„Lebenslang grün-weiß" - treffender könnte der Werder-Slogan zum Ehepaar Erika und Wilhelm Scharnow kaum sein. Bereits zu Lebzeiten waren die beiden Bremer bekennende Anhänger des SV Werder Bremen. Ihre Treue und vor allem ihr Interesse für die Talentförderung bewiesen sie auch noch nach ihrem Tod und bedachten die Grün-Weißen in nicht unerheblichen finanziellen Maße in ihrem Testament. Mit ihrer finanziellen Unterstützung konnte unter anderem die WERDER Halle „Pauliner Marsch" gekauft und die WERDER Halle „Hermine-Berthold-Straße" mitfinanziert werden.
Aus Dankbarkeit gegenüber dem Ehepaar Scharnow beschloss Werder Bremen das Kernstück der Bremer Talentförderung - das Fußball-Internat in der Ostkurve des Weser-Stadions - nach ihnen zu benennen und somit die Erinnerung an die beiden Bremer zu ehren.
Wilhelm Friedrich Karl (Willy) Scharnow wurde am 13. Juli 1897 war eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Mit 28 Jahren gründete er 1925 sein eigenes Unternehmen, das Reisebüro Scharnow, das auch heute noch in Bremen täglich seine Türen öffnet.
Die Arbeit von Wilhelm Scharnow, der 1939 sein Frau Erika Hellwig heiratete, ging dabei weit über das eigene Unternehmen hinaus. Wegweisend waren seine Bemühungen für die Erschließung neuer Urlaubsdestinationen. 1950 gründete er zusammen mit anderen Persönlichkeiten der Branche den Deutschen Reisebüro- und Reiseveranstalterverband e.V. (DRV). Sein spezielles Interesse galt indes der Reiseveranstaltung. Am 1. Januar 1954 gründete er die Touristikorganisation Scharnow-Reisen GmbH KG in Hannover. Durch die Aufnahme der Unternehmen Hummel Reise GmbH und Dr. Tigges Fahrten entstand 1968 in Hannover die Touristik Union International KG (TUI).
Symbol für sein Engagement für die Reisebranche war die Gründung der Willy Scharnow-Stiftung 1953. Als Angehöriger der Kriegsgeneration war es das Anliegen von Willy Scharnow, dem Reisebüronachwuchs bessere berufliche Chancen zu schaffen als er sie selbst hatte.
Sein vielfältiges und erfolgreiches Wirken wurde mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen gewürdigt. Die bayerische Marktgemeinde Waging am See verlieh ihm 1955 das Ehrenbürgerrecht für seine Verdienste um die Erschließung des Ortes als Urlaubsdestination. Dort ist auch ein Sport-Stadion nach ihm benannt. 1963 wurde er zum Ehrenvorstandsmitglied des Deutschen Reisebüroverbandes e.V. ernannt. Im März 1979 wurde ihm das große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Willy Scharnow, der über ein Jahrzehnt lang Mitglied des Ältestenrates beim SV Werder war, nahm bis zu seinem Tode am 18. März 1985 in Bremen, regen Anteil am Aufbau des gemeinsamen Unternehmens in Hannover, an der Verbandsarbeit und vor allem an seinem Lebenswerk, der Willy Scharnow-Stiftung. Willy Scharnow sowie seine Frau Erika, die im Jahr 2002 starb, bleibt der Reisebranche und auch Werder Bremen unvergessen.