So richtig Euphorisch reagierte Prödl über den Scherz seines Kollegen nicht. „Na das kann ja heiter werden. Hoffentlich setzt sich dieser Name nicht so fest. Ich stelle mir gerade ein Training vor, in dem ich immer 'Seppl' gerufen werden. Nein, so weit darf es nicht kommen. Da muss ein anderer Name her“, erklärte er bei der anschließenden Autogrammstunde.
Während des fleißigen Signierens blickte der junge Österreicher fast neidisch auf den Kollegen, der sich neben ihm die Finger wund schrieb und Mützen, Trikots, Karten und was sonst noch so beschriftet werden sollte, mit seinem Namenszug versah. Frank Baumann, der von den Fans und Mitspielern oft nur „Baumi“ gerufen wird, hat sich mit seinem Spitznamen lange abgefunden. Vor dem Start in seine zehnte Werder-Saison sprach auch er auf der Showbühne zu den Fans.
„Wir können mit einem sehr positiven Gefühl in die Saison gehen, denn dieses Jahr haben auch mal die Ergebnisse der Testspiele gestimmt, das war in der Vergangenheit anders. Bis auf gestern gegen Trabzonspor lief es schon ganz gut. Wir können die Entwicklung von Werder fortsetzen. Die verlief in den letzten zehn Jahren fast unheimlich. Vor neun Jahren waren beim Tage der Fans nur ein Bruchteil der Menschen, die heute mit uns feiern. Seitdem sind wir Meister geworden, haben uns überall verbessert und spielen jetzt das fünfte Mal in Folge in der Champions League. Dort wollen wir auch dieses Jahr auch mindestens wieder hin“, schmetterte Käpt'n Baumann den Fans entgegen.
Lautstarkes Johlen und zustimmendes Nicken von Elias, der nichts zu ekstatisch werden durfte, um sich auf den Schultern seines Vaters zu halten. Oben bleiben ist eben nicht leicht, aber machbar. So ist das bei Werder. Für Elias ist Werder aus der Champions-League nicht wegzudenken. Die Königsklasse ohne die Grün-Weißen? Nein, das war früher, irgendwann vor seiner Geburt.
von Michael Rudolph