Im ersten Duell des Tages standen sich der Schwede Mattias Falck und der Rumäne Ovidiu Ionescu gegenüber. Beide sind aktuell amtierende Vize-Weltmeister. Falck im Einzel und Ionescu im Doppel mit dem Spanier Alvaro Robles. Ionescu lebt und trainiert seit Jahren in Bremen. Er ist somit ein „alter Bekannter“ für die Bremer – allerdings trainiert Falck in der Regel in seiner Heimat in Halmstad und die beiden kennen sich somit nicht zu 100% aus gemeinsamen Trainingseinheiten.
Der erste Satz war zerfahren und es kamen so gut wie keine längeren Ballwechsel zustande. Falck startete mit 3:0 in den Satz, aber Ionescu zog schnell gleich und der Gleichstand setzte sich bis zum 8:8 fort. Falck hatte beim Stand von 8:7 bei eigenem Aufschlag einen Netzball gesehen – er war allerdings der Einzige und somit zog Ionescu gleich. Mit etwas Glück und einem Netzroller zum 10:8 entschied Ionescu den Satz letztlich mit 11:8 für sich.
Der zweite Satz war eine schnelle Angelegenheit. Falck zog mit 8:0 uneinholbar davon und ließ Ionescu nur noch etwas herankommen. Am Ende stand es 11:3 für Falck und der Satzausgleich war in sehr kurzer Zeit erreicht.
Die Satzlänge sollte sich im dritten und vorentscheidenden Satz wesentlich ändern. Ionescu spielte jetzt etwas aggressiver und ging nach einem 0:2 Rückstand in Führung und führte dann bereits mit 9:5. Falck ließ sich davon nicht beeindrucken und holte kontinuierlich auf. Das Timeout von Ionescu beim Stand von 9:8 hatte nur eine kurze Wirkung – Ionescu erhöhte zwar noch auf 10:8, aber Falck gelang der Ausgleich zum 10:10. In der Verlängerung ging es dann hin und her mit den Satzbällen. Ionescu ließ vier eigene Satzbälle liegen während Falck seinen vierten Satzball beim Stand von 18:17 nutzte und schließlich die 2:1 Satzführung klarmachte.
Im vierten Satz kämpfte Ionescu unverdrossen weiter und ging mit 3:1 in Führung. Aber Falck konterte zur zwischenzeitlichen 7:5 Führung. Ionescu zog dann auf 10:8 davon – Falck gelang daraufhin der 10:10 Ausgleich. Falck wehrte wieder einen Satzball von Ionescu ab und nutzte seinen ersten Matchball zum 13:11.
Hunor Szöcs traf im folgenden Spiel auf die Nummer 1 des Post SV Mühlhausen, den Österreicher Daniel Habesohn (Weltranglistenposition 38). Szöcs begann sehr konzentriert und aggressiv. Das 11:7 für ihn im ersten Satz war verdient und folgerichtig. Szöcs setzte sein starkes Spiel im zweiten Satz fort und ließ Habesohn nicht ins Spiel kommen. Szöcs entschied den zweiten Satz mit 11:6 und ging mit 2:0 in Führung.
Doch diese Führung sorgte nicht für die nötige Sicherheit beim Rumänen in Reihen der Werderaner. Das lag allerdings auch daran, dass Habesohn nun wesentlich besser ins Spiel fand und seine Fehlerquote reduzierte. Szöcs blieb im Satzverlauf immer dran und musste sich dennoch am Ende mit 8:11 geschlagen geben.
Der vierte Satz lief dann völlig an Szöcs vorbei. Innerhalb kürzester Zeit zog Habesohn auf 10:0 davon und er gestattete Szöcs lediglich noch 3 Punkte am Satzende. Das Spiel war somit wieder ausgeglichen und der fünfte Satz musste die Entscheidung bringen.
Szöcs erwischte einen guten Start, aber nach und nach gewann Habesohn die Oberhand. Nach dem Timeout beim Stand von 2:3 und beim 5:6 Rückstand machte sich Szöcs noch berechtigte Hoffnung auf den Sieg, aber kurze Zeit später war Habesohn mit 9:5 in Führung und bei Szöcs machte sich Resignation breit. Beim Stand von 10:7 für Habesohn nahm der Mühlhäuser sein Timeout und machte mit dem nächsten Punkt den Sieg perfekt. Mit dem 1:1 im Gesamtergebnis ging es dann in die Pause.
Das Duell der beiden an Nummer drei aufgestellten Spieler – Kirill Gerassimenko auf Bremer und Steffen Mengel auf Mühlhäuser Seite – bot von Anfang an starke Ballwechsel. Mengel hatte im ersten Satz von Beginn an die Nase vorn und siegte nicht unverdient mit 11:6. Im zweiten Satz lief es dann für Gerassimenko etwas besser und er führte mit 10:6. Mengel kam auf 10:9 heran – das Timeout für Gerassimenko kam zum perfekten Zeitpunkt. Danach glich er mit 11:9 zum 1:1 aus.
