Nach zwei dramatischen Kämpfen gegen Augsburg und Dresden kam unsere Bundesligamannschaft mit einem Sieg und einer Niederlage vom Wochenende in Augsburg zurück und behauptet damit einen Platz im Mittelfeld.
Nach zwei dramatischen Kämpfen gegen Augsburg und Dresden kam unsere Bundesligamannschaft mit einem Sieg und einer Niederlage vom Wochenende in Augsburg zurück und behauptet damit einen Platz im Mittelfeld.
Vorbereitet mit Tischfußball im Hotel, Augsburger Kultur, Besichtigung der Fuggerei und der Altstadt (auch mittelalterliches Gassengewirr genannt), ging es am Nachmittag gemeinsam mit unserem Reisepartner Mülheim in die schöne Kongresshalle, wo uns am Samstag der Gastgeber BCA Augsburg erwartete.
Die Begegnung begann mit einem spektakulären Remis von Collin. An Brett 8 wehrte Collin den kritischen Eröffnungsversuch seines Gegners mit wenigen eigenen Zügen ab und reihte sich mit seinem Remis neben vielen Topgroßmeistern in die Datenbank. 0,5 – 0,5. Am Spitzenbrett sorgte Laurent vor Ort ein wenig für WM-Atmosphäre, indem er die Katalanische Eröffnung von seinem Chef und Weltmeister Magnus Carlsen auspackte. Der Gegner lenkte die praktisch großen Probleme mit Leichtigkeit ins Remis. 1 – 1.
Nachdem Alex A. aufgrund einer Genehmigung des Sportministeriums für die Europameisterschaft, die vor weniger Tagen erst endete, die Ukraine verlassen durfte, konnte er seine gute Form vom Endspurt der EM auch in Augsburg unter Beweis stellen. Mit Schwarz löste er in einer zurzeit sehr gefragten Variante im Grünfeld die Probleme recht schnell. 1,5 – 1,5. Bei unserem anderen Alexander, geriet Alex M. wie so häufig mit Schwarz nach der Eröffnung etwas unter Druck. Bei der Frage, auf welchem Flügel der weiße Spieler seinen Druck erhöhen sollte, entschied sich der Augsburger, die Stellung kurz vor der Zeitnotkontrolle zu vereinfachen. 2 - 2.
Jari spielte gegen den erst vierzehnjährigen, und damit einem der stärksten Spieler der Welt in seiner Altersklasse, Leonardo Costa eine solide Partie und hätte im 39. Zug gewinnträchtigen Vorteil forcieren können. Wie so häufig in Zeitnot verhinderten die Gespenster der Zeitnot, dass die Variante gespielt wurde, und es endete in einem ungleichfarbigen Läuferendspiel. 2,5 – 2,5. Die bereits bei Alex A. erwähnte Mode-Variante im Grünfeld probierte auch Spartak. Der Gegner kopierte trotz der abweichenden Spielweise vom Bremer im Vergleich zu Prusikin- Areshchenko, die Spielweise von Alex A. und es kam nicht mehr als ein ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel raus. 3 - 3
Die erste und leider einzige Entscheidung fiel bei Romain an Brett drei. Romain, der für uns in der Vergangenheit wichtige Punkte holte, ist seit mehreren Spieltagen der Unglücksrabe in unseren Reihen und findet noch nicht zu alter Stärke zurück. In einer leicht besseren Stellung verlor er schnell die Kontrolle und dann nach langer Gegenwehr die Partie. 3 – 4. Nach über 3,5 Jahren Zurückhaltung war vor Partiebeginn Tomis Strahlen im Gesicht nicht zu übersehen. Beim Stand von 3:4 probierte Tomi alles, doch der erfahren GM Rozentalis verteidigte über sechs Stunden souverän und sicherte damit den 3,5 – 4,5 Sieg für Augsburg.
Nach dieser knappen Niederlage ging es am Sonntag gegen USV TU Dresden. Die sympatischen Dresdner waren in der Vergangenheit immer ein schwieriger Gegner für uns Bremer. Auch diesmal sollte es nicht anders kommen.
Bereits nach 1,5 Stunden zeichneten sich die Sieger an den beiden vorderen Brettern ab. Während unser Spitzenbrett Laurent dem Angriff des deutsche Nationalspielers Liviu-Dieter Nisipeanu unterlag, glättete Alex A. den frühen Schock wenige Minuten später ebenfalls mit einem schönen Angriff gegen den gegnerischen König. 1 – 1.
An Brett 6 zeigte Alex M. einmal mehr, wie schwer er zu bezwingen ist. Wie so häufig kreierte er im richtigen Moment Gegenspiel und die Partie endete in einem Dauerschach. Bei kürzer werdender Bedenkzeit sah Spartak gegen den ehemaligen Nationaltrainer Uwe Bönsch die Gelegenheit, mit einem Figurenopfer die Stellung zu verkomplizieren. Der Einschlag stellte zu große praktische Probleme dar, sodass Boensch noch vor der Zeitkontrolle aufgab. 2,5 – 1,5.
Bei den verbleibenden vier Partien zeichnete sich in der Gesamtsituation ein ausgeglichenes Bild ab. Während unsere starken Junioren Jari und Collin noch Ewigkeiten weiter Druck ausüben könnten, standen unsere Großmeister Tomi und Romain stark unter Druck. Ziemlich zeitgleich endeten dann die Partien von Collin und Romain im Remis. Collin, der sehr beeindruckend im Mittelspiel Gewinnchancen herausspielte, versuchte im Endspiel mit seinem Mehrbauern noch lange zu gewinnen, aber der Gegner verteidigte das Endspiel sehr korrekt. Genau wie Collins Gegner konnte auch Romain sich an Brett 3 gegen den Eröffnungsexperten und Anand-Sekundant Gajewski in ein Dauerschach retten und sich für seine zähe Verteidigung belohnen.
Nachdem Tomi bereits am Samstag sechs Stunden spielte, zeigte er auch am Sonntag, welch ein Kämpfer er ist. Sein Gegner Roven Vogel scheint allerdings ein wahrer Angstgegner für uns Bremer zu sein. In der Vergangenheit konnte er schon mehrmals unsere Großmeister bezwingen. Mit einer ambitionierten Abwicklung (drei Leichtfiguren vs. Dame) riskierte Tomi schließlich zu viel und unterlag am Damenflügel gegen die schwarze Bauernmajorität. 3,5 – 3,5.
So kam es, wie es kommen musste. In einer hochdramatischen Partie, in der Jari überwiegend besser stand, aber auch der Gegner Gewinnmöglichkeiten hatte, unterschätzte Jari beim Versuch, seine letzte Figur in den Angriff zu überführen, dass der Gegner in ein theoretisches Remis abwickeln konnte. Als sich nach 6,5 Stunden schon die dreifache Zugwiederholung anbahnte, probierte Jari noch einen letzten Trick und der Gegner fiel zu unserem Glück drauf rein. 4,5 – 3,5 Sieg.
Nach der knappen Niederlage am Samstag zeigten wir als Team am Sonntag große Mentalität und erkämpften uns den knappen Sieg, den wir unbedingt wollten. Mit dieser inspirierenden Einstellung und keinen frühen Remisen am Sonntagmorgen ist noch viel möglich in dieser Saison.
Mit dem Sieg stehen wir nun auf dem 10. Platz. Weiter geht es in der Schachbundesliga nach Düsseldorf in drei Wochen.