Organisator GM Pier Basso veranstaltet dort regelmäßig Turniere, welche vor allem mit ihrer starken Besetzung locken. So konnte man beim Grandiscacchi Open, dem ersten der drei Turniere, von denen ich (lebensmüde) alle und Nikolas das erste und letzte mitspielten, auf bekannte Namen wie Jobava, Nisipeanu oder Praggnanandhaa treffen. Gegen die letzteren beiden spielten Nikolas und ich tatsächlich bereits in der zweiten Runde, wenn auch mit magerer Ausbeute.
Zu erwähnen sei noch die Zeitkontrolle, die mit 90 Minuten plus Inkrement, aber ohne jeglichen Aufschlag nach dem 40. Zug, ungewohnt hart schlechtes Zeitmanagment bestrafte, wie ich etwa in meiner Partie gegen Nisipeanu bald feststellen durfte.
Für uns beide fing ging das Turnier daraufhin zunächst durchwachsen weiter: In der vierten Runde kam Nikolas in einem scharfen Najdorf gegen seine schwächere, aber gut vorbereitete Gegnerin nicht ohne Schaden aus der Eröffnung, während ich sogar mit Weiß gegen meinen jungen Gegner vollkommen unnötig eine von beiden Seiten schwache Partie verlor. Somit hatte kurioserweise bei Nikolas Weiß alle Partien gewonnen, ein Trend, der sich das ganze Turnier über fortsetzen sollte, und bei mir Weiß alle Partien verloren. Erst in der sechsten Runde gelang es zumindest mir, den Bann zu brechen und mit Weiß eine Partie zu gewinnen, nachdem ich in dubioser Stellung einer Zugwiederholung ausgewichen war. Da trennten sich nun unsere Wege: Nikolas verlor leider weiterhin stets mit Schwarz gegen zwei Großmeister, während ich eine schwierige Partie gegen den starken Großmeister Azarov halten konnte und gegen Werderkollege Lucas van Foreest nicht über ein Remis hinauskam. So erhielt ich trotz des mittelmäßigen Starts noch die Chance, in der letzten Runde meine letzte IM-Norm zu schaffen, wofür allerdings ein Schwarzsieg gegen den soliden GM Nikolov erforderlich war. Natürlich spielte ich meinen geliebten Königsinder und wir erreichten eine komplizierte Stellung, in der ich jedoch einen Fehler beging und gegen meinen sehr stark spielenden Gegner mit dem Rücken zur Wand stand.