Es war das erste Spiel unter Flutlicht für Werders U 23 in dieser Saison. Und es stand unter keinem guten Stern. Eine Unachtsamkeit kostete die Mannschaft von Trainer Thomas Wolter am Freitagabend gegen Kickers Emden drei wichtige Punkte. Werder unterlag dem alten und neuen Spitzenreiter mit 0:1. Viel Schlimmer noch als der Punktverlust wog jedoch die schwere Verletzung von Max Kruse.

Der 20-Jährige zog sich in der 63. Minute bei einem Zweikampf auf Höhe der Mittellinie mit Markus Unger einen Schienbeinbruch zu und wurde umgehend ins Krankenhaus gebracht. Er wird voraussichtlich erst in der Rückrunde wieder zur Verfügung stehen. "Es war ein unglücklicher Zusammenprall. Es ist zwar bitter, aber so etwas passiert nun mal im Fußball. Ich mache Markus Unger keinen Vorwurf. Das habe ich ihm auch schon gesagt", so Thomas Wolter auf der anschließenden Pressekonferenz. Schöner Zug: Markus Unger hatte sich direkt nach Spielschluss beim Bremer Trainer nach dem Gesundheitszustand Kruses erkundigt und wird ihn in den kommenden Tagen auch noch persönlich anrufen.

Das Spielgeschehen selbst wurde über weite Teile von den beiden Abwehrreihen dominiert. 1.750 Zuschauer im Stadion "Platz 11" sahen auf beiden Seiten nur wenige Torraumszenen. Die erste nennenswerte Chance für die Gastgeber vergab Marc Heider nach rund einer Viertelstunde. Sein Flachschuss nach Vorarbeit von Kevin Artmann ging knapp am Pfosten vorbei (14.). Der Tabellenführer versuchte es zum ersten Mal nach einer halben Stunde. Einen Freistoß von Tom Moosmayer lenkte Enrico Neitzel per Kopf als gefährlichen Aufsetzer in Richtung Nico Pellatz. Doch der Bremer Keeper reagierte glänzend und klärte zur Ecke. Kurz vor der Halbzeitpause hatten beide Mannschaften noch je eine gute Gelegenheit. Zunächst vergab Max Kruse für Werder aus gut zehn Metern aus dem Gewühl heraus (43.). Dann war es wiederum Enrico Neitzel auf Seiten der Emder, der an Nico Pellatz scheiterte (45.).

Zedis Kopfball entscheidet ausgeglichene Partie

In der zweiten Halbzeit investierte Werder dann vor allem nach der Verletzung von Max Kruse etwas mehr. Kickers verließ sich dagegen immer häufiger auf das Kontern. Die ganz großen Chancen hatten beide nicht. Es hätte ein typisches 0:0-Spiel werden können, aber es folgte die 85. Spielminute. Tom Moosmayer brachte eine Ecke für die Emder scharf vor das Tor von Nico Pellatz, wo Rudi Zedi unbedrängt aus fünf Metern zum Siegtor einköpfte. Nico Pellatz blieb auf der Linie keine Abwehrchance.

Thomas Wolter reagierte nach dem Rückstand zwar sofort und wechselte mit Andreas Granskov einen weiteren Mann für die Offensive ein. Die Niederlage konnte jedoch nicht mehr abgewendet werden. "Es war eigentlich ein klassisches 0:0-Spiel, das von Taktik geprägt war. Leider hat Emden eine der wenigen Chancen genutzt, und wir leider nicht", so Nicolas Feldhahn nach der Partie.

Der 22-Jährige konnte aber dennoch einen positiven Aspekt aus der Begegnung mitnehmen: "Wir haben in den letzten Spielen extrem viele Gegentore bekommen. Heute haben wir hinten über weite Strecken richtig gut gestanden. Daran müssen wir nächste Woche in München anknüpfen." Am kommenden Freitagabend, 19.09.2008, treten die Grün-Weißen um 19 Uhr bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern München an.

von Gordon Päschel und Norman Ibenthal

Werder Bremen: Pellatz – Holsing, Schmidt, Stallbaum, Perthel (55. Gänge) – Feldhahn, Kruse (70. Hessel), Bargfrede, Artmann (86. Granskov) – Heider, Oehrl

Kickers Emden: Masuch – Sievers, Rauw, Spahic, El-Hammouchi – Unger Pfingsten, Zedi, Moosmayer (90. Nägelein) - Ramaj (78. Aidoo), Neitzel

Tor: 0:1 Zedi (85.)

Gelbe Karten: Perthel, Gänge (beide Werder) – Pfingsten, Unger (beide Emden)

Schiedsrichter: Robert Kampa (Mainz); Rafael Foltyn, Matthias Eibach

Stadion "Platz 11": 1.750 Zuschauer