Als ob solch ein Sieg – Unfassbar hoch! Gegen den Meister! Und ärgsten Konkurrenten! Auswärts! – nicht schön genug wäre. Nach Spektakeln wie diesem 5:2 suchen alle sofort nach Vergleichbarem, nach Zusammenhängen.
Als ob solch ein Sieg – Unfassbar hoch! Gegen den Meister! Und ärgsten Konkurrenten! Auswärts! – nicht schön genug wäre. Nach Spektakeln wie diesem 5:2 suchen alle sofort nach Vergleichbarem, nach Zusammenhängen.
Als ob solch ein Sieg – Unfassbar hoch! Gegen den Meister! Und ärgsten Konkurrenten! Auswärts! – nicht schön genug wäre. All jene, die sensationelle Spiele wie dieses grün-weiße 5:2 in der Allianz Arena beobachten, suchen sofort nach Vergleichbarem, nach Zusammenhängen. Es irgendwie einzuordnen, macht das Gesehene begreifbarer. Wenn man es denn überhaupt schon glauben kann.
"Blättert man in der Vergangenheit", legte zum Beispiel Geschäftsführer Klaus Allofs los, "kommt man zum Spiel gegen Real." Damit meinte er zum einen das Kaliber des Gegners, ein Team von europäischem
Rang und Namen, die Magie der eigenen Leistung – und die personelle Situation: "Damals hatten wir auch viele Verletzte." Im November letzten Jahres fehlten beim 3:2 in der Champions League gegen den spanischen Champion gar noch einige Stammspieler mehr. Doch damals galt, was auch diesmal festzuhalten war: "Wir hatten heute trotzdem eine gute Mannschaft zusammen, das hat uns nicht verunsichert. Da muss halt noch mehr getan werden, um das Fehlen dieser Spieler auszugleichen."
30 Jahre mussten vergehen…
Die Leistungen des Siegers sind aber nur die eine Richtung, in der die Historie bemüht wird. Auch rund um den unterlegenen FC Bayern suchte man sprachlos nach Fakten, die versichern, dass solch eine "Blamage" (Franz Beckenbauer) hin und wieder vorkommen kann. Es ehrt die Bremer besonders, dass in München die diesbezügliche Maßeinheit "Jahrzehnte" lautet. Seit dem März 1979, seit knapp 30 Jahren also, ist dies die höchste Heimniederlage der Roten gewesen, damals hieß es 0:4 gegen Bielefeld. Und als Tim Wiese nach dem Spiel rhetorisch fragte: "Wann hat hier denn einer zuletzt fünf Tore geschossen?", sollte ihm das mit dem 0:7 der Bayern gegen den FC Schalke 1976 beantwortet werden.
Aus der jüngeren Vergangenheit ist noch hinzuzufügen, dass es sich beim 2:5 um der Bayern höchste Niederlage in der Allianz-Arena, die erste Bundesliga-Niederlage für Keeper Michael Rensing im 28. Spiel und die
erste Pflichtspiel-Saisonpleite der Bayern und ihres Trainers Jürgen Klinsmann handelt.
Erinnerungen: 3:1, 0:4, 4:1
Alle Bremer erinnern sich besonders gern an DAS Werder-Spiel in München. "In der Double-Saison haben wir hier auch schon einmal in der Art und Weise gewonnen", verglich Frank Baumann. Doch erspielte man das titelbringende 3:1 im Mai 2004 noch im alten Olympiastadion, aus den bisher drei Spielen in der Allianz-Arena waren für Werder nur zwei Punkte zu holen gewesen. "Es gab in den letzten Jahren immer heiße Duelle. Insgesamt hatten die Bayern oft das bessere Ende, aber heute waren wir wieder da", freute sich Baumi. Gab es doch da auch dieses weniger heiße, weil allzu deutliche 0:4 im Weser-Stadion vor fast genau einem Jahr . . .
In allem Jubel über die geglückte Revanche legte "Baumi" übrigens Wert darauf, dass es sich um einen sehr ehrlichen, hart erarbeiteten Triumph handelte: "Es war nicht so einfach. Es sah nur so aus." Forscht man zu guter Letzt auch in Werders Geschichte nach ähnlich verlaufenen Auswärts-Partien, muss man so lange gar nicht suchen. Die Saison 2006/07 wartete gleich mit vier Spielen auf, in denen Werder in der Fremde mit drei oder mehr Toren Unterschied siegte, zuletzt am 32. Spieltag beim 4:1 in Berlin. Gegen diese Bremer ein Heimspiel deutlich zu verlieren, ist also ein Schicksal, bei dem der FC Bayern in guter Gesellschaft ist. Käpt'n Baumann unterstreicht tröstend: "Wir sind ja auch kein Theken-Team!"
von Enrico Bach, Maximilian Hendel und Michael Rudolph