Finale! Werder-Duell im Dähnepokal

Foto: Dr. Oliver Hoepfner
Schach
Donnerstag, 13.02.2025 / 14:53 Uhr

Thomas Buettner

Wie im letzten Jahr kam es im Finales des Bremer Dähne-Pokals zu einem reinen Werder-Duell.

Im Halbfinale hatte Olaf Steffens Vorjahres-Finalist Stephan Buchal bezwingen können, während meine Wenigkeit Axel Buhrdorf von den Schachfreunden Bremer Osten aus dem Weg geräumt hatte. Die Farbauslosung für das Finale wollte, dass ich mit den weißen Steinen spiele, was mir einen Anreiz gab, endlich mal mein Repertoire gegen wenig gespielte und halbseidene Eröffnungen aufzupolieren. Schaut man sich den Zoo der Eröffnungen an, die Olaf gegen 1. e4 spielt, so kann man einige der seltensten Tierchen in freier Wildbahn beobachten. Da finden sich neben der fast schon normalen Aljechin-Verteidigung und der grundsoliden modernen Verteidigung auch die St.-Georges-Verteidigung (1. e4 a6), die Lemming-Verteidigung (1. e4 Sa6), die Owen-Verteidigung (1. e4 b6) und die Nimzowitsch-Verteidigung (1. e4 Sc6). Letztere hatte ich schon vor zwei Jahren in der Vereinsmeisterschaft für Olaf vorbereitet, so dass ich mich hier in der Vorbereitung auf eine Variante beschränkte, in der ich beim Blitzen gegen Olaf Schiffbruch erlitten hatte. Und die moderne Verteidigung kam mir zu einen nicht ganz so wahrscheinlich vor, und zum anderen hatte ich sie erst letztes Jahr intensiv für das Finale gegen Stephan vorbereitet, so dass ich nur ein wenig wiederholte. Dafür nahm ich mir umso mehr Zeit für die ganzen anderen Eröffnungen. Aljechin hatten wir erst kurz zuvor beim Monatsblitz auf dem Brett, wo ich mit klarem Vorteil aus der Eröffnung kam – hier hätte Olaf sich gezielt vorbereiten können, also tat ich das auch. Und bei den ganzen „kleinen“ Eröffnungen war ich teilweise überrascht, wie solide die schwarzen Stellungen teilweise sind, z.B. in der Lemming-Verteidigung nach Sa6, c6, Sc7 und d5. Auf der anderen Seite gab es natürlich auch die Varianten, in denen Schwarz einfach abgeschossen wird, z.B. 1. e4 a6 2. d4 b5 3. Sf3 Lb7 4. Ld3 Sf6 5. Sbd2 e6 6. 0-0 d5 7. e5 Sfd7 8. Sb3 c5? 9. Sg5! c4 10. f4! cxd3 11. f5, und in allen Varianten geht Schwarz unter. Es war ein Fest.

Wir spielten am Vereinsabend in der Werderhalle, parallel zu zwei Partien aus der Vereinsmeisterschaft. Olaf hatte wie immer sein Tiger-Maskottchen dabei, was unseren Vorsitzenden dazu animierte, einen weiteren Plüschtiger sowie einen Pinguin zur allseitigen Unterstützung dazuzustellen. Angesichts meiner großen Verehrung für Simon Webb’s „Schach für Tiger“ nicht die schlechteste Unterstützung.

Bei aller Vorbereitung kann am Ende nur eine einzige Eröffnung aufs Brett kommen, und Olaf entschied sich für *Trommelwirbel* die Nimzowitsch-Verteidigung. Er wählte eine etwas andere Zugfolge als vor zwei Jahren, doch ich entschied mich wieder zum seltenen, aber guten Springermanöver 5. Sce2, das ein frühes c3 ermöglicht und den Springer zum Königsflügel überführt. Es ist noch etwas besser in Stellungen, in denen Schwarz noch nicht e6 gespielt hat, da man damit einen eventuellen Läufer auf f5 oder g6 ärgern kann. Aber Chessbase behauptet, dass der Zug zwar nur in 5% der Partien in dieser Stellung gespielt wurde, aber Weiß damit sensationelle 70% holt. Und auch in der Partie verhinderte ich dank des Manövers erfolgreich La6 mit Tausch meines starken Läufers, so dass ich tatsächlich schnell Eröffnungsvorteil aufbauen konnte. Olaf spielte dann jedoch auch stark weiter und konnte nach und nach meinen Vorteil wieder verkleinern. Ein kleiner Fehler brachte mich wieder in Vorteil und gewann einen Bauern, während die Uhren mit der notorisch kurzen Zeit beim Dähnepokal (40m für 40 Züge + 20m + 30s pro Zug) unerbittlich heruntertickten, und wir schon bald unsere Zeit weitgehend aufgebraucht hatten. Dann griff ich beim Übergang ins Endspiel fehl, und Olaf konnte meinen Vorteil egalisieren und den Bauern zurückgewinnen. Das Turmendspiel war objektiv remis, doch Olaf entschied sich, Gewinnversuche zu unternehmen. Ich fand eine präzise Antwort, und bald konnte ich seinen vorgerückten Freibauern einsammeln, während beide Türme in die gegnerischen Stellungen eindrangen. Am Ende behielt nur ich Bauern, misshandelte in Ermangelung von Zeit das Turmendspiel ein wenig und ließ mich dann auf das unangenehme Dame gegen Turm ein. Hier fand ich jedoch gute Züge (wenn auch nicht immer die besten) und konnte nach geschlagenen 107 Zügen meinen Vorteil in den Pokalsieg ummünzen. Titel erfolgreich verteidigt! Damit darf ich wieder bei der Deutschen Pokal-Einzelmeisterschaft mitspielen und versuchen, mein Vorjahresergebnis (Achtelfinale) zu übertreffen.

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