Vorsicht vor Bayers Power und dem Franken mit Flaum

Grund zur Freude gab es bisher für die Bayer-Akteure genug, auch beim 3:2-Sieg in Wolfsburg.
Profis
Samstag, 19.09.2009 / 13:12 Uhr

Wenn sich Stefan Kießling, Angreifer in Leverkusener Diensten, am Sonntagmorgen vor der anstehenden Bundesliga-Partie zwischen Bayer 04 und Werder Bremen (20.09.2009, 17.30 Uhr, BayArena) intensiv im Spiegel betrachtet, werden wohl wieder klitzekleine Millimeter an seinem blonden Prachtflaum hinzugewachsen sein. Vor wenigen Wochen ereilte ihn der spontane Entschluss, den Vorbildern aus dem Eishockey in gewisser Weise nachzueifern.

 

Solange der 25-Jährige an jedem Bundesliga-Wochenende mindestens einmal die Kugel im gegenerischen Gehäuse versenkt, bleibt der Rasierschaum im Schrank. Aktuell traf der gebürtige Franke fünf Mal in den ersten fünf Begegnungen, ein wirrer Gesichtswucher zeichnete sich ab – sehr zur Freude der Mannschaftskollegen und Fans. Etwaiges Wohlwollen seiner Ehefrau blieb noch unüberliefert. Bayer ist – bislang ungeschlagen – auf Rang zwei der Bundesliga platziert, punktgleich mit dem Spitzenreiter HSV.

 

Verhindert Werders Defensive Kießlings Tor-Rekord?

 

Nun liegt es an Keeper Tim Wiese und seinen Vorderleuten, den grün-weißen Kasten zum zweiten Mal in Serie dicht zu verschließen, was Werder Bremen drei Punkten gehörig näher kommen ließe und Kießling die Rasur ermöglichen würde. Träfe der Angreifer ein weiteres Mal, wäre ein neuer Startrekord aufgestellt. Noch nie gelang einem Bundesliga-Akteur an den ersten sechs Spieltagen jeweils mindestens ein Tor. Dietmar Danner (73/74, M’Gladbach), Fredi Bobic (94/95, VfB), Carsten Jancker (00/01, FCB) und Dimitar Berbatov (05/06, Bayer 04) reihen sich in die Liste der 5’er Schützen mit ein.

 

Doch die Hausherren plagen wichtigeren Sorgen als Torrekorde und Bartlängen. Wichtige Stützen fallen gegen Werder aus, einer wackelt zudem noch. Bayer-Trainer Jupp Heynckes: „Es wartet eine schwierige Aufgabe auf uns“, gerade „weil wir so einige personelle Probleme haben.“ Kießlings Angriffs-Partner Eren Derdiyok (3 Saisontreffer) muss einen Platzverweis (Gelb-Rot) aus der Wolfsburg-Partie abbrummen, Patrick Helmes befindet sich nach seinem Kreuzbandriss in der Reha. Linksverteidiger Michal Kadlec verletzte sich auf der vergangenen Länderspielreise seiner tschechischen Nationalmannschaft gegen San Marino. Die Blessur stellte sich als Anriss des Syndosmosebandes heraus – mehrere Wochen Zwangspause.

 

Super Saisonstart, großes Selbstvertrauen, aber personelle Sorgen

 

Assimiou Touré erkrankte – ebenfalls während der Länderspiele mit Togo – an Malaria. Glücklicherweise wurde er rechtzeitig behandelt und befindet sich wieder auf dem Weg der Gesundung. Durch den Ausfall der Junioren-Nationalspieler Stefan Reinartz (Oberschenkel) und Daniel Schwaab (Bänderdehnung) fehlen allein vier Verteidiger. Der Einsatz von Mittelfeld-Antreiber Renato Augusto entscheidet sich erst kurz vor dem Anpfiff. „Nun müssen andere da einspringen“, fordert Heynckes und fügt hinzu: „Ich bin trotzdem zuversichtlich, dass wir das kompensieren können.“

 

Ausreichend Gründe für das Leverkusener Selbstvertrauen gibt es beim Blick auf die Tabelle und der Analyse der bisherigen Auftritte genug. Gut dreieinhalb Monate liegt das Pokalfinale zwischen dem späteren Gewinner Werder und Bayer Leverkusen zurück, viel hat sich verändert. Ein neuer Trainer, der nach seinem erfolgreichen Bayern-Gastspiel wieder Blut geleckt hat am Bundesliga-Trubel und diese Euphorie auch auf die Bayer-Mannschaft überträgt. „Wir wollen am Sonntag genau da weitermachen, wo wir in den letzten Spielen aufgehört haben, mit der gleichen Einstellung, mit der gleichen Motivation, mit der gleichen Power, die die Mannschaft hat“, sagt Heynckes.

 

Neues Pfand: Die ausgebaute Arena und der finnische Fels

 

Ein wichtiges Pfand könnte auch die ausgebaute BayArena im neuen Glanz werden. Die bisher verlustfreien Heimauftritte gegen Hoffenheim (1:0) und Bochum (2:1) sollen nach den entbehrlichen Monaten in Düsseldorf, als Punkt um Punkt den Rhein abwärts schwamm, nur den Anfang einer Ära bilden. Großen Sympathien genießt derweil der neue finnische Fels Sami Hyppia (Lange Jahre beim FC Liverpool) als weiterer Stabilisator der Defensive. Er gesellte sich außerdem sofort in die Riege der Führungsspieler von Kapitän Simon Rolfes, Manuel Friedrich oder René Adler und schloss damit nahtlos die schmerzliche Lücke im Mannschaftsgefüge, die Bernd Schneiders Karriereende hinterlassen hat.

 

Mit großem Respekt erwartet Jupp Heynckes den Gegner von der Weser: „Wir spielen gegen eine Mannschaft, die sich auf kurz oder lang wieder im oberen Bereich der Tabelle einfinden wird. Eine Mannschaft, die spieltechnisch, fußballerisch gut ist.“ Das zurückliegende Europa League-Spiel ist Heynckes ebenso nicht entgangen („Wir haben intensiv die Gelegenheit genutzt, um Werder Bremen im Europacup zu studieren“) wie auch die individuelle Klasse der Grün-Weißen. Bayers Lösungsversuche beschreibt Henyckes, im Versuch „solche Spieler im Mannschaftverbund zu kontrollieren und zu bremsen“, wie das - so der Trainer weiter - bereits bei den Siegen gegen Hoffenheim oder Wolfsburg der Fall gewesen war.

 

 

von Maximilian Hendel

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