Werder trauert um Hans Wild

Langjähriger Vorsitzender der Schachabteilung verstarb im Alter von 84 Jahren
Schach
Montag, 02.02.2015 / 15:57 Uhr

Wie nur ganz wenige verkörperte Hans Wild, Optikermeister, Begründer eines Studios für Kontaktlinsen, das heute noch seinen Namen trägt, die republikanischen Tugenden des Vereins: Immer für dessen Belange da, aber niemals unkritischer Nachläufer irgendwelcher Personen oder Gremien, ein listiger Nachfrager und unbequemer Mitstreiter, ganz so, wie er auch Schach spielte: Die Selbstverständlichkeiten der Eröffnungen, die Prinzipien des Mittelspiels wurden mit Phantasie hinterfragt, den Schematikern und Variantenbüfflern ein Graus. Und seine Liebe galt demgemäß auch der unorthodoxesten Figur im Spiel: „Passt mir auf die Springer von Hans auf!", so charakterisierte der Senior-Trainer Claus-Dieter Meyer einmal zutreffend die Spielweise von Hans.

Am 1. Februar, kaum zwei Wochen nach seinem 84. Geburtstag, ist Hans Wild gestorben, Ehrenvorsitzender der Schachabteilung des SV Werder Bremen, Ehrenmitglied des Vereins, langjähriger Vorsitzender der Schachabteilung und des Präsidiums des Gesamtvereins, Mitglied des Ältesten-, später Ehrenrats, fast 60 Jahre tätig als Ehrenamtlicher bei Werder, länger als jeder andere - und doch vor allem die Persönlichkeit Hans Wild, so geduldig wie hartnäckig, so freundlich wie bestimmt, jenseits aller Orden und Ehrenbezeugungen die prägende Gestalt der Schachabteilung und Repräsentant des gesamten SV Werder Bremen. Und seine Werder-Begeisterung teilte er auch seiner Familie mit: Seine Frau Irene, seit fast 55 Jahren an seiner Seite, war seine treue Begleiterin zu Spielen und Festen, Tochter Beate ist bis heute eine zentrale Stütze der KorbballerInnen in der Abteilung Turnspiele und Gymnastik.

Hans Wild gehört nicht zu denjenigen, dem glitzernde Kränze geflochten, deren Namen prominent dokumentiert werden. Seiner wird an einem viel höheren Ort gedacht werden: In unseren Herzen. Inbesondere die Schachabteilung wird nicht mehr so sein wie vorher, es ist da eine nicht vorstellbare Lücke entstanden, wie es der Dichter Bert Brecht ausdrückte: „Es ist, als sagte der Baum zu seinen Blättern: Ich gehe."

Till Schelz-Brandenburg

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