Unser Auswärtsspiel in Hannover begann mit einer viertelstündigen Verspätung wegen endloser Parkplatzsuche und Umbau des Spiellokals am Rande der Eilenriede. Aber dann ging's los und auch der hohe Lärmpegel durch spielende Kinder im Flur ebbte im Verlauf der über sechsstündigen Spielzeit langsam ab ... insgesamt ließen die Spielbedingungen bei unseren freundlichen Gastgebern doch etwas zu wünschen übrig.
Aber das alles sollte uns nicht von einem spannenden und hochdramatischen Wettkampf bei den favorisierten "Listern" abhalten! Ursprünglich dachten wir, dass es bei unseren Gastgebern als Tabellenführer der Oberliga Nord West um nichts mehr geht, weil Lister Turm 1 schon in der 2. Bundesliga spielt und deshalb die Zweite nicht aufsteigen kann - aber weit gefehlt! Die erste Mannschaft vom Lister Turm macht sich noch berechtigte Hoffnung auf den Aufstieg in die 1. Bundesliga und demzufolge könnte dann die 2. Mannschaft parallel in die 2. Bundesliga aufsteigen. Und ebenso hatte Werders Dritte noch die leise Hoffnung den drohenden Abstieg von Werder 2 aus der 2. Bundesliga durch den Aufstieg der Dritten in eben diese Liga zu kompensieren. Was für eine komplizierte Situation! Kurz vor Ende der Saison weiß noch keiner so richtig, welche Mannschaft wohin auf- oder absteigt.
Jedenfalls wollten beide Teams unbedingt gewinnen und es begann für alle Beteiligten eine emotionale Achterbahnfahrt.
Das erste Tor schoss wieder einmal unser Topscorer Matthias Bach, diesmal an Brett 3. Durch ein Bauernopfer im frühen Mittelspiel bekam er eine starke Initiative und brachte unsere Mannschaft in Führung. Mit 4 Punkten aus 4 Partien hat er immer noch eine makellose Bilanz!
Euer Berichterstatter am 4. Brett musste mit den schwarzen Steinen stundenlang eine etwas schlechtere Stellung gegen den "alten" Bekannten Sebastian Bleecke verteidigen. Es war ein sehr zähes Ringen, in dem ich massenhaft Zeit verbrauchte. Als ich mich schließlich aus der Defensive befreit hatte, bot ich angesichts meiner knappen Zeit Remis an, was Sebastian (noch) ablehnte - nur um seinerseits 2 Züge später Remis anzubieten. Bei 6 Minuten für 12 Züge riskierte ich nur noch einen kurzen Blick auf die Stellung und akzeptierte, zufrieden, einen halben Punkt "gerettet" zu haben. Am späten Abend zeigte mir der Computer in der Schlussstellung einen ziemlich einfachen Gewinnweg ...
Etwa zeitgleich musste leider Reiner Franke an Brett 7 die Waffen strecken. Sein Gegner Martin Hörstmann zeigte sich glänzend vorbereitet und hatte ihn nach eigener Aussage "einfach auspräpariert und gewonnen, ohne dass mir ein ernster Fehler unterlaufen wäre." Ausgleich 1,5:1,5.
Dafür nahm Olaf Steffens Revanche an den "Hörstmann-Brothers". Nachdem er schon im Vorjahr gegen Martin wunderschön gewonnen hatte, nahm er sich diesmal den Rudi vor. Nach der gewohnt unorthodoxen Eröffnung (1.d3 c5 2.g4!?) bekam er nach einem Bauernopfer eine zweischneidige Stellung mit schöner Initiative - das war Olafs Terrain und er brachte uns wieder in Führung!
Derweil geriet Peter Lichman am Spitzenbrett gegen Johannes von Mettenheim - nach unklarem, wechselvollen Verlauf! - langsam aber sicher ins Hintertreffen und wir mussten schon mit dem erneuten Ausgleich rechnen ....