Kein leichter Schritt für Niklas Schmidt, auch wenn er rückblickend dankbar dafür ist. „Mir hat es sehr gutgetan, mal ein neues Umfeld zu erleben, in eine gestandene Mannschaft zu wechseln, in der es auch viele erfahrene Spieler gibt.“ Und so ging es für ihn in der Saison 2018/2019 zunächst per Leihe zum Drittligisten SV Wehen Wiesbaden. „Dort habe ich gelernt, was wirklich dazu gehört, wenn man Profi sein will. Auch außerhalb des Spielfelds, also hinsichtlich Ernährung, Krafttraining oder wie man seinen Tagesablauf vernünftig gestaltet, um die beste Leistung zu bringen.“ Dabei macht Niklas Schmidt kein Hehl daraus, dass es von der Theorie bis zur Umsetzung bei ihm etwas länger dauerte. „Ich hatte Mitspieler, die mir die richtigen Denkanstöße gegeben haben. Ich habe es zwar nicht sofort so gemacht wie sie. Aber ich hatte vieles zumindest schon mal gehört“, schmunzelt er.
Mit fünf Treffern und elf vorbereiteten Toren in 33 Spielen hatte Niklas Schmidt einen bedeutenden Anteil daran, dass der SV Wehen Wiesbaden die Relegationsspiele gegen den FC Ingolstadt erreichte, sich auch in diesen durchsetzte und den Aufstieg in die 2. Bundesliga feierte. Für Schmidt endete damit die Zeit in Wiesbaden. In die zweite Liga führte sein Weg allerdings trotzdem. Denn es folgte eine weitere Leihe – nun zum VfL Osnabrück.
Ein Glücksfall. Denn: Unter Trainer Daniel Thioune und Co-Trainer Merlin Polzin, die Niklas Schmidt rückblickend zu den prägendsten Begleitern seiner bisherigen Karriere zählt, „habe ich mich nicht nur fußballerisch enorm weiterentwickelt, sondern auch menschlich“. Der Grund dafür: „Sie sind sehr offen und ehrlich mit mir umgegangen und haben sich viel Zeit für mich genommen.“ Niklas Schmidt ernährte sich unter anderem fortan vegetarisch, später vegan. Er genoss die familiäre Atmosphäre beim VfL („Für mich war das wie das ‚kleine Bremen‘“) und profitierte von der ganz besonderen Mentalität und Leidenschaft seines damaligen Teams: „Wir hatten in Osnabrück sicher nicht die besten Trainingsbedingungen der Liga. Aber niemand hat sich darüber beschwert. Wir haben trotzdem immer versucht, das Optimum daraus zu machen.“
Nach zwei Jahren endete für Niklas Schmidt kurioserweise auch die Zeit in Osnabrück mit Relegationsspielen gegen den FC Ingolstadt. Dieses Mal allerdings als Zweitligist und ohne Happy End. der VfL stieg aus der 2. Bundesliga ab. Schmidt hatte derweil 47 Zweitliga-Spiele auf seinem Konto, war gereift und durfte insgesamt auf eine positive Entwicklung blicken. Beste Voraussetzungen also, um im Sommer 2021 gestärkt zum SV Werder zurückzukehren? Und das insbesondere, weil sich die Grün-Weißen nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga neu aufstellen mussten …!?