Vom 27.07.23 bis zum 29.07.23 fand im Maritim-Hotel in Bad Wildungen das Finale der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft (DSAM) zeitgleich mit der Deutschen Pokalmeisterschaft (DPEM) statt. Um sich dafür zu qualifizieren, musste man in einem von 7 Vorrundenturnieren eine Platzierung unter den ersten 7 Plätzen erreichen.
Dies gelang mir gerade so beim 4. Qualifikationsturnier dieser Saison in der Gruppe C in Magdeburg, in welchem ich nach einem unglücklichen Verlust in der 1. Runde 4 Siege hintereinander einfahren konnte. Aufgrund der besseren Feinwertung und eines bereits vorqualifizierten Teilnehmers unter den ersten 7 Plätzen, konnte ich einen Platz im Finale ergattern. Dafür habe ich mir viel vorgenommen, weil ich schon in der Saison 2019/20 auf dem 2. Platz im Finale gelandet bin.
Die 1. Runde konnte ich mit den weißen Steinen relativ schnell gegen Thomas Retzlaff gewinnen, da eine Abwicklung mit überzeugendem Mattangriff funktioniert hat.
In der 2. Runde habe ich in einer guten Stellung und Zeitnot des Gegners, namens Michael Strebel, durch eine kleine Taktik zwei Bauern gewonnen und wickelte ein paar Züge später in ein klar gewonnenes Endspiel ab.
Jedoch bin ich in der 3. Runde genau in die Vorbereitung meines Gegners Arne Alpers, welcher übrigens der erste Schüler von IM Spartak Grigorian ist, geraten und entschied mich dafür, mir in der Eröffnung eine Qualität zu schnappen, was meinem Gegner aber ausreichend Gegenspiel verschaffte, welches er in eine Gewinnstellung im Mittelspiel verwandeln konnte. Zu meinem Glück hat mein Gegner in einer sehr taktischen Stellung den Gewinn verpasst und ich konnte am Ende ein Springerendspiel mit einem Bauer weniger ins Remis retten.
Mit 2,5 Punkten aus 3 Partien musste ich nun meine beiden verbleibenden Partien gewinnen, um Chancen auf den Titel zu haben.
Mit schwarz ging es also in die vorletzte Runde gegen den Jugendspieler Yunong Elias Lu, in welcher ich überraschenderweise mit einer vorteilhaften Stellung aus der Eröffnung gekommen bin. Diese konnte ich dann auch ziemlich zügig verwerten und gewann bereits nach 34 Zügen.
Vor der letzten Runde war ich mit 3,5 Punkten punktgleich mit zwei anderen jugendlichen Teilnehmern. Die beiden spielten gegeneinander, während ich runtergelost wurde und mit der weißen Seite gegen Philipp Hagemeister (Startranglistenplatz 8) gewinnen musste
Natürlich wäre für mich ein Remis am ersten Brett optimal gewesen, aber nach nur knapp 2 Stunden gewann Bayastan Sydykov (Vizemeister DEM U12). Da er die deutlich schlechtere Buchholzwertung hatte, ergab sich eine reelle Chance für mich den Titel zu gewinnen. Das wollte ich mir auch nicht mehr nehmen lassen und konnte meinen Gegner in einem offenen Sizilianer mit einer Kombination und anschließendem Mattangriff bezwingen.
Nach tüchtigem Rechnen kamen meine Mutter und ich zu der Erkenntnis, dass mein Gegner aus der zweiten Runde punkten muss, damit meine Zweitwertung besser ist, als die meines Konkurrenten. Dieser hatte eine Stellung, welche er nur schwierig verlieren konnte, allerdings war es trotzdem total nervenaufreibend, ihm zuzuschauen. Als nur noch zwei weitere Partien im gesamten Turniersaal liefen, einigten sich die beiden Spieler auf ein Remis und somit wurde ich Deutscher Amateurmeister.
