Dein Scouting-Talent hast du schon zur aktiven Zeit unter Beweis gestellt: Du hast Frank Baumann mal als Leader der damaligen Mannschaft bezeichnet, weswegen der Posten als Sportchef perfekt zu ihm passt.
Marko Marin: „Als ich nach Bremen gekommen bin, hatte Frank bereits aufgehört. Sein Einfluss auf die Kabine war aber noch spürbar. Es war schon abzusehen, dass ihm der Sportchef-Posten liegt. Ich bin glücklich, dass es bei Werder wieder gut läuft und hoffe, dass es auch so weitergeht.“
Als wir das erste Mal für dieses Interview gesprochen haben, warst du gerade in Marokko. Worauf achtest du primär, wenn du einen Spieler beobachtest?
Marko Marin: „Das kommt auf die Phase an. In der ersten Phase des Scoutings geht es erstmal nur um die Qualität des Spielers. Danach guckt man sich den Spieler möglichst öfter an, um ihn auch in verschiedenen Situationen zu bewerten. Wie verhält sich der Spieler innerhalb der Mannschaft? Wie verhält er sich, wenn es mal nicht so läuft? Am Ende kann nicht immer alles passen, dann muss man alles zusammenzählen, abwägen und im Zweifel auch mal ein gewisses Risiko eingehen.“
In den letzten Jahren hat auch Video-Scouting stark zugenommen.
Marko Marin: „Video-Scouting gehört dazu, weil man es einfach nicht schafft alles zu sehen. Unter der Woche gucken unsere Scouts viele Videos, am Wochenende sind sie aber alle unterwegs in die Stadien. Ich würde niemals einen Spieler nur über das Video verpflichten. Im Stadion bekommst du einfach ein ganz anderes Bild als am Fernseher.“
Du hast eine internationale Karriere gespielt und viel Erfahrung gesammelt. Was würdest du einem jungen Spieler für seine Laufbahn raten?
Marko Marin: „Das ist ganz unterschiedlich und hängt vom Charakter des Spielers ab. Das Wichtigste ist, dass man immer Spaß am Spiel hat und sich nicht zu stark unter Druck setzen lässt. Mittlerweile ist es durch Social Media und die Presse nicht einfach, mit Kritik klarzukommen. Der Fokus sollte auf dem Fußball liegen, dafür sollte man am besten eine gute Familie und Freunde um sich haben.“
Lieber Marko, vielen Dank für das Gespräch!