Nach einer 4:1-Führung reicht es für Werders Sechste am Ende nur für ein Unentschieden.
Nach einer 4:1-Führung reicht es für Werders Sechste am Ende nur für ein Unentschieden.
An Spannung und Dramatik war dieser Mannschaftskampf kaum noch zu toppen. Aber der Reihe nach.
Mit Yannik Steiniger an Brett 8 hatten wir wieder einen Debütanten am Start. Sein Gegner aus dem niedersächsischen Riede verspätete sich ein wenig. Aber Yannik, ganz Sportsmann, schaltete die Uhr erst ein, als jener am Brett saß. Nach ca. einer Stunde witterte Joshua Grabowski, einer unserer Youngster, die Gelegenheit, bequem und ohne Anstrengung mit einem Remis aus dem Wettkampf zu kommen. Das Brett war noch gut gefüllt und die Stellung ausgeglichen. Der Mannschaftsführer lehnte ab und eine halbe Stunde später hatte Joshua seine Partie gewonnen. Auch Yannik gewann seine Partie kurze Zeit später und es stand 2:0 für Werder. Alexander Lattreuter, der sich tags zuvor in der Jugendbundesliga mit einem Sieg warm gespielt hatte, remisierte in der Folge. Und nachdem Elmir Gulamzada am zweiten Brett seine Partie souverän gewann und auch Alexander Völpel einen halben Punkt einfuhr, da führten die Grün-Weißen bereits mit 4:1. Bei den laufenden Partien war noch alles drin. Der Mannschaftssieg war zum Greifen nahe.
Aber dann stellte Mannschaftsführer Jens Kardoeus, der ideenlos und unkonzentriert agierte, eine Figur ein. Der Rest war für seinen Gegner dann Technik, wie Claus Dieter Meyer in solchen Situationen einst zu sagen pflegte. Am Spitzenbrett verlor derweil Wolfgang Adaschkiewitz den Überblick und ebenfalls das Spiel. Es stand 4:3 und alle Blicke richteten sich nun auf Brett 5, wo es Ben Weidenhöfer mit dem 250 Punkte gewichtigeren Burghard Schäffer aufgenommen hatte. Was dann passierte, ist an schachsportlicher Tragik kaum noch zu überbieten. Die Stellung war geschlossen und beide hatten noch jeweils einen Turm und einen Läufer im Spiel. Ein Remis hätte für den Mannschaftssieg gereicht. Ben - ganz regelkundig (!) - zieht den Turm bietet Remis und drückt die Uhr. Der Schreck stand ihm dann im Gesicht, als sein Gegner das Remis ablehnte und den Turm mit dem Läufer schlug. Mutter Anke danach: "Ich weiß noch garnicht, wie ich den Jungen wieder aufbauen soll". Sie wird es geschafft haben, es war nur ein verlorenes Schachspiel !
Mit 4 Mannschafts- und 16 Brettpunkten bleiben die Grün-Weißen in der Tabelle auf einem komfortablen dritten Platz.