In der Stammbesetzung an den vier Brettern waren das
Elmir Gulamzada
Tim Zimmer
Alexander Voelpel
Erik Plath
Als Ersatzspieler nahm auch noch ebenfalls von Werder
teil, der dann alle Runden des parallel ausgetragenen Ersatzspielerturniers bestritt. Als Betreuer habe ich selbst die Verantwortung übernommen, tatkräftig unterstützt von Sven Voelpel und meiner Frau Angela.
Die Austragungsstätte in Suhl liegt sehr idyllisch oberhalb von Suhl auf dem Ringberg in einem 4 Sterne Hotel, in dem auch alle Betreuer und Spieler (also ca. 200 Personen) untergebracht waren.
Das Turnier war auf 9 Runden á 30 Minuten Bedenkzeit pro Spieler angesetzt, wobei am ersten Tag 5 Runden, am zweiten 3 und am Mittwoch die Finalrunde zu spielen waren.
Die Anreise verlief etwas turbulent, da die gesamte Familie Voelpel kurz vor der Abreise am Sonntag beim obligatorischen Schnelltest positiv auf Corona getestet wurde, so dass wir zunächst mit nur 3 Spielern mit dem Zug nach Suhl aufgebrochen sind. Glücklicherweise entpuppte sich die gesamte Testserie als Falsch-Positiv, da alle 3 Nachtests in anderen Teststellen und auch die PCR-Tests negativ waren… So kamen dann auch spät nachts die 3 Voelpels mit Bummelzügen nach, wodurch am nächsten Morgen zwar eine Erschöpfung spürbar war, wir aber vollzählig an den Start gehen konnten.
Die Schule an der Gete war mit einem DWZ-Schnitt von 1301 knapp an Platz 1 gesetzt und der Favoritenrolle entsprechend konnten wir auch die ersten beiden Runden jeweils glatt mit 4-0 gewinnen. In der dritten Runde kam es dann zum fast schon vorweggenommenen Endspiel gegen die ebenfalls favorisierte und auch bislang mit weißer Weste spielende DreiEins Grundschule aus Berlin, die an den ersten 3 Brettern mit DWZ sehr stark 1400-1600 besetzt war.
Hier ereignete sich nach einem schnellen Sieg von Erik am 4. Brett das Drama am 3. Brett, dass Alexander seinem Gegner mit einer schönen Kombination am Königsflügel die Qualität und einen Extrabauern abgenommen hatte und in klarer Gewinnstellung aus Versehen einen Bauern angefasst hat und damit einzügig Matt gesetzt werden konnte. Vor lauter Schreck ließ Alex dann 20 Minuten lang die Uhr ablaufen und brauchte auch noch 2 Partien, um sich wieder davon zu erholen. Da auch Elmir und Tim ihre Partien verloren, sah es danach auch, dass Berlin nun einsam seine Kreise an Position 1 ziehen würde.
Nachdem die 4. und 5. Runde wieder mit 2,5-1,5 und 3-1 gewonnen wurde, beendeten wir den ersten Tag auf Platz 3 mit 3,5 Brettpunkten Rückstand auf die Hamburger, die etwas überraschend mit einem stark aufspielenden Kaiwen an Brett 1 Berlin 3-1 besiegt hatten.
In der 6. Runde gab es dann das Duell mit dem Spitzenreiter aus Hamburg, in dem es Erik gelang, seinem Gegner dessen einzige Turnierniederlage zuzufügen. Da auch Tim seine Partie gewann und Elmir und Alex jeweils remisierten, waren Bremen, Hamburg und Berlin wieder in den direkten Duellen im kompletten Gleichstand, so dass klar war, dass in der Endabrechnung die Brettpunkte ausschlaggebend sein werden würden.
Leider ließen wir dann in den darauffolgenden Runden durch ein paar unnötige Remispartien wieder Brettpunkte liegen, was schade war, da auch Hamburg und Berlin ihre Partien nur mit 3-1 gewinnen konnten. Somit war vor der letzten Runde schon ziemlich sicher, dass zwar der dritte Platz nach unten gefestigt war, aber mit 2 Brettpunkten Rückstand auf den 2. Platz auch nach oben nur noch theoretische Chancen bestanden.
Zur Stärkung haben wird dann am spielfreien Dienstagnachmittag noch einen Ausflug in ein wirklich wunderschön ausgestattetes Aquarium im Nachbardorf Zella-Mehlis gemacht, in dem die Kinder Krokodile, Haie und streichelbare Kois bewundern konnten.
In der Finalrunde holten die 4 noch einmal alles aus sich raus und kämpften gegen die stark aufspielende Mannschaft aus Düsseldorf an drei Brettern fast bis zum Ablauf der maximal 60 Minuten Spiellänge, wobei Tim bei seinem Mattangriff am Ende nur noch 20 Sekunden auf der Uhr verblieb. Leider reichte das 4-0 dann nicht mehr für einen höheren Tabellenplatz, da Berlin und Hamburg ebenfalls 4-0 gewannen, so dass Berlin bei identischer Brettpunktzahl wegen der besseren Buchholzwertung Deutscher Grundschulmeister wurde!
Nach der anfänglichen Enttäuschung über ein paar verpasste Chancen haben sich dann alle doch sehr über ihren 3. Platz gefreut und stolz ihren Pokal entgegengenommen. Dazu beigetragen hat auch das tolle Abschneiden von Leonardo im Ersatzspielerturnier, in dem jeder Spieler einzeln, also nicht für seine Schule antrat. Leo holte hier 6 aus 9 Punkten, was in der Abschlusstabelle den 6. Platz bedeutete!
Erik spielte mit 8 aus 9 Punkten ein sehr starkes Turnier an Brett 4 und auch Tim und Elmir konnten mit 7,5 und 7 Punkten ihre hohe DWZ unter Beweis stellen. Alex hatte an Brett 3 zunächst mit dem Reisestress und dann der Berührt-Geführt Regel zu kämpfen, holte dann aber noch einige Remis und insgesamt 5,5 Punkte.
Abschließend ein kleines Resümee über meine erste Fahrt als Betreuer. Ich hatte viel Spaß mit Spielanalysen, was auch trotz fehlenden Mitschreibens ziemlich gut funktioniert hat. Die meisten Partien konnten rekonstruiert werden und bei allen ‚ungeraden‘ Runden durften die Betreuer auch im Spielsaal an den Wänden stehend zusehen. Da die Gete immer an den vorderen drei Tischen spielte, ermöglichte das dann auch ohne Fernglas halbwegs gute Übersicht über die Bretter.
Erschreckend war allerdings das Betreuertreffen am Sonntagabend vor Turnierbeginn, bei dem über mehr als zwei Stunden heftig gestritten wurde über:
die Maskenpflicht für die Kinder an den Brettern,
das zu diesem Zeitpunkt noch vollständige Verbot des Betretens des Turniersaals von Betreuern während der Partien (was in dem Kompromiss mit ungeraden Runden endete)
die aus Sicht der Schulen anonyme Teilnahme am Ersatzspielerturnier, da sich einige Schulen Chancen auf den Sieg beim Ersatzspieler ausgerechnet hatten, was dadurch verhindert wurde, dass hier nur Spielernamen zählten, womit ‚häufig‘ dort spielende Kinder einen Vorteil hatten.
Dies gipfelte in ernst gemeinten Boykottdrohungen und Gebrüll im Besprechungssaal. Zumindest konnte ich hier den Eindruck gewinnen, dass es in der Tat sinnvoll ist, die Kinder während der Partien vor der Anwesenheit von einzelnen hier sehr unangenehm auffallenden Betreuern zu schützen.