Hitzeschlacht in Kehl am Rhein

Deutsche Blitz-Mannschaftsmeisterschaft

Spartak Grigorian, Christian Richter, Stephan Buchal, Sven Joachim, Gerlef Meins
Schach
Dienstag, 02.07.2024 / 14:04 Uhr

Stephan Buchal

Bei hochsommerlichen Temperaturen über 30 Grad trafen sich am vergangenen Wochenende in Kehl am Rhein die besten deutschen Blitzmannschaften zur alljährlichen Meisterschaft. Überaus stark präsentierte sich der SC Ötigheim und konnte die Meisterschaft knapp vor dem SC Viernheim für sich entscheiden. Der SV Werder belegte im Endklassement einen etwas enttäuschenden 15. Platz unter den 25 teilnehmenden Mannschaften.

Schon im Vorfeld hatte unser Teamchef Christian Richter erhebliche Probleme, eine schlagkräftige Mannschaft zusammen zu bekommen: Ferienzeit, Urlaubszeit oder andere Turniere - es hagelte Absagen, so dass bis vor wenigen Wochen unklar war, ob überhaupt ein grün-weißes Team an den Start gehen könne. So mussten wir uns dann gänzlich ohne Großmeister und (fast) ohne unsere starken Youngster - bis auf unseren Vorkämpfer und Bundesligamanager Spartak Grigorian - auf den  sehr, sehr langen Weg ans andere Ende der Republik machen. Immerhin konnten wir noch 4 IMs und euren Berichterstatter als Ersatzmann aufbieten.

Das Turnier fand in einer Turnhalle in Kehl statt und war vom heimischen Schachclub Kehl-Neumühl hervorragend organisiert. Gute Spielbedingungen und ein bestens gefülltes Catering zu moderaten Preisen ließen die tropischen Temperaturen erträglich erscheinen - der Wasserumsatz war enorm !

Das Turnier begann für uns mit einer knappen 1,5:2,5-Niederlage gegen den SK Kreuzberg (überhaupt sammelten wir viele knappe Niederlagen im Laufe des Turniers). Aber schon in der 2. Runde gab es das große Highlight gegen die großen Favoriten vom SC Ötigheim: Spartak, Christian und Gerlef konnten Remis halten - Sven gelang ein (wenn auch glücklicher) Sieg gegen GM van den Doel! Es sollte lange Zeit die einzige Niederlage der Ötigheimer bleiben, schließlich verloren sie nur noch gegen den amtierenden deutschen Meister SC Viernheim und wurden mit 46:4 Punkten Erster!

Leider konnten wir dieses Highlight im weiteren Turnierverlauf nicht bestätigen, sieht man einmal von dem 2,5:1,5-Erfolg gegen Baden-Baden ab. Ein Sieg gegen den deutschen Rekordmeister ist immer großartig - auch wenn Baden-Baden nur einen GM an Bord hatte und von ihren Weltstars weit und breit nichts zu sehen war.

So geschah es, dass wir zur Mittagspause mit 8:14 Punkten ziemlich weit nach unten gerutscht waren, genauer gesagt auf Platz 18.

Nach der Mittagspause lief es dann etwas besser, insbesondere, weil Gerlef Meins am 4. Brett zu großer Form auflief. Nach einer doppelten Zeitüberschreitung in den Runden 13 und 14 benötigte er dringend eine Pause. In solchen Fällen kam ich, wie vorher verabredet, als Ersatzmann ins Spiel und kassierte gegen Mülheim meine zweite Niederlage ... aber nach dieser kurzen Erholungspause drehte Gerlef mächtig auf und legte mit 9,5 aus 10 unsere absolut beste Serie hin. Damit hatte er auch entscheidenden Anteil daran, dass wir den Anschluss zum Mittelfeld wieder herstellen konnten und schließlich mit 22:26 Mannschafts- und 55:41 Brettpunkten (!!) ein "normales" Ergebnis einfahren konnten, mit einer insgesamt ausgeglichenen ELO-Bilanz.

Spartak hatte sich sicherlich ein besseres Ergebnis erhofft. Aber er kam nie so richtig in den "Flow", den man beim Blitzen unbedingt braucht - und seine bärenstarke Konkurrenz am Spitzenbrett nutzte dies gnadenlos aus. Dafür konnten Christian und Gerlef richtig gut punkten und auch Sven blieb über 50% und damit im Rahmen seiner ELO-Erwartung.

 

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