Das Sofia-Fazit: Neugier, Schärfe und Reserven

Geschäftsführer Klaus Allofs kann zufrieden mit Werders Reise nach Sofia sein. (Bild: NPH)
Profis
Mittwoch, 06.08.2008 / 02:23 Uhr

Tosender Applaus brandete in dieser 66. Minute im weiten Rund des Georgi-Asparuchow-Stadions auf. Nein, es war kein Tor gefallen, sondern einzig die schlichte Auswechseltafel mit der Nummer 22 aufgeleuchtet. Werders Torsten Frings verließ nach getaner Arbeit das Feld und wurde von 15.000 Fans gebührend verabschiedet. Bei aller Hitzigkeit während der 90 Minuten war das nur ein Beispiel der der Bremer Delegation entgegengebrachten Gastfreundlichkeit in Sofia.

 

„Die Menschen waren neugierig auf Werder Bremen und die Bundesliga“, wusste Werders Geschäftsführer Klaus Allofs zu berichten, „uns ist sehr viel Aufmerksam gewidmet worden.“ Ob Mittagspressekonferenz mit acht TV-Teams, die Begrüßung des bulgarischen Fußballverbandspräsidenten, einige wertvolle neu geknüpfte Kontakte oder die zehn Länder übergreifende Übertragung des Spiels, um nur vier Beispiele anzuführen.

 

„Der 51-Jährige bilanzierte: „Die Reise im Rahmen der DFL-Auslandsinitiative war eine sehr sinnvolle Sache.“ Dass auch der sportliche Wert des Trips in die bulgarische Hauptstadt mehr als gegeben war, zeigten spätestens die äußerst intensiv, teilweise sogar überhart geführten 90 Minuten zwischen Levski und Werder, woran nicht zuletzt das Heimteam seine Aktien besaß.

 

Cheftrainer Thomas Schaaf analysierte milde: „Das ein oder andere Mal wurde mit zu viel Eifer zur Sache gegangen.“ Klaus Allofs wurde da schon weitaus konkreter. „Die Härte ging an einigen Stellen etwas zu weit, wenn ich zum Beispiel an das Foul denke, bei dem Boenisch verletzt wurde“, monierte er.

 

Rachid Tiberkanine hatte sich in der 21. Minute übermotiviert das linke Sprunggelenk des deutschen U 21-Nationalspielers als Ziel seiner gestreckten Grätsche auserwählt. „Das hatte nicht immer etwas mit Fußball zu tun“, brachte es ein sichtlich geknickter Sebastian Boenisch auf den Punkt. Wenigstens scheint Nichts gerissen. „Ich habe eine Bänderdehnung“, konnte Boenisch vorerst Entwarnung geben, fügte aber mit Bedacht hinzu: „Wir müssen jedoch sehen, ob eine Kapsel beschädigt ist. Ich hoffe, Samstag wieder dabei sein zu können.“

 

Selbst Levskis Sportdirektor Daniel Borimirov gab zu: „Es waren zwei, drei Situationen, in denen richtig die Fetzen geflogen sind. Das darf in einem Freundschaftsspiel nicht sein.“ Wohingegen sich Sofias Trainer Velislav Vucov fast entschuldigend rechtfertigte: „Gegen diesen starken Gegner mussten wir uns so wehren“, aber trotzdem einsah, dass die – gelinde gesagt – überinterpretierte Gegenwehr seiner Mannen „manchmal zu weit ging.“ Werder Geschäftsführer war nicht der Einzige, der wusste, wer dem Treiben zeitnah hätte Einhalt gebieten können. „Der Schiri hat nicht rechtzeitig eingegriffen, um das Ganze in gemäßigte Bahnen zu lenken.“

 

Jedoch in einer Situation konnte Schiri Todorov gar nicht schnell genug pfeifen – beim zumindest streitbaren Elfmeter für Levski zehn Minuten vor Schluss. Tim Wiese war exzellente Sicht gegeben: „Für mich war das kein Elfer. Peter hatte den Arm angelegt und ihm wurde aus kurzer Entfernung an die Hand geschossen.“ Dem Schützen Miroslav Ivanov schwanden letztendlich die Nerven. „Dann habe ich ihn eben gehalten“, interpretierte Wiese, pflichtbewusst wie er nun mal ist. Ein Sonderlob von seinem leitenden Vorgesetzten für die Leistung im gesamten Spiel verdiente sich der Werder-Schlussmann redlich. „Wir wissen, dass Tim unheimlich aktiv ist bei einem Elfer. Heute ist er wieder dafür belohnt worden. Er war der Rückhalt des Teams“, sagte Allofs.

 

Obgleich der Gegner unbequem und der Unparteiische nicht immer ganz auf Werder-Seite, der Geschäftsführer sah darin nach Abpfiff auch Positives. „Solch ein scharfer Wettkampf ist gar nicht so schlecht, weil uns das auf den Ernstfall vorbereitet, der nun mit Saisonbeginn vor der Tür steht.“ Und ein Sieg der Grün-Weißen lag auch am Dienstagabend durchaus im realisierbaren Bereich. Allein Hugo Almeida und Markus Rosenberg waren im ersten Durchgang mehrmals nah dran. „Wir hatten gute Chancen, die wir leider nicht nutzen konnten. Aber wir müssen immer total heiß sein auf das 'Toreschießen', in der Beziehung kann ein bisschen mehr kommen“, gab der ehemalige Stürmer den aktuellen mit auf den Weg, „aber ich bin mir sicher, dass wir für die Zukunft Reserven haben.“

 

 

von Maximilian Hendel und Tino Polster

 

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