In der Zwischenzeit fiel auch die Entscheidung an Brett 1, und damit, ob Bobby Cheng oder Aditya Mittal die alleinige Führung an sich reißen könnte. Der junge Inder konnte schnell ausgleichen, und machte sich dann daran, sich Vorteile zu erkämpfen. Als er schließlich einen Springer in der gegnerischen Königsstellung etablieren konnte, war der Weg zu Materialgewinn und damit zum Sieg nicht mehr weit.
Eine böse Überraschung erlebte Roeland Pruissers gegen Jari Reuker. Sein Springeropfer 18. Sxb7 wäre spielbar gewesen – wenn da nicht der Zwischenzug 18. … e3! gewesen wäre, den der Niederländer nach eigener Aussage nicht gesehen hatte. So war die Figur weg, und damit wenig später auch die Partie.
Die Partien zwischen Gerlef Meins und Martin Breutigam, sowie Viktoria Radeva und Pauline Guichard brachten jeweils ein Endspiel mit ungleichen Läufern und einem Mehrbauern für Schwarz (Martin) bzw. Weiß (Viktoria) mit sich, doch die jeweiligen Gegner verteidigten sich sauber und brachten die Partien sicher in den Remishafen. Damit hat auch Pauline nach drei Niederlagen zum Auftakt endlich gepunktet.
Dramatischer waren die beiden verbleibenden Partien. Zahar Efimenko konnte gegen Jana Schneider einen vielversprechenden Königsangriff starten. Die deutsche Nationalspielerin konnte die Stellung jedoch einigermaßen zusammenhalten, und sich in ein Endspiel mit Minusbauer retten. Lange sah es aus, als könne Jana die Stellung halten, aber als sie sich entschloss, den a-Bauern mit dem König abzuholen, kam seine Majestät nicht mehr schnell genug an den Königsflügel zurück, und die Remischancen lösten sich in Luft auf. Damit ist Jana die einzige, die im ganzen Turnier nur entschiedene Partien hatte. Alle anderen hatten mindestens ein Remis dabei.
Zu guter Letzt bleibt noch die Partie Mitra Hejazipour gegen Daniel Kopylov. Die Französin brachte gegen Daniels Königsinder das seltene 3. h4!? aufs Brett, was aber den Kieler – wenn man seinem Zeitverbrauch Glauben schenken kann – nicht aus dem Konzept brachte. Dennoch kam Mitra mit Vorteil aus der Eröffnung. Sie gewann eine Qualität gegen einen Bauern, doch der h-Bauer war schnell, und einige Verwicklungen später war das Gleichgewicht wieder hergestellt, und die Partie endete im Remis.