Die Mülheimer waren auf dem Papier an fünf von acht Brettern uns von der Elozahl überlegen, die Elounterschiede an denen wir Favorit waren, waren jedoch viel größer und dementsprechend waren wir vielleicht doch leichter Favorit.
Die Partien von Laurent, Zahar, Lucas, Romain und Vlastimil verliefen zwar durchaus spannend, aber endeten noch teilweise deutlich vor der ersten Zeitkontrolle friedlich. In den offenen drei Begegnungen musste zwar Luke eine sehr passive Stellung verteidigen, an den anderen beiden Brettern machten Zbynek und Nikolas sehr viel Druck.
Leider verpasste Nikolas in Zeitnot einen Gewinnweg. Nikolas probierte zwar noch einiges nach der Zeitkontrolle, aber das Leichtfigurenendspiel war nicht mehr zu gewinnen. Mehr oder weniger zeitgleich hielt Luke den Druck gegen den tschechischen Weltklassespieler David Navara nicht aus und schwächte sich zu sehr und verlor. Unser tschechischer Weltklassespieler Zbynek brauchte nach der Zeitkontrolle nicht lange, um seinen Vorteil zum Sieg zu verwerten und erzielte das mehr als verdiente 4:4.
Während die vorderen Bretter eher ruhige Stellungen anstrebten und es hier nach mehreren Punkteteilungen aussah, gerieten Romain, Vlastimil und Nikolas früh in schlechte Stellungen. Zbynek überspielte den Weltklassespieler Loek van Wely mit sehr beeindruckendem und dynamischem Spiel. In Zeitnot und klar gewonnener Stellung bekam er sehr überraschend ein Remisangebot, zwar nahm er das Angebot nicht an, aber aus der perplexen Situation heraus wiederholte er die Züge. Die Remisen von Laurent, Zahar und Lucas hatten sich wie bereits oben erwähnt früh abgezeichnet und erfolgten auch noch vor der ersten Zeitkontrolle.
Romain konnte seine schlechte Eröffnung in ein leichtbesseres Endspiel für ihn umwandeln. In diesem Endspiel, welches auf Großmeister Niveau nicht verloren gehen sollte, unterliefen Romain zu viele ungenaue Züge und er verlor. Nikolas geriet mit Schwarz in ein typisch schlechtes Katalanisch Endspiel und wehrte sich über 30 Züge absolut stark gegen Alexander Naumann. Zum Ende hin brach der Großmeister seine Gewinnversuche trotz einem Mehrbauer ab und Nikolas holte sehr verdient das Unentschieden. Zwischenstand 2,5 – 3,5.
In den beiden verbliebenden Partien brauchten wir dementsprechend mindestens 1,5 Punkte. Während Vlastimil gegen die Grünfeldvariante sehr ambitioniert auf Bauernjagd ging und auch zwischenzeitlich zwei Mehrbauern hatte, spielte Luke die auf Weltklasseniveau eher harmlose Abtauschvariante im Spanier und stellte seine Figuren sehr sinnvoll hin.
Als Pentela Harikrishna anfing, die Stellung für sein Läuferpaar gegen Luke zu öffnen, unterschätze er wohl seine Königsschwäche. Luke transformierte seinen gefährlichen Angriff in ein gewonnenes Endspiel und gewann sehr beeindruckend. Vlastmil vernachlässigte für seine Mehrbauern seine Entwicklung und die Rochade. Bis zum Ende kam Vlastimil nicht zur Rochade und so wurde es für seinen König gegen die gegnerischen Türme auf der zweiten Reihe zum Schrecken. Die eher ungewohnte, aber mutige Partieanlage von Vlastimil wurde leider nicht belohnt und wir verloren die Partie und den Wettkampf mit 3,5 – 4,5.
Auch wenn der eine Punkt unterm Strich etwas zu wenig scheint, zeigt sich wieder einmal, dass die Wettkämpfe auf diesem Niveau sich durch Kleinigkeiten entscheiden. Die Leistung von Nikolas ist meiner Meinung hervorzuheben. Gegen seine beiden Großmeister Kontrahenten zeigte Nikolas zum einen einmal, wie man starken Druck ausübt und zum anderen sich auch gegen extremen Druck verteidigt. Nikolas und unsere weiteren Young- sowie Topstars sehen wir schon beim nächsten Wettkampf in Bremen.
Unser nächster Wettkampf findet gegen unseren Reisepartner Kirchweyhe in unseren Vereinsräumen am Freitag, 25. November statt. Die Begegnungen gegen Baden-Baden und Schönaich finden am 26. und 27. November im Bistro der Firma Harren & Partner in der Hermann-Hollerith-Str. 10, 28355 Bremen statt.