"Wir haben 40 Minuten agiert, aber zuvor 50 Minuten nur reagiert. Daher geht der Sieg für Dresden insgesamt in Ordnung“, so Werders U 23-Coach Thomas Wolter nach der 0:1-Niederlage am Mittwochabend bei Dynamo Dresden.
Sein Team tat sich vor 13.594 Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion lange schwer. „Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen“, gestand Wolter ein. Dresden trat nach dem Erfolg in Braunschweig wie erwartet selbstbewusst an, war aggressiver in den Zweikämpfen und erspielte sich einige sehr gute Möglichkeiten. Nach fast einer Viertelstunde hatten die Dynamo-Fans den Torschrei bereits auf den Lippen, doch Werder-Keeper Felix Wiedwald fischte den Kopfball von Robert Koch mit einer Glanztat noch von der Torlinie (13.). Wenige Minuten später lief der Bremer Schlussmann erneut zu Hochform auf. Erst parierte er einen Kopfball von Halil Savran ebenso spektakulär und warf sich mit letzter Kraft auch noch in den Nachschuss von Gerrit Müller (17.). „Da können wir uns bei Felix bedanken“, lobte Dominik Schmidt seinen Torwart später und auch Kevin Artmann sah eine ganz starke Vorstellung seines Schlussmanns. „Er hat uns im Spiel gehalten.“
Bremen kam Mitte der ersten Halbzeit zur ersten zaghaften Möglichkeit. Nach einer Hereingabe von Kevin Artmann traf Stefan Ronneburg den Ball nur mit dem Hinterkopf, so dass der Ball über das Tor ging (23.). Das Chancenplus lag deutlich auf Dynamo-Seite. Maik Kegel zielte in aussichtsreicher Position zu hoch (28.), beim Schuss von Gerrit Müller aus spitzem rechten Winkel riss Wiedwald noch die Fäuste hoch (30.) und ein weiterer Kopfball von Markus Palionis ging knapp über das Tor (41.). Die letzte Möglichkeit in den ersten 45 Minuten gehörte jedoch Werder. Und das war keine schlechte. Wieder köpfte Stefan Ronneburg nach einer Hereingabe von Kevin Artmann auf das Tor, aber dieses Mal lenkte SG-Torwart Keller den Ball noch an den Pfosten (43.).
Der zweite Durchgang begann wie der erste. Dresden gehörte die Anfangsphase und die Sachsen wurden für die Mühen auch belohnt. Aus dem linken Mittelfeld spielte Ronny Nikol einen Pass vor den Bremer 16er in den Lauf von Robert Koch, der noch Felix Wiedwald ausspielte und zur Dresdner Führung einschob (51.).
„Direkt nach dem Seitenwechsel das Gegentor zu bekommen, war bitter. Aber anschließend muss man der Mannschaft sicher ein Kompliment machen. Wir waren nur noch in der Hälfte von Dresden und hatten auch einige gute Chancen“, blickte Kevin Artmann später zurück. Er selbst hatte den Ausgleich auf dem Fuß bzw. auf dem Kopf. Ein Schuss des 23-Jährigen ging aus 12 Metern über das Tor (69.) und ein Kopfball nach Ayik-Flanke segelte um Zentimeter am langen Pfosten vorbei (84.). Ein Mal lag der Ball sogar im Netz. Nach einer Flanke ließ Dynamo-Torwart Axel Keller im Luftduell mit Nicolas Feldhahn den Ball fallen, Feldhahn legte auf Artmann, der den Ball über die Linie beförderte (62.). Schiedsrichter Benjamin Cortus hatte die Situation jedoch bereits abgepfiffen. „Ich weiß nicht, was der Schiedsrichter da gesehen haben will“, war Artmann ratlos.
Somit blieb es bei der knappen 0:1-Niederlage.“Nach der ersten Halbzeit war der Sieg für Dresden verdient, nach der zweiten etwas glücklich. Da waren wir die bessere Mannschaft aber wir haben zu wenig gemacht. Deshalb geht der Sieg letztendlich auch in Ordnung“, so das Fazit von Dominik Schmidt.
Am Ostersamstag sind die Grün-Weißen bereits erneut im Einsatz. Um 14 Uhr empfängt Werders U 23 im Stadion „Platz 11“ den 1. FC Heidenheim. „Wenn wir da die erste Halbzeit vom Spiel gegen Jena und die zweite Halbzeit vom heutigen Spiel zusammenlegen, werden wir gegen Heidenheim erfolgreich sein“, blickt Kevin Artmann der Begegnung optimistisch entgegen.
aus Dresden berichtet: Norman Ibenthal