehr gute Spiele gemacht.
Ole Werner

WERDER.DE: Bei einem Blick auf die Zahlen zur Saison ist uns ein echter Topwert bei Flanken- und Kopfballtoren aufgefallen. War das gezielt so geplant?

Ole Werner: Das ist schon etwas, was wir planen und sich durch eine gewisse Spielidee ergibt. Wir haben die komplette Saison mit einer Dreier- bzw. Fünferkette gespielt. Dadurch kommen die Flügelspieler in Positionen, in denen sie flanken oder auf den zweiten Pfosten durchlaufen können. Zudem spielen wir mit zwei Stürmern, wodurch wir viele Spieler in den Strafraum bringen und sich das ein stückweit ergibt.

WERDER.DE: Was war für dich das Highlight in dieser Saison?

Ole Werner: Wir haben eine richtig schwierige Startphase gehabt, wo die Saison auch in eine andere Richtung hätte kippen können. Mein absolutes Highlight ist daher, wie wir als Gruppe zusammengerückt sind und Probleme gemeinsam gelöst haben. Das haben wir in der Start- und Endphase dieser Saison geschafft und nehme ich als absolute Stärke des Vereins und der Mannschaft wahr. Das gibt mir einfach ein gutes Gefühl für die Zukunft.

WERDER.DE: Und in Spielen ausgedrückt?

Ole Werner: Das fing mit dem furiosen 4:0 gegen Mainz im Heimspiel an. Ich erinnere mich auch noch ganz müde an den Auswärtssieg bei Bayern München (schmunzelt). Das bleibt einfach im Kopf, weil es eine grandiose Leistung und auch das Ergebnis nicht mal unverdient war. Das Heimspiel gegen Stuttgart war auch ein wichtiges Spiel in der Phase, das gezeigt hat, was die Mannschaft draufhat. In den Partien gegen Teams aus dem oberen Drittel haben wir diese Saison sehr, sehr gute Spiele gemacht.

WERDER.DE: In der letztjährigen Saisonanalyse haben wir darüber gesprochen, dass es bei Werder darauf ankommt, Spieler zu entwickeln und Transfererlöse zu erzielen. Macht es für dich immer noch den Reiz aus, genau so eine Entwicklung zu unterstützen?

Ole Werner: Ja, das ist unsere Aufgabe hier. Das ist auch nichts Unnormales, denn jeder Verein hat in Deutschland sein Regal und keiner kann auf Transfererlöse verzichten. Wir wollen Spielern den nächsten Schritt ermöglichen und durch ihre Entwicklung erfolgreich sein. Justin Njinmah und Romano Schmid sind zwei Stellvertreter, die diesen Weg dokumentieren, den wir weitergehen wollen.

WERDER.DE: Und zu den entwicklungsfähigen Spielern zählt eine gestandene Achse, um in der Bundesliga mithalten zu können.

Ole Werner: Beides ist wichtig. Nur an der Seite eines stabilen Gerüsts haben junge Spieler die Möglichkeit sich zu entwickeln. Die Verlässlichkeit in der Stabilität der Leistung und Abläufen hast du eher bei Spielern mit Erfahrung, die diese in der Kabine auch weitergeben können. Unsere Aufgabe ist es, die richtige Mischung zu finden.

Für uns ist entscheidend, dass wir im Sommer eine schlagkräftige Mannschaft mit einer guten Hierarchie auf den Platz stellen.
Ole Werner

WERDER.DE: Mit Blick auf die kommende Spielzeit. Ist es überhaupt realistisch, zum Vorbereitungsstart einen Kader komplett zu haben?

Ole Werner: Zum Trainingsstart wird der Kader sicherlich nicht komplett sein. Das ist logisch und wird auch bei allen Vereinen der Fall sein. Wir wollen versuchen, die Mannschaft möglichst früh stehen zu haben, um an der Spielidee und der Hierarchie zu arbeiten. Die EM ist dabei eine besondere Herausforderung, weil der eine oder andere Spieler Teile der Vorbereitung verpassen wird und andererseits auch Transfers später stattfinden könnten.

WERDER.DE: Nachdem die letzte Spielzeit gut geendet ist – ändert sich damit auch die Erwartungshaltung für die kommende Saison?

Ole Werner: Ja, von außen sicherlich. Und auch intern ist es unser Anspruch, uns weiter zu verbessern. Auf der einen Seite wollen wir ambitioniert sein, dabei aber auch nicht den Blick für die Aufgaben der Gegenwart verlieren. Erstmal ist es für uns entscheidend, dass wir im Sommer eine schlagkräftige Mannschaft mit einer guten Hierarchie auf den Platz stellen und einen guten Job machen.

WERDER.DE: Lieber Ole, wir wünschen dir einen erholsamen Urlaub und freuen uns schon auf die kommende Saison!

Das komplette Saisonabschlussinterview mit Ole Werner, wo er u.a. über den Abgang von Niclas Füllkrug, ein begrenzteres Transferfenster und die Entwicklung unabhängig von einem Tabellenplatz spricht, gibt es auf WERDER.TV. 

 

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