Kickers-Coach Emmerling: "Werder alles abverlangen"

Stefan Emmerling in seiner heutigen Funktion als Cheftrainer von Kickers Emden . . . (Bild: NPH)
Profis
Samstag, 19.07.2008 / 18:24 Uhr

6. Juli 2003: Im ostfriesischen Firrel fordert ein damals viertklassiger BSV Kickers Emden in einem Testspiel das Werder-Team. Angelos Charisteas und Nelson Valdez erzielen die Tore für die Grün-Weißen, die mit 2:0 die Oberhand behalten. Nun sollte man Testspielresultate im Allgemeinen nicht zu hoch hängen – wenn man aber an Werders anschließende Double-Saison 2003/04 denkt, geht so ein Testspielsieg gegen die Kickers doch als gutes Omen durch.

 

Letzter Test: Für Emmerlings Kickers geht’s noch um einiges

 

"Emden hat uns einiges abverlangt", resümierte damals Cheftrainer Thomas Schaaf zufrieden. Ein Jahr später gab es gegen den geprüften und für robust befundenen Sparringspartner eine Neuauflage (4:0 auf

Norderney). Am Sonntag, 19. Juli 2008, 16 Uhr steigt nun in Leer-Loga die aktuellste Version der Paarung der beiden Teams, die sich nie in einem Pflichtspiel gegenüber standen. Für die Emder ist es der letzte Test der kurzen Vorbereitung auf das Abenteuer Liga 3. "Ich erwarte von meinen Spielern, dass sie Werder alles abverlangen", erklärt Coach Stefan Emmerling, der damals noch nicht im Amt war, das 2003er Spiel unbewusst zum Vorbild. Werders Spieler können sich demnach erneut auf ein höchst forderndes Match gefasst machen.

 

Für den bunt durchgemischten Kickers-Kader geht es eine Woche vor Saisonstart noch um einiges. "Zwei, drei vakante Stellen" weist des Trainers Wunschelf noch auf, auch in dieser Hinsicht ist also Musike in der Paarung. Emden empfängt am Samstag, 26.07.2008, zum ersten Punktspiel den Wuppertaler SV, danach reist man zu Dynamo Dresden, bevor Eintracht Braunschweig ins Embdena-Stadion kommt. Das ist ein beschwingtes Auftakt-Programm, für das man sich aber bisher gut gewappnet zeigte. Fünf der sieben regulären Testspiele wurden klar gewonnen. Besonders viel Spaß machte dem Team sicher das 28:1 gegen Kreisklasse-Vertreter SpVgg Upleward. Ein 1:1 gegen Werders Bundesliga-Wettbewerber Arminia Bielefeld ließ aufhorchen, die Kickers hätten durchaus gewinnen können. Auch ein 1:2 gegen AC Horsens aus Dänemarks höchster Spielklasse ist aller Ehren wert. Wie Werders U23 holte man sich in der vergangenen Woche noch Praxis auf Augenhöhe beim NordWest-Cup, wo Schalke II mit 2:0 geschlagen, gegen Werders Drittliga-Team aber 1:2 verloren wurde (Tore: Grundt, Kempe).

 

13 weg, 10 neu: Ausnahmsweise nur ein halber Neuanfang

 

Für die neue Saison setzt man sich in Emden einen einstelligen Tabellenplatz zum Ziel. In der Vergangenheit waren die Kickers zwar einige Male nah dran, kamen aber nie über die dritthöchste Spielklasse hinaus. Zuletzt fehlten in der Saison 2006/07 drei Punkte zum Aufstieg

aus der dichten Regionalliga Nord. Auch in der letzten Saison waren die Emder lange in der Verlosung für ganz große Aufgaben, bevor am Ende dann mit Platz 9 immerhin die Qualifikation für die neue 3. Liga gelang. Der westlichste Zipfel Ostfrieslands ist kein Paradies, will man einen Etat für Profifußball schnüren. Umso höher sind die Leistungen des Vereins um seinen Präsident Engelbert Schmidt zu bewerten. Die Wege sind weit, die Fluktuation ist hoch – in diesem Sommer ist man schon froh, dass nur 13 Leute weg gingen, die durch zehn Zugänge aufgefangen wurden. Komplette Neuanfänge stemmte man in Emden in deutlich loserer Folge als anderswo.

 

Die bekanntesten Namen im Kader sind Verteidiger Bernd Rauw (26 Bundesliga-, 94 Zweitliga-Spiele), Probespieler Lawrence Aidoo und Stefan Emmerling. Der Trainer spielte für Kaiserslautern, Wattenscheid, Hannover und Duisburg 355 Mal in Deutschlands zwei besten Ligen. Er ist seit einem guten Jahr im Amt und nach der Drittliga-Quali, dem größten Erfolg der BSV-Geschichte, ein Held in Emden.

 

von Enrico Bach

 

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