In der ersten Runde gewannen wir relativ sicher gegen eine dänische Auswahl aus Norresundby. Lothar Vogt und Gerhard Kiefer brachten uns mit 2-0 in Führung, Rainer Knaak stellte mit einem Remis in ausgeglichener Stellung den Mannschaftssieg sicher und ich übte ein etwas besseres Endspiel solange - bis ich durch ein furchtbares Versehen verlor! Was für ein Start ...
Österreich war unser Gegner in der zweiten Runde. Diesmal lief es für mich besser und ich konnte mit den weißen Steinen einen vollen Zähler einfahren. Lothar Vogt erzielte ein sicheres Remis, Reiner Knaak gewann eine schwerblütige Partie und Gerhard Kiefer siegte überzeugend im Zeitnotduell: Endstand 3,5-0,5.
Die Russen zeigten beim knappen 2,5-1,5 gegen Island erste Schwächen und die favorisierten Franzosen lagen mit 0-4 Zählern sogar am Ende des Feldes.
Die dritte Runde brachte uns mit St. Petersburg einen gefährlichen Gegner mit 4 IMs bestückt - im letzten Jahr Vizeweltmeister hinter Russland. Wir waren also gewarnt. Deshalb waren Lothar und ich nicht abgeneigt, mit Schwarz die frühen Remisangebote unserer Gegner zu akzeptieren - was sich im Nachhinein als schwerer Fehler erwies. Denn Reiner Knaak konte trotz langer Bemühungen seine bessere Stellung nicht in einen vollen Zähler verwandeln und Gerhard Kiefer wurde von seinem Gegner langsam, aber stark und sicher überspielt. Lange Gesichter bei "Germany" ....
Unsere Laune wurde nicht besser, als wir in der nächsten Runde bereits gegen Russland hochgelost wurden. Die Russen waren überraschend gegen England nicht über 4 Remis hinausgekommen (dabei hatten sie noch Glück, dass Ian Snape am 4. Brett gegen Zhelnin nach langem Kampf und bei knapper Zeit in Gewinnstellung Dauerschach gab).
Lothar Vogt wickelte gegen seinen Angstgegner Yuri Balashov schnell zum Remis ab. Ich hatte bald eine gute Stellung gegen Pushkov erreicht, aber Rainer Knaak griff nach der Eröffnung in ausgeglichener Stellung gegen Sveshnikov daneben und wurde vom Altmeister eindrucksvoll besiegt. Auch Gerhard Kiefer stand gegen Rashkovsky sehr schlecht - aber durch ideenreiches Gegenspiel in beidersetiger Zeitnot konnte er den russischen GM derart unter Druck setzen, dass dieser in - immer noch - Gewinnstellung Remis anbot. Schließlich gelang es mir nach 6 Stunden und wechselvollem Spielverlauf ein remisliches "Springer-gegen-schlechten-Läufer-Endspiel" doch noch zu gewinnen und den überaus erfreulichen Ausgleich zu schaffen.
Jetzt war uns auch das Losglück hold und wir bekamen in den nächsten drei Runden mit England2, der deutschen Mannschaft "Stiftung BSW" und Island durchaus lösbare Aufgaben. Gegen England2 bot Gerhard Kiefer eine überzeugende Vorstellung, das reichte bei drei soliden Remis zu einem knappen 2,5:1,5. Gegen die Stiftung vom Bahnsozialwerk erkämpften Rainer Knaak und Lothar Vogt volle Zähler, während ich eine Gewinnstellung zum Remis verpatzte. Dafür erzielte Gerhard Kiefer einen etwas glücklichen halben Zähler gegen die Fernschachlegende Fritz Baumbach, Endstand 3:1. Noch glatter lief es in der 7. Runde beim überraschend hohen 3,5:0,5 gegen Island. Wieder kam ich über einen halben Zähler nicht hinaus, wenigstens nach einer halbwegs brauchbaren und interessanten Partie.