WERDER.DE: Was sind das für Ideen, an denen du arbeitest?
Sebastian Langkamp: Ich habe mir nach meiner Karriere erstmal eine Auszeit genommen. In den letzten Monaten und im letzten Jahr war ich viel unterwegs und habe mich weitergebildet. Ich habe im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit an einem Zertifikatsprogramm (Zertifikatsstudiengang Performancemanagement und Sportpsychologie, Anm. d. Red.) in der Sportpsychologie teilgenommen. Das habe ich jetzt abgeschlossen. Dazu habe ich am Internationalen Fußball Institut eine Masterclass für ehemalige Fußballer besucht, wo sämtliche Themenfelder im und um den Fußball abgedeckt wurden. Sozusagen ein Trainee-Programm, das man auch im Verein absolvieren kann.
WERDER.DE: Und worauf liegt jetzt dein Fokus?
Sebastian Langkamp: Ich habe jetzt vor kurzem eine neue Investition in einem Startup getätigt. Als ehemaliger Profi begleite ich als Mentor junge Fußballer, die auf dem Weg zu einer Profikarriere sein könnten. Da versuche ich Hilfestellungen und Tipps zu geben und gleichzeitig mein Gelerntes aus der Sportpsychologie weiterzugeben. In den NLZ-Vereinen sind die Jungs, was die Rundumbetreuung betrifft, heute schon sehr gut aufgehoben. Ich hätte mir aber damals auf diesem Sprung zum Profi sein, jemanden an der Seite gewünscht, der das vielleicht schon durchgemacht hat.
WERDER.DE: Wie kann man sich so eine Rolle als Mentor vorstellen?
Sebastian Langkamp: Das ist inhaltlich flexibel gestaltet. Wir bieten den NLZ- oder Jugendspielern auf freiwilliger Basis an, diese Leistung in Anspruch zu nehmen. Es ist kein großes Geheimnis, dass ein ehemaliger Fußballer für viele Jugendliche da einen gewissen Mehrwert schaffen kann. Man kann fußballerische Inhalte sowie menschliche Aspekte in das Programm bringen. Ich glaube, dass es darauf basiert, den Menschen hinter dem Athleten zu sehen. Meine Herangehensweise ist, neben dem sportlichen Mehrwert auch einen gewissen menschlichen Mehrwert zu bieten.
WERDER.DE: Wie bist du dazu gekommen, dich damit zu beschäftigen?
Sebastian Langkamp: Ich habe erst mit 30 damit angefangen. Wir wurden damals in Bremen von einem Sportpsychologen betreut. Besonders interessant finde ich, was die tiefenpsychologischen Prozesse, die aus der Kindheit entstammen, im Laufe der Jahre mit einem machen. Ich habe als Jugendlicher meine ganze Komfortzone aufgegeben, um ins Fußballinternat nach München zu ziehen. Das war schon eine extrem intensive Zeit, wo ich auf viel verzichten musste.