Es war nicht Freitag, der Dreizehnte sondern Freitag, der Zweiundzwanzigste. An diesem Tag wurde die siebte Runde gespielt und an diesem Tag lösten sich die Träume auf eine IM-Norm von Spartak Grigorian und Nikolas Wachinger in Luft auf. Beide spielten mit Schwarz aktiv und versuchten ihre Gegner unter Druck zu setzen, doch sie scheiterten am coolen, positionell gesundem Spiel ihrer Gegner Jari Reuker bzw. Miroslav Grabarczyk. Spartaks Nimzowitsch-Indische Verteidigung und Nikolas Wolgagambit gab den Nachziehenden zwar Chancen, aber die beiden Werderaner erreichten nichts Konkretes und wurden von ihren Gegnern im Endspiel überspielt.
Oleksii Molchanov hätte in einer französischen Verteidigung um ein Haar ebenfalls eine Niederlage quittieren müssen, aber trotz eines Bauernverlustes konnte er sich gegen Björn Ahlander ins Remis retten. Der Ukrainer hatte damit weiterhin gute Chancen auf die IM-Norm. Filiz Osmanodja gewann mit Schwarz in einer Schottischen Partie überzeugend gegen Sven Charmeteau und Viktor Skliarov besiegte David Kardoeus trotz einer zweifelhaften Eröffnungsbehandlung in einem Anti-Sizilianer.
Die Vorschlussrunde war die Runde der Rehabilitation für Spartak Grigorian und Nikolas Wachinger. Die beiden Werderaner hatten mit nach fünf Runden mit 3,5 Punkten das Feld angeführt und dann jeweils eine Doppelnull kassiert. Auf fünfzig Prozent zurückgefallen, spielten sie unbeschwert auf und kamen zu überzeugenden Weißsiegen. Insbesondere der Erfolg von Spartak gegen Filiz Osmanodja war eine klare Angelegenheit. Nikolas Wachinger hatte zähen Widerstand von Viktor Skliarov zu überwinden, aber im Endspiel setzte er sich mit einem schönen Bauernräumungsopfer durch. Miroslav Grabarczyk gewann mit Schwarz in der Abtauschvariante des Damengambits gegen Jari Reuker. Björn Ahlander kam ebenfalls zu einem Schwarzsieg. Er setzte sich gegen David Kardoeus in einem sizilianischen Endspiel durch. Die Partie des Tages gewann Oleksii Molchanov. Er besiegte Sven Charmeteau in nur 23 Zügen und blieb mit 5,5 aus 8 Spitzenreiter. Ein Remis in der Schlussrunde gegen Filiz Osmanodja genügte dem Ukrainer zur IM-Norm.
Die Schlussrunde sah das erwünschte frühe Remis zwischen Filiz Osmanodja und Oleksii Molchanov. In der Berliner Variante der Spanischen Partie verflachte das Spiel schnell, als die Anziehende eine Nebenvariante wählte. Damit machte Molchanov seine IM-Norm perfekt und sicherte sich zumindest den geteilten Turniersieg. Björn Ahlander und Miroslav Grabarczyk konnten Molchanov mit Siegen noch einholen, doch ihre Partien gegen Nikolas Wachinger bzw. Spartak Grigorian endeten nach ausgeglichenem Verlauf ebenfalls remis. So wurde Molchanov alleiniger Turniersieger. Die spannendste Partie der letzten Runde spielten Sven Charmeteau und David Kardoeus. Sven wählte gegen Davids Najdorf-Variante ein scharfes Abspiel mit Läufer g5, Dame e2 und langer Rochade, doch er vergaß einen Zwischentausch, sodass David sehr gutes Spiel erlangte. Sven stellte die Drohung auf David Dame zu fangen, David übersah die Drohung und Sven setzte sich im weiteren Verlauf durch. Die letzte Partie des Turniers zwischen Viktor Skliarov und Jari Reuker endete nach langem Kampf remis.