Mengel startete im dritten Satz wieder sehr stark und Gerassimenko musste alles geben, um sich wieder heranzuarbeiten. Zu einer Führung reichte es in dem Satz dennoch nicht für Gerassimenko. Mengel entschied den Satz schließlich mit 11:8 für sich.
Gerassimenko ließ sich durch den 1:2 Satzrückstand jedoch nicht beeindrucken und fand schnell ins Spiel zurück. Er war von Anfang an in Führung und lediglich beim 8:8 kam es zum Ausgleich. Mit einem Netzball zum 9:8 und mit starker Leistung am Satzende gelang ihm der 11:9 Satzgewinn.
Im fünften Satz zeigte dann Mengel eine bärenstarke Vorstellung. Er spielte sowohl mit der Vorhand als auch mit der Rückhand sehr starke Bälle und ließ Gerassimenko nicht zur Entfaltung kommen. Es lag nicht an der Schwäche von Gerassimenko, sondern an der Stärke von Mengel, dass der Mühlhäuser mit einem beeindruckenden 11:6 im fünften Satz das Spiel mit 3:2 für sich entschied. Damit gingen die Gäste aus Thüringen mit 2:1 in Führung.
Im Duell zwischen Mattias Falck und Daniel Habesohn ließ sich Falck vom Start weg nichts von dem Druck anmerken, der auf ihm lastete, da er die Bremer mit seinem Sieg im Spiel halten musste. Dennoch wurde es nach einer 5:0 Führung am Satzende noch einmal eng – das 11:8 war trotzdem verdient und wichtig.
Im zweiten Satz musste Falck ständig einem Rückstand hinterherlaufen. Beim Stand von 7:7 hatte er Habesohn eingeholt. Habesohn spielte dann jedoch eine Serie zum 10:7. Falck gelang im Gegenzug eine Serie von fünf Punkten in Folge und erhöhte mit dem 12:10 auf die 2:0 Satzführung.
Dieses Kunststück gelang Falck im dritten Satz nicht noch einmal. Habesohn brachte in diesem Satz die 10:7 Führung nach Hause und verkürzte auf 1:2 aus seiner Sicht. Im vierten Satz hatte man den Eindruck, dass Habesohn auf dem besten Weg war, das Spiel zu drehen. Aber Falck schaltete nach 1:3 und 3:6 um und machte dann keine Fehler mehr – das 11:6 bedeutete den 3:1 Sieg für Falck und den Ausgleich zum 2:2 im Gesamtklassement.
Das Abschlussdoppel bestritten Marcelo Aguirre/Hunor Szöcs gegen Ovidiu Ionescu/Lubomir Jancarik. Den ersten Satz drehten Aguirre/Szöcs nach einem 4:8 und 6:9 Zwischenstand noch und entschieden diesen mit 11:9 für sich.
Im zweiten Satz nahm das Mühlhäuser Doppel beim Stand von 5:5 eine Auszeit, die sich als sehr effektiv erwies. Die Mühlhäuser zogen danach davon und gewannen mit 11:7.
Im dritten Satz war das Bremer Doppel von Beginn an sehr präsent und ließ im Satzverlauf das Doppel aus Mühlhausen nicht zum Zug kommen. Das 11:5 und die 2:1 Satzführung war verdient. Im vierten Satz drehte das Mühlhäuser Doppel den Spieß um und siegte ebenso verdient mit 11:7.
Somit kam es zum fünften und entscheidenden Satz, den die Bremer mit einem guten Start und einer 5:2 Führung eröffneten. Doch dann riss der Faden. Trotz Timeout von Werder beim Stand von 5:4 wendete sich das Blatt zu Gunsten der Gäste aus Thüringen. Ionescu/Jancarik und der Rest der Mannschaft bejubelten lautstark das 11:8 im Abschlussdoppel und damit den 3:2 Auswärtssieg in Bremen.
Trainer Cristian Tamas: „Wir sind natürlich sehr enttäuscht über die Niederlage. Heute haben wir drei Spiele im fünften verloren – das ist sehr bitter. Hunor Szöcs konnte seine 2:0 Führung leider nicht nach Hause bringen und im Doppel haben wir im fünften Satz 5:2 geführt und mit etwas Pech noch verloren. Mattias Falck hat wieder zwei starke Siege eingefahren und uns im Spiel gehalten. Wir werden keine Trainingspause einlegen und versuchen im Spiel am 04.01.2021 beim TTC Neu-Ulm wieder zu gewinnen.“
Die Einzelergebnisse des Spiels SV Werder Bremen - Post SV Mühlhausen 2:3:
Mattias Falck - Ovidiu Ionescu 3:1 (8:11; 11:3; 19:17; 13:11)
Hunor Szöcs - Daniel Habesohn 2:3 (11:7; 11:6; 8:11; 3:11; 7:11)
Kirill Gerassimenko - Steffen Mengel 2:3 (6:11; 11:9; 8:11; 11:9; 6:11)
Mattias Falck - Daniel Habesohn 3:1 (11:8; 12:10; 7:11; 11:6)
Aguirre/Szöcs - Ionescu/Jancarik 2:3 (11:9; 7:11; 11:5; 7:11; 8:11)
von Stefan Dörr-Kling