Jugend kombiniert
Andernorts im Turniersaal wurde nicht intensiver, gleichwohl aber langwieriger gerungen, und am meisten natürlich an den vorderen Brettern. Hier, weit vorne, dominierte viele Runden lang die einst für die Mongolei spielende neunzehnjährige Kirchweyher Nachwuchskraft Nomin-Erdene Davaademberel (ich gebe gerne zu, dass ich ihren Namen aus dem Turnierbericht der BSJ einfach herüberkopiert habe). Sie ist bereits eine veritable Internationale Meisterin und hat eine ELO von 2415, was beachtlich und gewaltig ist. Ich beispielsweise bin ungefähr mehr als doppelt so alt, und es wäre ein Irrtum zu glauben, dass meine ELO daher auch doppelt so hoch sei - eher im Gegenteil. Wie machen das die jungen Leute nur? Zum Glück weilte ich nur als kaffeesierender, salatverzehrender und zitronenkuchentestender Zuschauer vor Ort, so dass ich einem direkten Aufeinandertreffen mit der starken Nomin-Erdene zumindest für dieses Mal noch entkam.
Tatsächlich holte die Spielerin aus dem im Bremer Umland gelegenen Kirchweyhe zunächst vier Punkte in steter Folge, wackelte aber bereits dort an manchen Stellen ein ganz klein wenig. Die Binnenbremer Konkurrenz, rund 400 oder mehr Weltranglistenpunkte hinter ihr plaziert, schlug sich beachtlich, und in Runde 5 war es dann soweit - Vorjahressieger Erik Pahl vom SK Delmenhorst nahm der jungen Meisterin fast sensationell einen vollen Punkt ab und setzte sich auf Platz Eins. Indes, dort blieb er nicht allzulange, denn nun war es Long Lai-Hop, die schnelle Hand vom SK Bremen-West, der den neuen Tabellenführer alsbald mutig entthronte - nur um dann seinerseits gegen Nomin-Erdene Davaademberel in einer turbulenten Schlussrunde (vier Bauern gegen einen Läufer - diese Jugend!) das Nachsehen zu haben.
Gesamtsieg damit für die Mongolin, zweiter Platz für Erik Pahl, direkt gefolgt von Long Lai-Hop - und dann waren da noch viele Einzelwertungen in den verschiedenen U-Kategorien. Jugend ist ja nicht gleich Jugend, die Altersklassen sind fein austariert, und der Chancen auf einen würdigen Pokal sind viele, selbst für die Allerjüngsten.