Halb acht abends, und nach einer kurzen schiedsrichterlichen Einweisung zu den technischen Dos und Don‘ts eines Online-Halbfinales startete die Begegnung:
Halb acht abends, und nach einer kurzen schiedsrichterlichen Einweisung zu den technischen Dos und Don‘ts eines Online-Halbfinales startete die Begegnung:
Mikro an (damit niemand im Raum Züge reinflüstern kann)
Parallel auch Kamera an, auf den Spieler gerichtet
Musik an? Nein – das lenkt die anderen im Zoom Chat ab. Kein Techno also heute, und keine Volksmusik.
Musik auf Kopfhörer hören aber? Auch nein.
Darf man kurz den Raum verlassen? Ja, aber bitte vorher abmelden.
Und was ist, wenn das Handy klingelt, oder das Festnetztelefon – Partieverlust? Diese Frage harrt noch einer Klärung.
Und wenn die Haustürklingel geht? - hat man dann auch verloren? Nein.
Die 5 Goldenen Schachregeln (offline)
Mein Gegner Ruben Köllner und die Deutsche Bahn verspäteten sich um 15 Minuten – kein Problem aber, Ruben tänzelt jeden Gegner auch bei 5 Minuten Restbedenkzeit noch aus. Was aber, wenn mein Online-Gegner noch nicht da ist - darf ich dann während des Wartens ein Schachbuch lesen? Lieber nicht, dachte ich mir, wegen der Sicherheit im Spielbetrieb.
Die erste entschiedene Partie ging an Deizisau. Hier spielte an Brett zwei der frühere Werderaner und jetzige Europameister Matthias Blübaum – gegen Werder-Coach Jonathan Carlstedt entwickelte sich ein vogelwildes taktisches Spektakel.
In meiner Partie vermochte ich nur überschaubar viel Überblick zu demonstrieren. So wähnte ich meine Dame beim Berechnen zweizügiger Varianten wiederholt auf dem Feld D1 und wollte sie nach g4 oder h5 ziehen – tatsächlich stand sie aber schon einige Züge auf E1. Und selbst heute in der Analyse fiel ich wieder auf dieselbe wunderliche Selbsttäuschung rein.
ABER: genau deshalb, mit der Dame auf E1, hätte ich sogar gewinnen können!
Auch Lara Schulze an Eins hatte Dmitrij Kollars lange schwer am Wickel, verlor in Zeitnot aber Freibauern, Stellung und Königssicherheit – Punkt für Deizisau.
Allein das Remis von Stephan Buchal gegen Rustem Dautov bewahrte Team Hansestadt vor einer (wenngleich nicht verdienten) 4-0 Höchststrafe.
Deizisau zeigte sich insgesamt fast ein klein wenig anfällig, könnte man sagen? Vielleicht war mehr drin. Doch Hätte, Könnte, Wäre - am Ende gewinnen dann doch die Besseren, so ist es nun einmal.