Gemischte Gefühle: Harnik und Prödl vor dem "Endspiel"

Nicht zu fassen: Martin Harnik trauert um zwei vergebene Großchancen gegen Polen.
U23
Freitag, 13.06.2008 / 00:30 Uhr

Es war ein bezeichnendes Bild: Während seine Kollegen die lange ersehnte Gelegenheit zum Jubeln ergriffen und die Fankurven des Ernst-Happel-Stadions ansteuerten, saß Martin Harnik betreten auf dem Rasen. Sein Coach Josef Hickersberger musste ihn trösten, obwohl Österreich soeben im vierten Spiel den ersten Punkt für einen der beiden Gastgeber erkämpft hatte.

 

"Ich kann mich gerade weniger freuen", sagte der Werder-Stürmer kurz darauf, "wir hätten gewinnen müssen. Die Polen können sich glücklich schätzen." Dieser Meinung werden sich seine Teamgefährten vermutlich anschließen – dennoch hatten sie sich mehrheitlich entschlossen, das späte Remis als Erfolg zu werten. Harnik konnte das nicht, er hatte früh im Spiel gleich zweimal die Führung auf dem Fuß gehabt. Nach einer halben Stunde verpuffte der schwungvolle Beginn der Gastgeber jedoch im irregulären Tor auf der Gegenseite. Der 21-Jährige ging hart mit sich ins Gericht: "Unvermögen" sei Schuld daran, dass er freistehend vergeben hatte, "bei einer EM muss man vor dem Tor einfach kaltschnäuzig sein." Nun war er es nicht allein, der einen Torerfolg für

sein Land verpasste. Auch Christoph Leitgeb und György Garics vergaben Aussichtsreiches, später auch Sebastian Prödl per Kopf. Und doch ging es dem "Piefke" mit den deutschen Wurzeln besonders nahe. Die Tragik des Abseits-Gegentores und des nicht gegebenen Elfmeters direkt nach der Pause waren dabei in dieses emotionale Fazit noch gar nicht eingegangen.

 

Prödl fehlt gegen Deutschland

 

Zum Glück, und das wird auch Harnik in ein, zwei Tagen wieder fröhlich stimmen, hatte der Fußballgott in der Nachspielzeit ein Einsehen. "Solche Szenen kommen oft vor, ich bin froh, dass der Schiedsrichter gesehen hat, dass ich niedergerungen wurde", beschrieb Bald-Werderaner Sebastian Prödl die Szene in der 92. Minute, die zum Elfmeter führte. Damit half der Verteidiger seinem Team, die Ausgangsposition deutlich zu verbessern. Im "nächsten Endspiel gegen Deutschland" darf er selbst nach seiner zweiten gelben Karte allerdings nicht mitwirken. "Hoher Favorit" sei der Nachbar aus dem Norden. Weil Prödl aber zu den zuversichtlichen Jublern nach dem Spiel gehörte, fand er auch Argumente für einen österreichischen Viertelfinaleinzug: "DIE haben auch erst drei Punkte und heute Fehler gemacht und jeder konnte sehen, wozu WIR vor eigenem Publikum imstande sind." Drei Punkte sind nötig gegen das Löw-Team und Polen darf das Parallelspiel nicht zu hoch gewinnen.

 

Martin Harnik fand schließlich auch so langsam ins Reine mit sich und dem Spiel: "Fehler sind menschlich, die passieren. Letztlich können wir mit dem Punkt zufrieden sein." Und für das Finale gegen seine zweite Heimat hatte er auch schon eine gute Idee: "Wenn wir unsere Chancen besser nutzen, kann Deutschland sich warm anziehen."

 

von Enrico Bach

 

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