Zwischen Meisterjubel und Morddrohungen

Geschichten zum 1.000. Bundesliga-Heimspiel im wohninvest WESERSTADION

Ewald Lienen sitzt auf dem Boden, sein Oberschenkel ist offen.
Die Verletzung von Ewald Lienen hatte schlimme Folgen (Foto: imago).
Profis
Mittwoch, 01.05.2024 / 10:00 Uhr

Von Moritz Studer

Am Wochenende wird das wohninvest WESERSTADION einen großen Meilenstein durchbrechen: Wenn der SV Werder am Samstagnachmittag, 05.05.2024 um 15.30 Uhr, Borussia Mönchengladbach empfängt, wird er sein 1000. Bundesliga-Heimspiel in seiner historischen Spielstätte austragen. Damit ist es das erste Stadion, in dem ein einziger Klub diese große Marke bricht. WERDER.DE wirft einen Blick auf historische Ereignisse, die die Fußball-Welt nicht vergessen wird. Im ersten Teil liegt der Blick auf den Anfängen.

Der Tag der Premieren: Es dauerte nur etwa 31 bis 58 Sekunden, bis Timo Konietzka für Borussia Dortmund in Bremen das erste Tor der Geschichte der Fußball-Bundesliga erzielte. Weil dieser Meilenstein des deutschen Fußballs noch von keiner Kamera eingefangen wurde, variieren auch die Angaben des genauen Zeitpunkts des Tores um etwa 27 Sekunden. An diesem 24. August 1963 empfing der SV Werder den BVB zum 1. Spieltag der neu gegründeten höchsten Spielklasse im Herrenfußball. In der 34. Minute war es schließlich Willi Soya, der grün-weiße Vereinsgeschichte schrieb und dem als erster Bremer überhaupt ein Bundesliga-Tor glückte. Nach weiteren Treffern von Arnold „Pico“ Schütz und Theo Klöckner feierte der SVW letztlich einen 3:2-Sieg beim ersten von heute fast 1.000 Bundesliga-Heimspielen.

Die Geburt des Nordderbys: Den SV Werder Bremen und den Hamburger SV eint eine traditionelle Rivalität, die alleine in der Bundesliga bis heute in 108 spannenden Begegnungen ausgelebt wurde. Das erste Bundesliga-Nordderby fand am 12. Oktober 1963 statt und lockte 40.000 Zuschauer:innen ins wohninvest WESERSTADION. Beim 4:2-Derbysieg über die Rothosen trug sich Matchwinner Arnold „Pico“ Schütz dreifach in die Torschützenliste ein, nachdem Gerhard Zebrowski den Führungstreffer markierte. Für die Hamburger trafen die Vereinslegenden Gert „Charly“ Dörfel und Uwe Seeler.

Meisterlicher Jubel: Horst Dieter Höttges, Max Lorenz, Günter Bernard & Co. reißen ihre Arme nach oben und springen vor Freude über den Rasen. Wenige Sekunden zuvor hatte Stadionsprecher Richard Oßenkopp durchgesagt, dass der 1. FC Köln gegen den 1. FC Nürnberg nicht über ein 0:0 hinausgekommen ist. Mit einem 3:0 im Heimspiel gegen Borussia Dortmund, der gemeinsam mit dem 1. FC Köln einer der ärgsten Verfolger der Grün-Weißen war, wird der SV Werder an diesem 8. Mai 1965 zum ersten Mal Deutscher Meister. Nach Toren von Klaus Matischak, Theo Klöckner und Gerhard Zebrowski war der Mannschaft von Willi Multhaup die erste Schale der Vereinsgeschichte nicht mehr zu nehmen.

Lienens Oberschenkel, Reinders großer Wurf

Das berühmteste Foul der Bundesliga-Geschichte: Wenn Ewald Lienen als Trainer für seine Notizzettel bekannt ist, dann ist er es als Spieler für seinen aufgeschlitzten Oberschenkel, den er sich am 14. August 1981 bei einem Auswärtsspiel mit Arminia Bielefeld bei Werder Bremen zuzog. Lienen bezichtigte Werder-Coach Otto Rehhagel seinen Spieler Norbert Siegmann vorsätzlich zu diesem Foulspiel aufgefordert haben. Der Gefoulte erstattete über die DFB-Sportgerichtsbarkeit noch im Krankenhaus Anzeige wegen „vorsätzlicher Körperverletzung“. Siegmann und Rehhagel erhielten Morddrohungen, sodass Letzterer im Rückspiel mit kugelsicherer Weste und SEK-Schutz ans Spielfeld begleitet wurde. Abwehrspieler Siegmann sah für das Foulspiel übrigens nur die Gelbe Karte, trat die Reise zum Rückspiel nach Bielefeld fünf Monate später aber gar nicht erst an.

Ein Einwurf für die Ewigkeit: Es lief die 44. Spielminute, als die Fußball-Bundesliga an der Weser eines seiner bis heute kuriosesten Tore zu sehen bekam. Uwe Reinders warf vom Seitenrand einen Einwurf ins Zentrum, der letztlich im Tor landen und dem SV Werder einen 1:0-Erfolg über die Münchner bescheren sollte. Bei der weiten Reinders-Hereingabe war Torhüter Jean-Marie Pfaff noch entscheidend an der Kugel, sodass der Treffer Anerkennung fand und offiziell auch als Eigentor gewertet wurde. Während Reinders als Siegtorschütze gefeiert wurde, erlebte der belgische Neuzugang der Bayern einen Albtraum in seinem ersten Bundesliga-Spiel.

Historische Siege: In der Bundesliga-Heimspiel-Historie des SV Werder wurde es des Öfteren auch mal richtig deutlich. Am 26. November 1983 gelang dem SVW sein bis dahin höchster Erfolg im Fußball-Oberhaus. Damals setzte sich die Elf von Trainer Otto Rehhagel mit 8:1 gegen Kickers Offenbach durch, die ausgerechnet durch einen Strafstoß vom späteren Werderaner Michael Kutzop in Führung gingen. Noch vor der Pause drehte Werder das Spiel und feierte nach Treffern von Uwe Reinders (2x), Rudi Völler (2x), Bruno Pezzey (2x), Wolfgang Sidka und Jonny Otten einen 8:1-Kantersieg. Am 29. September 2007, 24 Jahre später, gelang den Bremern das gleiche Resultat als Arminia Bielefeld am Osterdeich zu Gast war. Damals netzten Hugo Almeida (2x), Boubacar Sanogo (2x), Peter Niemeyer, Per Mertesacker, Markus Rosenberg und Diego. Thomas Schaaf war als Spieler und späterer Trainer an beiden Erfolgen beteiligt.

 

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