Das war ein gut organisiertes Turnier im olympischen und paralympischen Trainingszentrum Kienbaum im Land Brandenburg. Ca. 300 Seniorinnen und Senioren, leider nur sieben davon aus Bremen, kämpften an 32 Tischen um die Norddeutschen Meistertitel im Einzel, Doppel und Mixed.
Nachdem ich bei meiner ersten Norddeutschen Meisterschaft im letzten Jahr in Hamburg im Viertelfinale ausgeschieden bin, hatte ich für dieses Turnier ein Ziel gesetzt, ins Halbfinale zu kommen, mindestens aber das Viertelfinale wieder zu erreichen.
Ich hatte ein gutes Gefühl an diesem Wochenende, war gar nicht nervös, wollte gute Bälle spielen und Spaß haben. Ich habe gekämpft und war sehr motiviert.
In der AK40 der Damen spielten 25 Teilnehmerinnen, die auf acht Gruppen verteilt waren. Ich habe die zwei Spiele in meiner Gruppe ohne Satzverlust gewonnen und habe mich gefreut, dass ich als Gruppenerste in die Hauptrunde kam.
Das Achtelfinale gegen die rückhandorientierte Susanne Ahlers aus Brandenburg war kein besonders angenehmes Spiel für mich. Ich musste mich sehr konzentrieren, um meine Taktik konsequent durchzuspielen. Am Ende stand es auch hier 3:0 für mich. Nachdem ich auch das Viertelfinale gegen Ina Kaping aus Berlin 3:0 gewonnen habe, hatte ich (ohne Satzverlust!) mein Ziel erreicht.
Im Halbfinale durfte ich gegen Andrea Richter (TTV Brandenburg) spielen, die nach 0:2 Rückstand 3:2 gegen Carola Bratvogel (Berliner TTV) gewonnen hat. Gegen Carola habe ich letztes Jahr verloren, nun sollte die Revanche doch nicht stattfinden. Das Halbfinale war ein hochspannendes Spiel mit vielen interessanten Ballwechseln am Tisch und aus der Halbdistanz. Nach dem gewonnenen ersten Satz führte ich im zweiten Satz 6:1. Dann kam die Wende. Andrea wechselte Platzierungen und spielte sicherer, ich bin dagegen passiver und unkonzentrierter geworden. Der Satz ging in der Verlängerung an Andrea. Den dritten Satz habe ich ebenfalls mit 6:1 angefangen, konnte aber relativ leicht gewinnen. Der vierte Satz war wieder mal auf der Seite von meiner Gegnerin. Der fünfte Satz lief am Anfang ausgegli- chen. Nach dem Seitenwechsel konnte ich mir einen kleinen Abstand verschaffen und beibehalten. Die Freude war groß als ich den Siegpunkt erreicht habe.
Im Finale traf ich auf die Hamburger Regionalligaspielerin Nura Jensen, die im Halbfinale ihre Mannschaftskollegin und Doppelpartnerin Katja Decker 3:2 besiegt hat. Nura hat sowohl das Viertelfinale als auch das Halbfinale nach 0:2 Rückstand mit 3:2 für sich entschieden. Sie zeigte, dass sie viel Ausdauer, Geduld, mentale Stärke und als Abwehrspielerin eine gute technische Qualität hatte. Ich freute mich sehr auf diese Begegnung. Das Spiel war zwar physisch anstrengend, machte aber viel Spaß, da ich ganz genau wusste, was ich zu tun hatte. Ich gewann 3:1 (7, 9, -5, 4) und bin somit die Norddeutsche Meisterin in der AK40 geworden. Ich habe mehr erreicht als ich wollte, ich war sehr glücklich. Mit mir zusammen freuten sich meine Verbandskollegen Irmi und Manni Mangels, Waltraud und Heiko Ohmstedt, die am zweiten Tag bei meinen Spielen dabei waren und mich tatkräftig unterstützt haben. Vielen Dank dafür!
Im Doppel stand ich auf der Seite von Anja Hoppert-Dinse aus Mecklenburg-Vorpommern. Wir waren eine zugeloste Paarung und haben vorher noch nie zusammengespielt. Leider konnten wir nur ein Spiel absolvieren, da wir in der ersten Runde gegen A. Müller/I. Kaping (Berlin) in drei knappen Sätzen verloren.
Im Mixed hatte ich mit dem Brandenburger Steffen Thiere ebenfalls einen zugelosten Partner. Nachdem wir in der ersten Runde ein Freilos hatten, fand unser Debüt im Achtelfinale gegen M. Smyshliaeva/ T. Schmidt (Berlin) statt und es lief überraschend gut. Wir haben schnell festgestellt, dass wir etwas erreichen könnten. Es passte spielerisch und menschlich, es war einfach nett und wir hatten Spaß. Das Spiel haben wir 3:1 gewonnen, genauso wie das Viertelfinale gegen N. Rugenstein / G. Zimdars. Im Halbfinale ging es noch besser. In drei Sätzen besiegten wir die Hamburger J. Schwarz/S. Ptach. Nun standen wir im Finale I. Schmidt / S. Labitzke (Berliner TTV) gegenüber. In diesem Spiel konnten wir leider nur einen Satz gewinnen, unsere Gegner waren in der Platzierung einfach präziser und machten wenig eigene Fehler. Mit der Silbermedaille waren wir trotzdem mehr als zufrieden.
Im Ganzen war das für mich ein tolles, spielerisch spannendes und erfolgreiches Wochenende. Ich habe gut gespielt und unerwartet zwei Medaillen nach Bremen geholt. Außerdem habe ich einen neuen Ort und viele nette Leute kennengelernt. Es war eine Reise wert, auch wenn die Hin- und Rückfahrt ein wenig abenteuerlich waren und ich mich unterwegs ein bisschen einsam fühlte.
Ich freue mich auf meine ersten Deutschen Meisterschaften in Erfurt im Juni, wo ich voraussichtlich als einzige Teilnehmerin unseren Verband vertreten werde.
von Tatiana Pokrovskaya