Sieben Tage bis Istanbul: Werder und die "positiven Gefühle"

Mesut Özil steuerte drei Tor-Vorlagen zum zweiten Auswärtssieg in dieser Bundesliga-Saison bei.
Profis
Donnerstag, 14.05.2009 / 00:34 Uhr

Na, endlich! Nach zwölf sieglosen Auswärtsspielen in der Bundesliga hat Werder das Fremdeln eingestellt und mal wieder drei Punkte mit nach Hause gebracht. Und wenn die Bremer auswärts etwas holen, dann richtig: Nach dem 5:2 in München am fünften Spieltag hagelte es auch in Frankfurt wieder fünf grün-weiße Tore. Damit macht Werder, das an 13 von den letzten 15 Spieltagen auf Platz 10 stand, endlich mal wieder einen Sprung in der Tabelle, auch wenn es nur das Auswärtstableau ist: Dort geht es von Platz 16 hoch auf Platz 15!

 

Aber die Auswärtsbilanz steht natürlich nicht im Zentrum der Bremer Aufmerksamkeit und auch die echte Bundesliga-Tabelle hat an Anziehungskraft eingebüßt. Werder kann nicht mehr entscheidend vor oder zurück in der Liga, weshalb die Punktspiele laut Torsten Frings vor allem einem Ziel dienen: "Wir wollen uns hier positive Gefühle holen. Das haben wir heute geschafft und das muss jetzt auch unser Ziel gegen den KSC am Samstag sein." Was der Doppeltorschütze so sanft umschrieb, wurde von allen anderen nur bei einem Namen genannt: Selbstvertrauen!

 

Einhellige Meinung: Istanbul wird anders!

 

"Wir brauchen diese erfolgreichen Spiele, weil sie uns Selbstvertrauen geben", sagte zum Beispiel Geschäftsführer Klaus Allofs. Cheftrainer Thomas Schaaf präzisierte: "Es ist wichtig, dass man Sicherheit behält, dass man weiter seine Strategien umsetzt, das gibt Selbstvertrauen und Stärke." Dieses Selbstvertrauen, diese Stärke braucht das in 51 Pflichtspielen geschundene Team vor allem für die beiden anstehenden Finals. Es ballt sich ja alles so enorm in dieser Saison – schon in einer Woche wird feststehen, ob Werder sich nach 1992 zum zweiten Mal Europapokalsieger nennen kann. So ein "schöner Sieg" (Thomas Schaaf) wie in Frankfurt tut einfach gut auf diesem Weg, auch wenn falsch deutet, wer von ihm zu große Verbindungen zum Istanbuler UEFA-Cup-Endspiel herstellt.

 

"Der Sieg schadet nicht", sagte etwa Kapitän Frank Baumann, "aber das Finale ist etwas ganz anderes. In einem Spiel kann sehr viel passieren, man darf sich nicht zu sicher sein." Auch für Sebastian Boenisch wird der Erfolg vom Mittwochabend in den nächsten Tagen nicht viel ändern: "Das gibt zwar Selbstvertrauen und es ist gut, so in die nächsten Spiele zu gehen. Aber vor zwei Finals muss man sich nicht mehr groß motivieren." Solch ein Kantersieg wie gegen den Abstiegskandidaten Frankfurt müsse richtig eingeordnet werden, mahnt Torsten Frings sogar: "Die wichtigen Spiele kommen erst noch." Und die werden "sehr schwer und sehr eng", glaubt Frank Baumann – 5:0 hin oder her.

 

Werders aktuelle Stärken

 

Trotz all dem ist ein Auswärtssieg wie dieser jedoch eine schöne Bestätigung vor den Finals. Er ist Ausdruck ganz verschiedener aktueller Werder-Stärken:

 

Starke Form: "Wir sind in einer guten Verfassung", darf sich Klaus Allofs freuen. Sieg in Hamburg, Sieg daheim gegen Hamburg, Sieg in Frankfurt, zehn Tore geschossen, nur zwei kassiert. So kann es weiter gehen.

 

Wettbewerbsverzerrung?: Wer auch immer je daran dachte oder glaubte, das formulieren zu müssen, ist endgültig widerlegt. "Wir sagen schon seit Wochen, dass die Bundesliga hohe Priorität für uns hat, aber man hat das Gefühl, je mehr wir das behaupten, desto weniger wird uns geglaubt", wunderte sich Klaus Allofs. "Schön, dass wir es heute wieder unter Beweis stellen konnten."

 

Qualität in der Breite: "Wir haben eine gute Mannschaft", betonte Frank Baumann, "selbst wenn mal ein Spieler draußen gelassen wird, was normal ist bei unserer Belastung." Auch Thomas Schaaf erkannte wie schon gegen Hamburg Erfreuliches: "Die Spieler, die nachgerückt sind, haben das gut gemacht." Die Innenverteidigung stand auch ohne Naldo und Per Mertesacker sicher, Sebastian Prödl und Frank Baumann hielten sich zum zweiten Mal nach dem 4:0 gegen Stuttgart gemeinsam schadlos. Und auch das Fehlen von Diego wurde vom durchweg kreativen und bissigen Mittelfeld erneut aufgefangen, ein weiteres Plus im Hinblick auf Istanbul. "Wenn er verletzt ist, tut uns das weh", unterstrich Klaus Allofs zwar, "aber auch ohne ihn wird Fußball gespielt."

 

von Enrico Bach, Michael Rudolph und Christoph Muxfeldt

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